Wirtschaftsingenieurwesen Studium

Wirtschaftsingenieurwesen Studium

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 11 Min.
Aktualisiert am: 08.05.2024

Das Wirtschaftsingenieurwesen Studium dauert in der Regel drei Jahre (6 Semester) bis zum Bachelorabschluss und zwei weitere Jahre (4 Semester) bis zum Masterabschluss. Während einige Hochschulen den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen zulassungsfrei anbieten, gibt es auch Universitäten, die einen NC erwarten, der meist zwischen 1,9 bis 3,0 liegt.

Wirtschaftsingenieurwesen studieren – Ein Überblick

Was beinhaltet das Studium?

Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens verbindet ingenieurwissenschaftliche und wirtschaftliche Bildungsinhalte. Studierende lernen, technische Probleme unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu bewerten und umgekehrt. Das Curriculum umfasst Grundlagen der Mathematik, Physik und Informatik sowie Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Recht. Projekte und Praktika ergänzen die Theorie, um praktische Erfahrungen zu sammeln.

Welche Abschlüsse sind möglich?

Studierende können mit einem Bachelor oder Master im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen abschließen. Das Bachelorstudium schließt meistens mit dem Titel “Bachelor of Science” ab. In sehr praxisorientierten Studiengängen ist es auch möglich, das Bachelorstudium Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Titel “Bachelor of Engineering” abzuschließen, was häufig an Fachhochschulen der Fall ist.

Welche Voraussetzungen sind nötig?

Für das Bachelorstudium ist eine Hochschulreife erforderlich. Oftmals sind auch Kenntnisse in Mathematik und Physik wichtig. Für das Masterstudium benötigt man einen Bachelor-Abschluss im Wirtschaftsingenieurwesen oder einem verwandten Fach. Manche Universitäten verlangen zusätzlich spezifische Notendurchschnitte oder Sprachkenntnisse.

Wirtschaftsingenieurwesen Studium – Voraussetzungen

Das Studium im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen setzt verschiedene fachliche und persönliche Voraussetzungen voraus, um erfolgreich zu sein. Diese Anforderungen sorgen dafür, dass Studierende sowohl die ingenieurwissenschaftlichen als auch die wirtschaftlichen Aspekte ihres Studiums meistern können.

Fachliche Voraussetzungen

  • Mathematik: Eine starke Grundlage in Mathematik ist unerlässlich, da viele Kurse, besonders in den ersten Semestern, auf mathematischen Konzepten aufbauen.
  • Naturwissenschaften: Grundkenntnisse in Physik und gegebenenfalls Chemie sind wichtig, insbesondere für das Verständnis technischer Module.
  • Wirtschaft: Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen hilft beim Verständnis betriebs- und volkswirtschaftlicher Lehrinhalte.
  • Informatik: Grundlegende Computerkenntnisse und Verständnis für Informatik sind von Vorteil, da digitale Technologien eine Schlüsselkomponente vieler Projekte sind.

Persönliche Voraussetzungen

Problem-solving Fähigkeiten: Die Fähigkeit, komplexe Probleme systematisch zu lösen, ist im Wirtschaftsingenieurwesen besonders wertvoll.

  • Kommunikationsfähigkeiten: Sowohl schriftliche als auch mündliche Kommunikationsfähigkeiten sind wichtig, um technische und wirtschaftliche Ideen effektiv zu vermitteln.
  • Teamarbeit: Projekte und Gruppenarbeiten sind ein zentraler Bestandteil des Studiums, weshalb gute Teamfähigkeit gefordert ist.
  • Selbstmotivation: Ein hohes Maß an Selbstorganisation und Motivation ist erforderlich, um die anspruchsvollen Kurse erfolgreich zu bewältigen.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Wirtschaftsingenieur?

Durchschnittsgehalt
56.144 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Wirtschaftsingenieur variiert in Deutschland zwischen 47.070 € und 61.522 € brutto im Jahr.

Zugangsvoraussetzungen

Die spezifischen Zugangsvoraussetzungen können je nach Hochschule variieren. Typischerweise ist die Allgemeine Hochschulreife oder eine fachgebundene Hochschulreife erforderlich. Einige Universitäten und Fachhochschulen führen zudem Aufnahmetests oder persönliche Gespräche durch, um die Eignung der Bewerber zu prüfen. Während einige Hochschulen den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen zulassungsfrei anbieten, gibt es auch Universitäten, die einen NC erwarten, der meist zwischen 1,9 bis 3,0 liegt.

Wirtschaftsingenieurwesen Studium – Inhalte

Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens ist breit gefächert und bietet eine ausgewogene Mischung aus ingenieurwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Lehrinhalten. Ziel ist es, Studierenden das nötige Wissen und die Kompetenzen zu vermitteln, um technische und wirtschaftliche Herausforderungen gleichermaßen bewältigen zu können. Ein charakteristisches Merkmal des Wirtschaftsingenieurwesen-Studiums ist die Möglichkeit, sich entweder mehr auf ingenieurwissenschaftliche oder wirtschaftswissenschaftliche Inhalte zu spezialisieren. Dies erlaubt den Studierenden, ihr Profil gemäß ihren Karrierezielen zu schärfen. 

Aufgrund des interdisziplinären Charakters dieser Fachrichtung können sich auch die Namen der Studiengänge teils deutlich unterscheiden. Während einige Hochschulen den Studiengang “Wirtschaftsingenieurwesen” anbieten, wird er auf anderen Hochschulen mit direkten Spezialisierungen/Vertiefungen angeboten, wie zum Beispiel:

  • Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik
  • Wirtschaftsingenieurwesen / Bauingenieurwesen
  • Wirtschaftsingenieurwesen Bau
  • Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau
  • Wirtschaftsingenieurwesen Management
  • Wirtschaftsingenieurwesen Logistik
  • Wirtschaftsingenieurwesen Medien
  • Wirtschaftsingenieurwesen Bau und Immobilien

Bachelorstudium

Das Bachelorstudium legt den Grundstein und vermittelt ein breites Wissensspektrum. Zu den typischen Modulen und Fächern gehören:

  • Technische Mechanik: Grundlagen der Statik, Dynamik und Festigkeitslehre.
  • Thermodynamik: Einführung in die Energielehre und den Ersten und Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik.
  • Elektrotechnik: Grundlagen der Elektrizitätslehre, Schaltkreise und elektronische Bauelemente.
  • Werkstoffkunde: Einführung in die Eigenschaften und die Auswahl von Materialien für technische Anwendungen.
  • Mathematik: Analysis, Lineare Algebra, Differentialgleichungen und angewandte Mathematik für Ingenieure.
  • Statistik: Grundlagen der beschreibenden und schließenden Statistik, Wahrscheinlichkeitsrechnung.
  • Produktion und Logistik: Grundlagen der Produktionsplanung und -steuerung, Logistiksysteme.
  • Marketing: Einführung in die Grundlagen des Marketings, Marktforschung, Produktmanagement.
  • Finanzierung und Rechnungswesen: Grundlagen der Finanzwirtschaft, Buchhaltung und Kostenrechnung.
  • Wirtschaftsinformatik: Grundlagen der Informationsverarbeitung in Unternehmen, Datenbanken und Netzwerke.
  • Volkswirtschaftslehre: Grundzüge der Mikro- und Makroökonomie.

Masterstudium

Im Masterstudium erfolgt eine Vertiefung und Spezialisierung in ausgewählten Bereichen. Hier haben Studierende die Möglichkeit, sich gezielt auf ihre Interessen und die Anforderungen des Arbeitsmarktes auszurichten:

  • Regelungstechnik: Vertiefte Konzepte zur Steuerung und Regelung technischer Systeme.
  • Fertigungslehre: Fortgeschrittene Techniken und Methoden der Produktionstechnik.
  • Operations Research: Methoden zur Entscheidungsfindung, Optimierung und Simulation in Produktion und Logistik.
  • Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit: Module, die sich mit den Herausforderungen und Technologien im Bereich der erneuerbaren Energien beschäftigen.
  • Advanced Marketing Management: Strategische Planung und Implementierung von Marketingaktivitäten, Konsumentenverhalten.
  • Internationales Finanzmanagement: Vertiefung in internationale Finanzmärkte, Risikomanagement und Investitionsstrategien.
  • Unternehmensstrategie und Management: Entwickeln von Strategien für Unternehmen, Change Management.
  • Wirtschaftsrecht: Vertiefung in rechtliche Aspekte, die für Wirtschaftsingenieure relevant sind, wie Patentrecht und Vertragsrecht.
  • Big Data und Analytics: Nutzung großer Datenmengen zur Informationsgewinnung, Entscheidungsunterstützung in Unternehmen.
  • Supply-Chain-Management: Vertiefte Kenntnisse in der Planung, Steuerung und Optimierung von Wertschöpfungs- und Lieferketten.

Duales Studium im Wirtschaftsingenieurwesen

Ein duales Studium im Wirtschaftsingenieurwesen verknüpft die akademische Ausbildung mit praktischer Berufserfahrung. Durch die Kombination von Studium an einer Hochschule und der Arbeit in einem Unternehmen bereiten sich Studierende intensiv auf ihre berufliche Zukunft vor.

Struktur des dualen Studiums

Das duale Studium gliedert sich in Phasen, die abwechselnd an der Hochschule und im Unternehmen stattfinden. Typischerweise dauert ein duales Studium drei bis fünf Jahre, je nach Hochschule und Unternehmen.

Vorteile des dualen Studiums

  • Praxiserfahrung: Studierende sammeln wertvolle Berufserfahrung, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert.
  • Finanzielle Unterstützung: Viele Unternehmen zahlen ihren dual Studierenden ein Gehalt, was finanzielle Unabhängigkeit während des Studiums fördert.
  • Netzwerkaufbau: Durch die Arbeit im Unternehmen bauen Studierende frühzeitig ein professionelles Netzwerk auf, das für ihre spätere Karriere von Vorteil sein kann.
  • Vertiefte Kenntnisse: Die enge Verbindung von Theorie und Praxis ermöglicht ein tiefgehendes Verständnis der studierten Inhalte.

Herausforderungen

  • Zeitmanagement: Das duale Studium erfordert ein hohes Maß an Selbstorganisation, da Studien- und Arbeitsphasen koordiniert werden müssen.
  • Arbeitsbelastung: Die Kombination aus Studium und Berufstätigkeit kann phasenweise anspruchsvoll sein.

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Bewerbungsprozess

Interessenten für ein duales Studium bewerben sich oft sowohl bei einem Unternehmen als auch bei einer Hochschule. Viele Unternehmen haben Partnerschaften mit Hochschulen und koordinieren die Bewerbungsverfahren. Wichtig sind gute Noten, insbesondere in Mathematik und Physik, sowie Motivationsschreiben, die das Interesse am Wirtschaftsingenieurwesen deutlich machen.

Erste Kontakte in die Berufswelt

Das Knüpfen erster beruflicher Kontakte ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine erfolgreiche Karriere im Wirtschaftsingenieurwesen. Praktika, Werkstudententätigkeiten sowie Projekt- und Abschlussarbeiten in Kooperation mit Unternehmen bieten ideale Möglichkeiten, praktische Erfahrungen zu sammeln und ein professionelles Netzwerk aufzubauen.

Praktika

Praktika erlauben es Studierenden, die Arbeitswelt hautnah zu erleben und ihr im Studium erworbenes Wissen in realen Arbeitskontexten anzuwenden. Sie bieten einen Einblick in den Tagesablauf und die Arbeitsweise in verschiedenen Branchen und Unternehmensabteilungen. Während eines Praktikums können Studierende:

  • An laufenden Projekten mitarbeiten und so praktische Erfahrungen sammeln.
  • Berufliche Fähigkeiten entwickeln, die in Vorlesungen und Seminaren nicht vermittelt werden.
  • Wichtige Kontakte in der Industrie knüpfen, die für die spätere Jobsuche nützlich sein können.
  • Feedback zu ihren Fähigkeiten und ihrem beruflichen Potenzial erhalten, was zur persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung beiträgt.

Es ist ratsam, Praktika gezielt auszuwählen, um Erfahrungen in Bereichen zu sammeln, die für die eigene Karriereplanung relevant sind.

Werkstudententätigkeiten

Als Werkstudent in einem Unternehmen zu arbeiten, bietet die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum berufliche Erfahrungen zu sammeln. Im Vergleich zu Praktika, die oft auf wenige Monate beschränkt sind, ermöglichen Werkstudentenstellen eine tiefere Eingliederung in ein Unternehmen. Vorteile sind:

  • Einblicke in den Arbeitsalltag und die Möglichkeit, an langfristigen Projekten mitzuarbeiten.
  • Die Chance, theoretisches Wissen kontinuierlich in der Praxis anzuwenden und zu erweitern.
  • Aufbau eines beruflichen Netzwerks und Möglichkeit, sich für zukünftige Vollzeitpositionen zu empfehlen.
  • Finanzielle Unabhängigkeit durch ein regelmäßiges Einkommen.

Werkstudentenpositionen sind besonders wertvoll, da sie oft zu einer dauerhaften Anstellung nach dem Studienabschluss führen können.

Projektarbeiten und Abschlussarbeiten in Kooperation mit Unternehmen

Viele Hochschulen fördern die Zusammenarbeit mit Unternehmen für Projekt- und Abschlussarbeiten. Diese Kooperationen ermöglichen es Studierenden, an realen Aufgabenstellungen zu arbeiten und direkten Einblick in die Anforderungen und Prozesse in Unternehmen zu erhalten. Solche Projekte bieten zahlreiche Vorteile:

  • Anwendung von theoretischem Wissen auf praktische Problemstellungen.
  • Entwicklung von Lösungsstrategien für reale Herausforderungen.
  • Möglichkeit, innovative Ideen direkt in der Praxis zu testen und weiterzuentwickeln.
  • Enge Zusammenarbeit mit Unternehmensmitarbeitern, was den Aufbau eines professionellen Netzwerks fördert.

Für einen umfangreichen Einblick in das Berufsbild eines Wirtschaftsingenieurs nach dem Studium lohnt sich der Artikel “Wirtschaftsingenieur – Berufsbild”.

Jobaussichten nach dem Studium

Im Sommersemester 2023 waren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 26.542 Studierende im Wirtschaftsingenieurwesen mit wirtschaftswissenschaftlichem Schwerpunkt eingeschrieben und 58.902 Studierende im Wirtschaftsingenieurwesen mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt eingeschrieben.

Wo gibt es aktuell die meisten Wirtschaftsingenieur Jobs?

Die Jobaussichten für Absolventen des Wirtschaftsingenieurwesens sind vielfältig und aussichtsreich. Durch ihre interdisziplinäre Ausbildung sind sie in der Lage, in einer Reihe von Industrien und Funktionen zu arbeiten. Ihre Fähigkeit, technische und wirtschaftliche Aspekte in der Lösungsfindung zu vereinen, macht sie besonders wertvoll für Unternehmen, die in einem dynamischen Umfeld operieren.

Branchenvielfalt

Absolventen finden Beschäftigungsmöglichkeiten in fast allen Branchen, darunter:

  • Produktion und Industrie: Optimierung von Produktionsprozessen, Produktmanagement, Qualitätskontrolle.
  • Energie: Planung und Umsetzung von Projekten im Bereich erneuerbare Energien, Energieeffizienz.
  • Beratung: Strategische Beratung, Prozessoptimierung, IT-Consulting.
  • Finanzsektor: Risikomanagement, Investitionsplanung, Controlling.
  • Logistik und Supply-Chain-Management: Optimierung von Lieferketten, Lagerhaltung, Transportmanagement.

Positionen und Karrierepfade

Die breite Ausbildung ermöglicht den Einstieg in eine Vielzahl von Positionen, darunter:

  • Projektmanager: Koordination und Überwachung von Projekten, oft mit dem Ziel, Effizienz zu steigern und Kosten zu senken.
  • Qualitätsmanager: Sicherstellung und Verbesserung der Produktqualität.
  • Prozessingenieur: Analyse und Verbesserung technischer Prozesse in der Produktion.
  • Unternehmensberater: Beratung von Unternehmen in strategischen, technischen oder wirtschaftlichen Fragen.
  • Supply Chain Manager: Optimierung von Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsprozessen.

Sind Wirtschaftsingenieure auf dem Arbeitsmarkt gefragt? Das erfährst du in unserem Artikel “Wirtschaftsingenieur – Branchen, Arbeitsmarkt & Einsatzgebiete”.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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