Diabetologe
Ein Diabetologe ist ein Facharzt, der auf die Diagnose, Behandlung und langfristige Betreuung von Menschen mit Diabetes mellitus spezialisiert ist. Diese Spezialisierung setzt fundierte Kenntnisse der Stoffwechselerkrankung voraus und erfordert in der Regel eine Zusatzweiterbildung nach dem Facharzt für Innere Medizin oder Allgemeinmedizin. Diabetologen betreuen Patienten mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes sowie mit seltenen Sonderformen der Erkrankung und behandeln dabei auch Folge- und Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Nierenschäden oder Durchblutungsstörungen. Ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit ist die Schulung und Beratung von Patienten zur Optimierung der Lebensweise und des Umgangs mit der Erkrankung, oft in Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären Team. Zudem spielen sie eine Schlüsselrolle in der Prävention, um das Fortschreiten der Krankheit oder das Auftreten von Diabetes bei Risikopersonen zu verhindern.
Inhalt
Spezialisierung als Diabetologe
Diabetologen haben nach ihrer Grundqualifikation, meist als Facharzt für Innere Medizin, Allgemeinmedizin oder Endokrinologie, die Möglichkeit, sich gezielt auf verschiedene Teilbereiche innerhalb der Diabetologie zu spezialisieren. Diese Spezialisierungen ermöglichen eine noch individuellere Betreuung von Menschen mit Diabetes und setzen meist zusätzliche Qualifikationen, praktische Erfahrung sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit voraus.
Eine häufige Spezialisierung ist die Betreuung von Menschen mit Typ-1-Diabetes, insbesondere im Kindes- und Jugendalter. In diesem Bereich sind fundierte Kenntnisse über moderne Insulintherapien, Technologien wie kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und Insulinpumpen sowie die psychosoziale Begleitung von Patient*innen und Angehörigen essenziell.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Diabetologie bei Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes). Diese Spezialisierung erfordert enge Kooperation mit Gynäkologen, Hebammen und Geburtskliniken, um die Gesundheit von Mutter und Kind während und nach der Schwangerschaft sicherzustellen. Hier stehen frühzeitige Diagnose, ernährungstherapeutische Maßnahmen und gegebenenfalls die Insulinbehandlung im Vordergrund.
Zudem können sich Diabetologen auf die Behandlung von Folgeerkrankungen des Diabetes spezialisieren, wie etwa diabetischer Fußsyndrome, diabetischer Nephropathie oder Retinopathie. In diesem Kontext ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Nephrologen, Augenärzten, Gefäßchirurgen und Wundexperten besonders wichtig.
Ein wachsender Bereich ist die Spezialisierung auf Technologien in der Diabetestherapie. Diabetologen mit diesem Schwerpunkt beschäftigen sich intensiv mit digitalen Tools, Apps, Closed-Loop-Systemen und künstlicher Intelligenz zur Blutzuckerkontrolle. Ziel ist es, Patienten mit modernster Technik eine bessere Lebensqualität und Selbstbestimmung zu ermöglichen.
Diabetologe werden
Voraussetzungen und Medizinstudium
Die Grundvoraussetzung für den Weg zum Diabetologen ist das Abitur, da dieses den Zugang zum Medizinstudium ermöglicht. Aufgrund des hohen Numerus Clausus (NC) in der Humanmedizin sind sehr gute schulische Leistungen erforderlich. Alternativ gibt es Wege über das Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) oder über Wartesemester.
Das Medizinstudium dauert in der Regel sechs Jahre und gliedert sich gemäß der Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO) in einen vorklinischen und einen klinischen Abschnitt. Im vorklinischen Teil stehen naturwissenschaftliche Grundlagen und medizinische Basisfächer im Fokus, während im klinischen Abschnitt die theoretischen und praktischen Inhalte medizinischer Fachgebiete, darunter auch die Innere Medizin, vermittelt werden. Nach dem zweiten Staatsexamen folgt das Praktische Jahr (PJ), das typischerweise auch ein Tertial in der Inneren Medizin umfasst.
Approbation und Facharztweiterbildung
Nach dem erfolgreichen Abschluss des dritten Staatsexamens erhalten Absolventen die ärztliche Approbation. Im Anschluss erfolgt die Facharztweiterbildung – ein essenzieller Schritt auf dem Weg zum Diabetologen. Diabetologen stammen in der Regel aus einem der folgenden Fachgebiete:
- Facharzt für Innere Medizin (in der Regel 60 Monate Weiterbildung)
- Facharzt für Allgemeinmedizin (in der Regel 60 Monate Weiterbildung)
- Facharzt für Endokrinologie und Diabetologie (Basisweiterbildung in Innerer Medizin plus 36 Monate Spezialisierung)
Während der Facharztweiterbildung werden umfassende Kenntnisse in der Versorgung internistischer Krankheitsbilder erworben, einschließlich Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus.
Zusatzweiterbildung Diabetologie
Die Qualifikation als Diabetologe erfolgt über eine Zusatz-Weiterbildung Diabetologie, die durch die jeweilige Landesärztekammer geregelt ist. Diese Weiterbildung dauert in der Regel 12 bis 24 Monate, abhängig von der Kammer und bereits absolvierten Inhalten im Rahmen der Facharztweiterbildung.
Die Zusatzweiterbildung umfasst u. a.:
- Diagnostik und Therapie der verschiedenen Diabetesformen
- Therapieanpassung bei Komplikationen und Begleiterkrankungen
- Einsatz moderner Technologien (z. B. CGM-Systeme, Insulinpumpen)
- Schulung und Beratung von Patienten
- Prävention und interdisziplinäre Zusammenarbeit
Ein fester Bestandteil sind strukturierte Patientenschulungen und praktische Erfahrungen im Umgang mit komplexen Krankheitsverläufen. Viele Ärzte absolvieren diese Weiterbildung an zertifizierten Diabeteszentren oder Schwerpunktpraxen.
Prüfung und Anerkennung
Die Zusatzweiterbildung schließt mit einer mündlichen Prüfung vor der zuständigen Landesärztekammer ab. Nach Bestehen erhalten Ärzte die offizielle Anerkennung als Diabetologe/Diabetologin (LÄK). Alternativ können auch Abschlüsse über anerkannte Fachgesellschaften wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) erworben werden, z. B. als „Diabetologe DDG“ oder „Diabetologe/in DDG – ambulant/stationär“.
Je nach gewähltem Weg dauert die Ausbildung vom Studienbeginn bis zur abgeschlossenen diabetologischen Spezialisierung etwa 11 bis 13 Jahre. Sie erfordert ein hohes Maß an Fachwissen, interdisziplinärem Denken und kommunikativem Geschick, insbesondere im Umgang mit chronisch erkrankten Menschen.
Was macht ein Diabetologe?
Ein Diabetologe diagnostiziert, behandelt und begleitet Menschen mit Diabetes mellitus, einer chronischen Stoffwechselerkrankung, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt. Zu den Hauptaufgaben gehören die Einstellung des Blutzuckerspiegels, die Auswahl geeigneter Therapieverfahren und die Prävention von Folgeerkrankungen. Diabetologen betreuen sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetiker und zunehmend auch Patienten mit Schwangerschaftsdiabetes oder seltenen Diabetesformen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Langzeitbetreuung und Schulung der Betroffenen, da Diabetes oft lebenslang behandelt werden muss. Diabetologen arbeiten in spezialisierten Praxen, Kliniken oder Diabeteszentren, oft im engen Austausch mit Hausärzten, Ernährungsberatern, Psychologen und weiteren Fachdisziplinen.
Untersuchungs- und Behandlungsmethoden von Diabetologen
Um den Gesundheitszustand ihrer Patienten umfassend zu beurteilen und eine individuell abgestimmte Therapie zu entwickeln, setzen Diabetologen verschiedene Verfahren ein:
- Blutzuckermessung und Langzeitglukosekontrolle (HbA1c): Grundpfeiler der Diagnostik und Verlaufskontrolle zur Bewertung der Stoffwechseleinstellung.
- Oraler Glukosetoleranztest (oGTT): Dient der Diagnostik von Typ-2-Diabetes oder Gestationsdiabetes.
- Kontinuierliche Glukosemessung (CGM) und Flash-Glukosemonitoring (FGM): Digitale Systeme zur Echtzeitmessung des Glukosespiegels, besonders bei Typ-1-Diabetes.
- Insulintherapie-Einstellung: Auswahl und Anpassung von Insulinarten und -schemata, z. B. Basis-Bolus- oder Pumpentherapie.
- Ernährungs- und Bewegungstherapie: Wichtige nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Stabilisierung des Blutzuckers.
- Schulung und Motivation: Patienten lernen im Rahmen strukturierter Schulungen den eigenverantwortlichen Umgang mit der Erkrankung.
- Folgeuntersuchungen: Regelmäßige Kontrolle von Augen, Nieren, Nerven und Füßen zur frühzeitigen Erkennung von diabetischen Komplikationen.
Krankheitsbilder in der Diabetologie
Diabetologen behandeln ein breites Spektrum an Krankheitsbildern und Begleiterkrankungen, darunter:
- Typ-1-Diabetes: Eine Autoimmunerkrankung, bei der die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse dauerhaft ausfällt – meist im Kindes- oder Jugendalter beginnend.
- Typ-2-Diabetes: Die häufigste Diabetesform, oft in Verbindung mit Übergewicht, Bewegungsmangel und genetischer Veranlagung.
- Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes): Temporärer Diabetes während der Schwangerschaft, der Risiken für Mutter und Kind birgt.
- Prädiabetes: Eine Vorstufe des Typ-2-Diabetes, bei der bereits eine gestörte Glukosetoleranz besteht.
- Diabetisches Fußsyndrom: Eine schwerwiegende Folgeerkrankung, bei der Nervenschäden und Durchblutungsstörungen zu schlecht heilenden Wunden führen.
- Diabetische Nephropathie, Retinopathie und Neuropathie: Schäden an Nieren, Augen und Nerven durch chronisch erhöhte Blutzuckerwerte.
Insgesamt ist die Arbeit eines Diabetologen geprägt von langfristiger, oft lebensbegleitender Betreuung, moderner Medizintechnik und interdisziplinärer Zusammenarbeit – mit dem Ziel, Komplikationen zu verhindern und die Lebensqualität der Patienten zu sichern.
Diabetologe Gehalt – Wie viel verdient ein Diabetologe?
Das Gehalt eines Diabetologen in Deutschland hängt stark von der beruflichen Position, dem Arbeitsort und dem Facharzthintergrund ab. Diabetologen arbeiten in der Regel als Fachärzte für Innere Medizin, Allgemeinmedizin oder Endokrinologie mit der Zusatzbezeichnung Diabetologie – dementsprechend orientiert sich ihr Einkommen an den Tarifverträgen für Ärztinnen oder an den wirtschaftlichen Ergebnissen einer Praxis.
Gehalt im Angestelltenverhältnis
In Kliniken oder medizinischen Versorgungszentren richtet sich das Gehalt meist nach dem Tarifvertrag für Ärzte (TV-Ärzte).
- Während der Facharztweiterbildung liegt das Bruttojahresgehalt bei etwa 65.000 bis 85.000 €.
- Fachärzte mit Zusatzweiterbildung Diabetologie verdienen durchschnittlich 80.000 bis 100.000 € jährlich.
- Mit steigender Berufserfahrung, z. B. als Oberarzt in einer diabetologischen Abteilung, kann das Jahresgehalt auf 120.000 bis 150.000 € ansteigen.
Gehalt in der eigenen Praxis
Diabetologen mit eigener Schwerpunktpraxis oder als niedergelassene Haus- bzw. Internisten mit diabetologischem Schwerpunkt haben Einkommensmöglichkeiten, die je nach Standort, Patientenstamm und Abrechnungsstruktur stark variieren:
- Durchschnittlich erzielen niedergelassene Diabetologen Jahresbruttogewinne zwischen 150.000 und 250.000 €.
- In besonders stark frequentierten oder spezialisierten Praxen sind auch 300.000 € und mehr möglich.
Dabei spielen die Abrechnung über die Kassenärztliche Vereinigung (KV), zusätzliche individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) sowie Disease-Management-Programme (DMP) eine wesentliche Rolle.
Weitere Einkommensfaktoren
Zusätzliche Qualifikationen wie die Anerkennung als “Diabetologe DDG” oder die Leitung eines zertifizierten Diabeteszentrums können ebenfalls das Gehalt positiv beeinflussen. Auch Tätigkeiten in Fortbildung, Lehre oder klinischer Forschung bieten finanzielle Zusatzoptionen.
Insgesamt bietet die Diabetologie sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich attraktive Verdienstmöglichkeiten – vor allem bei Spezialisierung, Berufserfahrung und unternehmerischem Engagement.
Weiterbildung für Diabetologen
Nach dem Erwerb eines Facharzttitels, typischerweise in Allgemeinmedizin, Innerer Medizin oder Endokrinologie, können Ärzte eine Zusatzweiterbildung in Diabetologie absolvieren. Diese Weiterbildung ist in der Musterweiterbildungsordnung (MWBO) der Bundesärztekammer geregelt und wird von den Landesärztekammern überwacht. Ziel ist es, fundierte Kenntnisse in der Prävention, Diagnostik, Therapie und Langzeitbetreuung aller Diabetesformen zu erwerben.
Zulassung und Inhalte der Zusatzweiterbildung Diabetologie
Für die Zulassung ist in der Regel eine mindestens 24-monatige Weiterbildung in einem diabetologischen Schwerpunktbereich erforderlich, z. B. an einer Klinik mit diabetologischem Schwerpunkt oder in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis. Die Weiterbildung umfasst u. a.:
- Pathophysiologie und Klassifikation von Diabetes mellitus
- Pharmakotherapie inklusive Insulintherapien und Inkretin-basierten Verfahren
- Techniken der Blutzucker-Selbstkontrolle und kontinuierlichen Glukosemessung (CGM)
- Schulungskompetenz für strukturierte Patientenschulungen
- Prävention und Behandlung diabetischer Folgeerkrankungen
- Interdisziplinäre Versorgung, z. B. mit Podologen, Ernährungsberatern, Psychologen
Nach erfolgreicher Weiterbildung und einer mündlichen Prüfung wird die Zusatzbezeichnung “Diabetologie” von der zuständigen Landesärztekammer verliehen.
Zusätzliche Qualifikationen und Zertifizierungen
Neben der ärztlichen Zusatzweiterbildung gibt es die Möglichkeit, sich über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) zertifizieren zu lassen. Zum Beispiel als:
- Diabetologe DDG (Facharzt mit diabetologischem Schwerpunkt)
- Anerkanntes Diabeteszentrum DDG oder Schulungszentrum DDG
Diese Zertifizierungen erfordern zusätzlich zur Weiterbildung strukturierte Qualitätssicherungsmaßnahmen, definierte Patientenzahlen sowie nachgewiesene Schulungstätigkeit.
Diabetologe Lebenslauf

Fortbildungspflicht und kontinuierliche Weiterbildung
Wie alle Fachärzte unterliegen auch Diabetologen der gesetzlichen Fortbildungspflicht. Innerhalb von fünf Jahren müssen mindestens 250 Fortbildungspunkte nachgewiesen werden. Diese können durch Fachkongresse, zertifizierte Fortbildungen, Online-Kurse oder wissenschaftliche Publikationen erworben werden. Themen sind dabei z. B. neue Leitlinien zur Insulintherapie, digitale Glukosemesssysteme oder aktuelle Forschung zur Prävention des Typ-2-Diabetes.
Weiterführende Kompetenzen für Führungsrollen
Für Diabetologen, die eine leitende Position anstreben, wie etwa als Oberarzt, MVZ-Leiter oder in der ambulanten Versorgung, sind ergänzende Weiterbildungen im Bereich Gesundheitsökonomie, Versorgungsmanagement oder medizinische Informatik sinnvoll. Auch Kenntnisse in Qualitätssicherung und Mitarbeiterführung gewinnen im Rahmen der interdisziplinären Versorgung zunehmend an Bedeutung.
Schwerpunkte der Diabetologie
Die Diabetologie umfasst eine Vielzahl spezialisierter Teilbereiche, die sich mit unterschiedlichen Aspekten der Prävention, Diagnostik, Therapie und Langzeitbetreuung von Menschen mit Diabetes mellitus befassen. Diese Schwerpunkte ermöglichen eine individuell angepasste Versorgung je nach Erkrankungstyp, Begleitkomplikationen und Lebenssituation der Patientinnen und Patienten. Im Folgenden sind zentrale Schwerpunkte der diabetologischen Arbeit dargestellt:
Typ-1-Diabetes und Insulintherapie
Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Behandlung des autoimmunbedingten Typ-1-Diabetes, der meist im Kindes-, Jugend- oder jungen Erwachsenenalter auftritt. Diabetologen entwickeln individuelle Insulintherapiekonzepte – von konventionellen bis zu intensivierten Therapien und Insulinpumpenbehandlungen (CSII). Auch die Schulung in kontinuierlicher Glukosemessung (CGM) ist in diesem Bereich essenziell. Ziel ist es, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und eine hohe Lebensqualität trotz chronischer Erkrankung zu ermöglichen.
Typ-2-Diabetes und Lebensstilintervention
Der am weitesten verbreitete Typ-2-Diabetes steht im Zusammenhang mit Übergewicht, Bewegungsmangel und genetischer Veranlagung. In diesem Schwerpunkt fokussieren sich Diabetologen auf Lebensstiländerung, medikamentöse Therapie und strukturierte Schulungsprogramme. Neben der Einnahme oraler Antidiabetika oder GLP-1-Rezeptoragonisten steht häufig die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ernährungsberatern, Sporttherapeuten und Psychologen im Vordergrund.
Diabetisches Fußsyndrom und Wundversorgung
Ein besonders komplexer Schwerpunkt ist die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms (DFS), das durch Nervenschädigungen und Durchblutungsstörungen entsteht. Diabetologen arbeiten hier eng mit Chirurgen, Angiologen, Orthopädietechnikern und Podologen zusammen. Frühzeitige Diagnostik, Druckentlastung, Wundmanagement und Infektionskontrolle sind entscheidend, um Amputationen zu vermeiden.
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
Diabetologen betreuen auch Frauen mit Gestationsdiabetes, der häufig während der Schwangerschaft erstmals auftritt. Dieser Schwerpunkt erfordert eine enge Abstimmung mit Gynäkologen und Hebammen. Ziel ist es, komplikationsfreie Schwangerschaften und Geburten zu ermöglichen, z. B. durch Ernährungstherapie, Blutzuckerkontrollen und ggf. Insulinbehandlung.
Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
Die pädiatrische Diabetologie ist auf die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes, meist Typ 1, spezialisiert. Hier stehen familienorientierte Schulung, psychologische Begleitung und altersgerechte Therapieformen im Mittelpunkt. Auch die technische Versorgung mit Insulinpumpen und CGM-Systemen ist ein zentrales Element.
Diabetologie bei älteren Menschen und Multimorbidität
Ein zunehmend wichtiger Schwerpunkt ist die Betreuung älterer, häufig multimorbider Patienten mit Diabetes. Die Therapieziele unterscheiden sich hier deutlich von denen jüngerer Betroffener. Statt strenger Blutzuckereinstellung geht es oft um Lebensqualität, Vermeidung von Hypoglykämien und einfache Therapieschemata, die in Pflege- oder häuslichen Settings umsetzbar sind.
Prävention und Frühdiagnostik
Im Rahmen der Prädiabetologie liegt der Fokus auf der Früherkennung von Risikopersonen (z. B. mit gestörter Glukosetoleranz oder metabolischem Syndrom). Diabetologen arbeiten hier mit Hausärzten, Betriebsärzten und Vorsorgeprogrammen zusammen, um durch gezielte Lebensstilinterventionen die Manifestation eines Typ-2-Diabetes zu verhindern.
Diese Schwerpunkte verdeutlichen die Vielseitigkeit des Fachgebiets Diabetologie. Sie erfordern nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch kommunikative Kompetenz und enge interdisziplinäre Zusammenarbeit – immer mit dem Ziel, Menschen mit Diabetes langfristig gut zu begleiten.
Kurz gesagt
- Der Weg zum Diabetologen umfasst das Medizinstudium sowie eine Facharztweiterbildung in Innerer Medizin, Allgemeinmedizin oder Kinder- und Jugendmedizin, ergänzt durch eine Zusatzweiterbildung Diabetologie.
- Diabetologen verdienen durchschnittlich zwischen 90.000 und 140.000 Euro brutto jährlich, mit steigender Tendenz bei eigener Praxis oder Leitungsfunktion.
- Die Diabetologie umfasst vielseitige Schwerpunkte wie Typ-1- und Typ-2-Diabetes, Schwangerschaftsdiabetes, diabetisches Fußsyndrom und Altersdiabetologie.
- Zentrale Aufgaben sind die Langzeitbetreuung, Schulung, medikamentöse Einstellung und interdisziplinäre Versorgung von Menschen mit Diabetes.


