Hausarzt
Ein Hausarzt ist ein niedergelassener Arzt, der die medizinische Grund- und Erstversorgung der Bevölkerung übernimmt. Er ist für die Behandlung häufiger Erkrankungen, die Einschätzung gesundheitlicher Beschwerden un die langristige Betreuung der Patienten zuständig. Hausärzte begleiten ihre Patienten oft über viele Jahre hinweg, kennen deren Krankengeschichte und Lebensumstände genau. Sie koordinieren Facharztüberweisungen, übernehmen Nachsorge und führen Vorsorgeuntersuchungen sowie Impfungen durch. Gemeinsam sichern die Hausärzte einer Region die flächendeckende hausärztliche Versorgung.
Inhalt
Was macht ein Hausarzt?
Hausärzte übernehmen die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung und sind für Patienten die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Beschwerden. Sie diagnostizieren und behandeln akute sowie chronische Erkrankungen, von Erkältungen und Hautausschlägen bis hin zu bluthochdruck, Diabetes oder psychischen Belastungen. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit besteht darin, Krankheitsverläufe über Jahre hinweg zu begleiten und individuelle Therapiepläne zu erstellen. Dabei behalten sie stets den Gesamtzustand des Patienten im Blick – körperlich, seelisch und sozial.
Hausärzte führen regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durch, wie den Check-up 35, Hautkrebsscreening oder Impfberatungen, und sind auch für Schutzimpfungen selsbt verantwortlich. Sie beraten zu Lebensstil, Ernährung und Prävention, unterstützn bei der Gesundheitsförderung und übernehmen die Koordination weiterer Behandlungsmaßnahmen. Dazu zählen Überweisungen an Fachärzte, Veranlassung bildgebender Diagnostik oder Organisation von Reha-Maßnahmen und Pflegeleistungen.
Ein weiterer zentraler Aufgabenbereih sind Hausbesuche, insbesondere bei älteren oder immobilen Patienten. Hausärzte erstellen Atteste, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Berichte für Behörden oder Krankenkassen. Sie betreuen Patienten oft über iele Jahre hinweg, wodurch ein enges Vertrauensverhältnis entsteht. Ihre Kenntnisse über familiäre, berfuliche und soziale Hintergründe ermöglichen eine besonders ganzheitliche Behandlung. In Notfällen leisten sie Ersteinschätzungen und sorgen für die weitere Versorgung – zum Beispiel durch Einweisung in ein Krankenhaus.
Hausarzt werden
Um Hausarzt in Deutschland zu werden, muss man ein Studium der Humanmedizin absolvieren und anschließend eine fünfjährige Facharztausbildung in Allgemeinmedizin durchlaufen. Erst nach bestandener Facharztprüfung darf man als Hausarzt praktizieren.
Medizinstudium
Voraussetzung für die Zulassung zum Medizinstudium ist in der Regel das Abitur mit einem sehr guten Notendurchschnitt. Das Studium dauert in der Regel sechs Jahre und drei Monate und gliedert sich in drei Abschnitte:
- Vorklinik (2 Jahre): Grundlagenfächer wie Anatomie, Biochemie und Physiologie.
- Klinik (3 Jahre): Fächer wie Innere Medizin, Chirurgie, Psychiatrie, Gynäkologie, Pädiatrie, Allgemeinmedizin u. a.
- Praktisches Jahr (1 Jahr): Drei Tertiale, darunter mindestens ein Abschnitt in der Inneren Medizin und ein Wahlfach, das auch in der Allgemeinmedizin absolviert werden kann.
Nach dem bestandenen dritten Staatsexamen erhält man die Approbation als Arzt bzw. Ärztin.
Was ist das durchschnittliche Gehalt für Hausarzt Jobs?
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt im Bereich Hausarzt beträgt 111.600 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 92.320 € bis 126.000 €.
Wie viel ist das netto? Berechne es mit unserem Brutto-Netto-Rechner.
Facharztausbildung Allgemeinmedizin
Die anschließende Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner dauert fünf Jahre und erfolgt in zugelassenen Weiterbildungsstätten, etwa in Krankenhäusern und hausärztlichen Praxen. Sie gliedert sich in:
- Stationäre Weiterbildungszeit (mind. 36 Monate): Meist in der Inneren Medizin.
- Ambulante Weiterbildungszeit (mind. 24 Monate): In einer hausärztlichen PRaxis, teilweise auch in weiteren Fachgebieten wie Pädiatrie oder Psychiatrie.
Die Weiterbildung ist stark patientenorientiert und vermittelt praktische Fähigkeiten in der Diagnose, Therapie und Prävention verschiedenster Krankheitsbilder. Sie endet mit der Facharztprüfung vor der Landesärztekammer.
Niederlassung oder Anstellung
Nach bestandener Prüfung kann man sich als Hausarzt niederlassen, eine bestehende Praxis übernehmen oder sich in einer Gemeinschaftspraxis, einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) oder bei einem Arbeitgeber wie der Bundeswehr oder einem Gesundheitsamt anstellen lassen. Für die Niederlassung mit Kassenarztzulassung ist eine Genehmigung der Kassenärztlichen Vereinigung notwendig, die regionalen Versorgungsbedarf berücksichtigt.
Hausarztpraxis und Arbeitsalltag
Hausärzte arbeiten überwiegend in der ambulanten Versorgung – entweder selbstständig in eigener oder gemeinschaftlicher Praxis, angestellt in einem MVZ oder als Praxispartner. Der Arbeitsalltag umfasst medizinische Versorgung, präventive Maßnahmen, Langzeitbetreuung chronisch Kranker sowie organisatorische Aufgaben. Je nach Praxisform unterscheidet sich dabei der Anteil an administrativer Verantwortung.
Praxisformen und organisatorische Unterschiede
- Selbstständige Hausärzte tragen neben der medizinischen Arbeit Verantwortung für Personalführung, Abrechnung, Organisation und Wirtschaftlichkeit der Praxis.
- Angestellte Hausärzte können sich stärker auf die Patientenversorgung konzentrieren, da viele administrative Aufgaben beim Arbeitgeber liegen.
- Gemeinschaftspraxen und MVZs bieten oft arbeitsteilige Strukturen und gemeinsame Ressourcen, was Effizienz und Flexibilität erhöht.
Typischer Tagesablauf
Ein gewöhnlicher Arbeitstag beginnt früh mit einer Mischung aus Termin- und Akutsprechstunden. Hausärzte diagnostizieren, untersuchen, behandeln und koordinieren die Versorgung:
- Häufige Tätigkeiten: körperliche Untersuchungen, Blutabnahmen, EKG, Lungenfunktion, Impfungen
- Breites Spektrum: von banalen Erkältungen bis zu komplexen, multimorbiden Krankheitsbildern
- Überweisungen: an Fachärzte bei weiterführender Diagnostik oder Therapiebedarf
Langzeitbetreuung und DMP
Ein Kernbereich ist die kontinuierliche Versorgung chronisch Kranker:
- Erkrankungen: z. B. Diabetes mellitus, COPD, Hypertonie
- Aufgaben: Verlaufskontrolle, Therapieanpassung, Schulungen, Lebensstilberatung
- DMPs: strukturierte Programme zur Qualitätssicherung bei chronischen Erkrankungen
Hausbesuche und Notfälle
Gerade bei alten oder immobilen Patienten sind Hausbesuche essenziell:
- Anforderungen: schnelle Entscheidungen mit begrenzten Mitteln
- Rolle in Notfällen: Erstversorgung und ggf. Einleitung stationärer Behandlung
Arbeitsbelastung und Anforderungen
Die Wochenarbeitszeit liegt oft bei 45–60 Stunden. Neben der Patientenversorgung müssen Hausärzte auch dokumentieren, abrechnen, koordinieren und mit anderen Akteuren im Gesundheitssystem kommunizieren. Trotz hoher Anforderungen gilt der Beruf durch den intensiven Patientenkontakt und die inhaltliche Vielfalt als besonders erfüllend.
Hausarzt Gehalt – Was verdient ein Hausarzt?
Ein Hausarzt verdient in Deutschland im Durchschnitt 6.500 bis 7.500 € brutto pro Monat, je nach Berufserfahrung, Anstellungsform und Standort. Das entspricht einem Bruttolohn von 78.000 bis 90.000 € pro Jahr.
Gehalt angestellter Hausärzte
Hausärzte, die in medizinischen Versorgungszentren (MVZ), Gemeinschaftspraxen oder bei größeren Trägern angestellt sind, erhalten ein festes Monatsgehalt. Dieses orientiert sich häufig an tariflichen oder unternehmensinternen Vereinbarungen. Das Einstiegsgehalt liegt meist bei 5.000 bis 6.000 € brutto monatlich und kann mit zunehmender Erfahrung, Verantwortung oder Zusatzqualifikation auf bis zu 8.000 € brutto ansteigen. Zusatzleistungen wie betriebliche Altersvorsorge oder Fortbildungsbudgets sind ebenfalls möglich.
Einkommen selbstständiger Hausärzte
Selbstständige Hausärzte erzielen ihr Einkommen über die Abrechnung von Kassen- und Privatleistungen, was zu größeren Schwankungen führen kann. Wichtig sind dabei unter anderem:
- Zahl der behandelten Patienten
- Kassenärztliches Honorarbudget und Regelleistungsvolumen
- Anteil an Privatpatienten
- Standort der Praxis (städtisch vs. ländlich)
Im Bundesdurchschnitt liegt der Reinertrag einer hausärztlichen Praxis bei etwa 170.000 bis 200.000 € pro Jahr (nach Abzug der Praxiskosten, aber vor Steuern). Das entspricht einem monatlichen Bruttoeinkommen von rund 8.000 bis 10.000 €. In strukturschwachen Regionen mit hohem Patientenaufkommen kann der Verdienst auch darüber liegen, während er in überversorgten urbanen Gebieten geringer ausfallen kann.
Hausarzt Lebenslauf

Weitere Einflussfaktoren
Zusatzbezeichnungen (z. B. Geriatrie, Palliativmedizin), Teilnahme an DMP-Programmen oder Kooperationen mit Pflegeeinrichtungen können das Einkommen erhöhen. Förderprogramme zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Gebieten bieten zudem finanzielle Anreize, etwa durch Niederlassungszuschüsse oder höhere Vergütungssätze.
Hausärztliche Versorgung in Deutschland
Hausärzte gewährleisten den wohnortnahen Zugang zur medizinischen Grundversorgung und sind erste Ansprechpartner bei akuten und chronischen Erkrankungen. Sie übernehmen die Erstdiagnostik, leiten Behandlungen ein, koordinieren die fachärztliche Weiterbehandlung und betreuen Patienten über Jahre hinweg. Besonders im System der gesetzlichen Krankenversicherung ist der Hausarzt eine zentrale Schnittstelle, da viele Facharztbesuche eine Überweisung erfordern.
Aktuell sind rund 45.000 Hausärzte in Deutschland tätig, verteilt auf städtische, ländliche und suburbane Regionen. Während Ballungsräume meist gut versorgt sind, kommt es in ländlichen Gegenden zunehmend zu Engpässen. Gründe sind unter anderem Praxisaufgaben durch altersbedingt ausscheidende Ärzte, fehlende Nachfolger und eine insgesamt ungleiche Verteilung. In betroffenen Regionen betreuen Hausärzte oft ein überdurchschnittlich großes Patientenaufkommen, was die Versorgungsqualität belasten kann.
Zur Bekämpfung dieser Unterversorgung existieren zahlreiche Fördermaßnahmen von Kassenärztlichen Vereinigungen und Bundesländern. Dazu zählen finanzielle Anreize für Praxisgründungen in strukturschwachen Regionen, regionale Weiterbildungsverbünde mit Fokus auf Allgemeinmedizin, bessere Bedingungen für Weiterbildungsassistenten in Hausarztpraxen und Investitionen in Praxisinfrastruktur.
Digitalisierung spielt eine zunehmend wichtige Rolle: Telemedizinische Angebote wie Videosprechstunden, digitale Verlaufskontrollen oder die Fernüberwachung chronisch Kranker unterstützen die Versorgung, besonders in abgelegenen Gebieten.
Auch der demografische Wandel wirkt sich deutlich aus: Die Bevölkerung wird älter und multimorbider, der Behandlungsbedarf steigt, während gleichzeitig viele Hausärzte in den Ruhestand treten. Die Nachwuchsgewinnung gestaltet sich schwierig. Als Reaktion entstehen neue Versorgungskonzepte wie regionale Gesundheitszentren, in denen Hausärzte gemeinsam mit Fachärzten und anderen Gesundheitsberufen tätig sind. Ziel ist es, Versorgung ganzheitlich, effizient und flächendeckend zu sichern – trotz personeller und struktureller Herausforderungen.
Wo gibt es aktuell die meisten Hausarzt Jobs?
Weiterbildung und Spezialisierung für Hausärzte
Auch nach dem Erwerb des Facharzttitels für Allgemeinmedizin haben Hausärzte die Möglichkeit, sich gezielt weiterzubilden und fachliche Schwerpunkte zu setzen. Diese Zusatzqualifikationen ermöglichen eine individuellere Patientenversorgung, eröffnen neue Tätigkeitsfelder und können wirtschaftlich attraktiv sein.
Zusatzweiterbildungen
Hausärzte können über die Ärztekammern an Zusatzweiterbildungen teilnehmen, die mit einer anerkannten Qualifikation abgeschlossen werden. Zu den häufigsten zählen:
- Geriatrie (Altersmedizin)
- Palliativmedizin (Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen)
- Sportmedizin
- Psychosomatische Grundversorgung
- Notfallmedizin
- Suchtmedizinische Grundversorgung
- Naturheilverfahren oder Akupunktur
Diese Weiterbildungen erfolgen berufsbegleitend und beinhalten je nach Fachgebiet theoretische Kurse, praktische Tätigkeit und eine abschließende Prüfung.
Akademische Weiterbildung und Lehre
Einige Hausärzte engagieren sich in der Lehre an Universitäten oder Akademien und bilden Medizinstudierende oder Weiterbildungsassistenten aus. Dafür sind pädagogische Zusatzqualifikationen wie das „Didaktik-Zertifikat Allgemeinmedizin“ hilfreich. Zudem besteht die Möglichkeit zur Promotion oder zur Mitarbeit in hausärztlicher Versorgungsforschung.
Weiterbildung in der Praxisführung
Gerade selbstständige Hausärzte profitieren von Fortbildungen in Praxismanagement, Abrechnung, Personalführung und Digitalisierung. Solche Kurse werden unter anderem von Ärztekammern, Kassenärztlichen Vereinigungen oder privaten Anbietern angeboten und helfen, den wirtschaftlichen und organisatorischen Praxisalltag effizient zu gestalten.
Kurz gesagt
- Hausärzte sind die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Beschwerden und sichern die medizinische Grundversorgung.
- Sie diagnostizieren, behandeln, beraten und begleiten Patienten langfristig in allen Lebensphasen.
- Der Weg zum Hausarzt führt über ein Medizinstudium und eine fünfjährige Facharztausbildung in Allgemeinmedizin.
- Mit Zusatzqualifikationen und Praxisformen von Anstellung bis Selbstständigkeit ist der Beruf vielseitig und systemrelevant.

