Bewerbung

Initiativbewerbung

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 03.07.2025

Eine Initiativbewerbung ist eine Bewerbung, die ohne Bezug auf eine ausgeschriebene Stelle erfolgt und aus Eigeninitiative an ein Unternehmen gerichtet wird. Sie bietet Bewerbern die Möglichkeit, gezielt ihr Interesse und ihren Mehrwert zu präsentieren, noch bevor ein konkreter Personalbedarf kommuniziert wurde. Besonders in spezialisierten Branchen kann sie den Zugang zu verdeckten Stellenmärkten eröffnen. Damit eine Initiativbewerbung erfolgreich ist, erfordert sie eine sorgfältige Recherche, eine individuelle Ansprache sowie ein klares Verständnis der eigenen Kompetenzen. Richtig eingesetzt, demonstriert sie Selbstbewusstsein, Zielstrebigkeit und unternehmerisches Denken.

Initiativbewerbung: Mit Eigeninitiative zum neunen Job

Du hast ein Unternehmen gefunden, bei dem du dir sehr gut vorstellen kannst zu arbeiten – doch aktuell ist keine passende Stelle ausgeschrieben. In genau solchen Fällen kann eine Initiativbewerbung der richtige Weg sein. Statt auf eine konkrete Ausschreibung zu warten, gehst du proaktiv auf das Unternehmen zu und zeigst Eigeninitiative. Damit signalisierst du nicht nur echtes Interesse, sondern bietest dem Unternehmen die Chance, dich kennenzulernen, bevor eine Vakanz entsteht oder öffentlich gemacht wird. Richtig eingesetzt, kann die Initiativbewerbung so zum Türöffner für deine Wunschposition werden.

Was ist eine Initiativbewerbung – und warum lohnt sie sich?

Die Initiativbewerbung – auch Blindbewerbung oder Spontanbewerbung genannt – ist eine Bewerbung ohne direkten Bezug auf eine konkrete Stellenausschreibung. Bewerber bringen ihr Interesse an einem Unternehmen aktiv zum Ausdruck und positionieren sich als potenziellen neuen Mitarbeiter, noch bevor der Personalbedarf offiziell benannt wurde, also einen Stellenanzeige ausgeschrieben wurde.

Diese Form der Bewerbung verlangt Mut, strategisches Denken und ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten – wird jedoch häufig mit einem Plus an Aufmerksamkeit belohnt. Personalverantwortliche sehen Initiativbewerber oft als besonders motiviert, unternehmerisch denkend und zielstrebig.

Vorteile einer Initiativbewerbung:

Vorteil Erklärung
Weniger Konkurrenz Da keine Stelle ausgeschrieben ist, gibt es kaum direkte Mitbewerber:innen.
Proaktive Selbstvermarktung Du steuerst, wann und wie du dich präsentierst.
Netzwerkaufbau Du kannst dich in den Talentpool oder zukünftige Projekte einbringen.
Gute Timingchancen Triffst du den Moment, in dem Bedarf entsteht, bist du direkt sichtbar.

Zielgerichtet und professionell: So bereitest du deine Initiativbewerbung vor

Eine Initiativbewerbung ist kein Massenanschreiben. Wer glaubt, ein allgemeines Motivationsschreiben an mehrere Unternehmen senden zu können, ohne sich mit deren spezifischer Situation zu beschäftigen, verspielt die Chance auf ernsthafte Beachtung.

Vorbereitungsschritte:

  1. Zielunternehmen identifizieren
    Welche Firmen passen zu deinem Profil, deinen Werten und deiner Wunschkarriere?

  2. Recherche betreiben
    Was sind aktuelle Herausforderungen, Produkte, Technologien, Projekte oder Umstrukturierungen? Wer sind Ansprechpersonen?

  3. Eigenen Mehrwert formulieren
    Wie kannst du konkret zur Lösung von Problemen oder zum Erfolg des Unternehmens beitragen?

  4. Form und Unterlagen professionell aufbereiten
    Lebenslauf, Zeugnisse, ggf. Portfolio – alles sollte auf dem neuesten Stand und fokussiert sein.

So schreibst du ein überzeugendes Initiativ-Anschreiben

Das Anschreiben ist das Herzstück der Initiativbewerbung – und auch der Punkt, an dem sich entscheidet, ob dein Anliegen weiterverfolgt wird oder nicht. Es ist dein Elevator Pitch in Textform.

Struktur deines Anschreibens:

Inhalt
Einleitung Persönliche Ansprache, Interesse am Unternehmen, direkter Einstieg
Motivation Warum möchtest du genau in diesem Unternehmen arbeiten?
Qualifikation Welche Fähigkeiten und Erfahrungen bringst du mit?
Mehrwert Was kann das Unternehmen von dir erwarten? Welche Herausforderungen kannst du lösen?
Call to Action Gesprächsbereitschaft ausdrücken, höflich um Rückmeldung bitten

Tipp: Wenn du eine konkrete Abteilung oder ein Projekt im Unternehmen kennst, beziehe dich direkt darauf. Das zeigt Engagement und Vertrautheit mit dem Unternehmenskontext.

Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest

Viele Initiativbewerbungen scheitern, weil sie unkonkret, zu allgemein oder schlicht zu aufdringlich formuliert sind. Vermeide diese Stolpersteine:

  • „Sehr geehrte Damen und Herren“: Finde die richtige Ansprechperson.

  • Unkonkrete Zielsetzung: „Ich bewerbe mich auf eine Stelle in Ihrem Hause“ wirkt diffus.

  • Fehlende Individualisierung: Copy-Paste-Texte ohne Bezug zum Unternehmen werden aussortiert.

  • Zu hoher Druck im Ton: „Ich erwarte Ihre Einladung zum Gespräch“ wirkt überheblich – besser: „Ich freue mich über Ihre Rückmeldung“.

Was passiert nach dem Versand?

Eine Initiativbewerbung hat häufig einen längeren Zeithorizont als eine Bewerbung auf eine konkrete Stelle. Rechne mit Wartezeiten oder speichere dir Reminder, um ggf. nach zwei bis drei Wochen nachzufassen.

Wenn du eingeladen wirst, wird das Vorstellungsgespräch etwas anders verlaufen – du besprichst nicht einen konkrete Stellenanzeige, sondern musst aktiv mitgestalten, wo du im Unternehmen eingesetzt werden könntest. Das erfordert gute Selbstreflexion und Gesprächsführung.

Fazit: Initiativbewerbung lohnt sich – wenn sie gut gemacht ist

Gerade in spezialisierten Branchen mit geringem Bewerbermarkt ist die Initiativbewerbung ein starkes Mittel, um als Experte oder engagierte Fachkraft sichtbar zu werden. Sie eröffnet Chancen – aber nur, wenn du bereit bist, Zeit und Mühe in eine fundierte, individuelle Vorbereitung zu investieren. Mit einem klaren Fokus, echtem Interesse und strategischem Vorgehen ist die Initiativbewerbung mehr als ein Plan B – sie ist ein Karrierebeschleuniger.

Checkliste: Deine Initiativbewerbung auf einen Blick

Aufgabe
Unternehmen recherchiert
Ansprechpartner:in gefunden und kontaktiert
Persönliches, konkretes Anschreiben formuliert
Lebenslauf auf relevante Schwerpunkte angepasst
Bewerbungsunterlagen sorgfältig formatiert und zusammengefügt
Follow-up-Termin gesetzt (ca. 2 Wochen nach Versand)
Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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