Famulatur
Die Famulatur ist ein Pflichtpraktikum im Medizinstudium. Studierende sammeln praktische Erfahrung in der Patientenversorgung und lernen den ärztlichen Berufsalltag kennen. Sie dauert insgesamt vier Monate und findet in verschiedenen medizinischen Bereichen statt. Ziel ist es, klinische Abläufe zu verstehen und erste praktische Fertigkeiten zu erlernen. Die Famulatur ist Voraussetzung für das Staatsexamen und die Approbation als Arzt.
Inhalt
Wie lange geht eine Famulatur?
Eine Famulatur dauert einen Monat, also in der Regel 30 Kalendertage. Die gesamte Famulaturzeit im Medizinstudium beträgt insgesamt vier Monate. Wichtig ist, dass die Famulatur vollständig absolviert wird. Fehlzeiten, wie Urlaub oder Krankheit, müssen nachgeholt werden. Teilzeitfamulaturen sind in der Regel nicht erlaubt. Der genaue Zeitraum sollte mit der jeweiligen Einrichtung im Voraus abgestimmt werden.
Wie viele Famulaturen braucht man?
Insgesamt müssen Medizinstudierende vier Famulaturen absolvieren. Jede Famulatur dauert einen Monat, sodass die gesamte Famulaturzeit vier Monate beträgt. Die Aufteilung ist klar geregelt:
- Krankenhaus: Zwei Monate müssen in einem Krankenhaus oder einer stationären Einrichtung abgeleistet werden.
- Hausärztliche Praxis: Ein Monat ist in einer hausärztlichen oder allgemeinmedizinischen Praxis vorgeschrieben.
- Freie Wahl: Ein Monat kann in einer beliebigen ärztlichen Einrichtung absolviert werden, z. B. einer Facharztpraxis oder im Ausland.
Es ist wichtig, die Vorgaben der jeweiligen Approbationsordnung zu beachten. Nur korrekt aufgeteilte und nachgewiesene Famulaturen werden anerkannt.
Wann kann ich meine Famulatur antreten?
Die Famulatur kann nach dem erfolgreichen Bestehen des ersten Abschnitts der ärztlichen Prüfung (Physikum) angetreten werden. Das bedeutet, dass sie frühestens ab dem fünften Semester möglich ist.
Der Zeitraum für die Famulatur ist flexibel, solange sie innerhalb der vorgegebenen Studienzeit absolviert wird. Viele Studierende nutzen dafür:
- Die Semesterferien nach dem Physikum
- Freie Zeit zwischen klinischen Praktika und Vorlesungen
Es ist wichtig, die Famulatur rechtzeitig zu planen, da sie eine Voraussetzung für die Zulassung zum zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung ist. Wer seine Famulatur im Ausland plant, sollte sich zusätzlich über länderspezifische Regelungen informieren.
Famulatur Bereiche
Die Famulatur bietet Medizinstudierenden die Möglichkeit, verschiedene Bereiche der ärztlichen Tätigkeit kennenzulernen. Die Approbationsordnung schreibt vor, dass die viermonatige Famulatur auf bestimmte Bereiche aufgeteilt werden muss. Dies ermöglicht eine breite praktische Erfahrung in unterschiedlichen medizinischen Arbeitsfeldern. Die Bereiche im Überblick:
Krankenhaus (2 Monate)
Zwei Famulaturen müssen in einem Krankenhaus oder einer stationären Einrichtung abgeleistet werden. Hier haben Studierende die Möglichkeit, den Alltag auf einer Station mitzuerleben. Sie lernen unter ärztlicher Aufsicht:
- Die Betreuung von Patienten
- Wichtige klinische Abläufe wie Visiten, Aufnahmegespräche oder Anamneseerhebung
- Praktische Fertigkeiten wie Blutabnahme, Injektionen und Verbandwechsel
- Einblicke in Diagnostik, Therapieplanung und operative Eingriffe
Stationäre Abteilungen können etwa die Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie oder auch Gynäkologie sein. Die Auswahl der Fachrichtung sollte den eigenen Interessen entsprechen, um die Zeit optimal zu nutzen.
Hausärztliche Praxis (1 Monat)
Ein weiterer Monat ist verpflichtend in einer hausärztlichen Praxis oder allgemeinmedizinischen Einrichtung zu absolvieren. Hier steht die ambulante Versorgung im Vordergrund. Die Studierenden erleben den direkten Kontakt zu Patienten, was besonders für die Kommunikation und Anamneseerhebung wichtig ist. Zu den Aufgaben gehören:
- Unterstützung bei Vorsorgeuntersuchungen
- Assistenz bei kleineren Eingriffen wie Wundversorgung
- Einblicke in die hausärztliche Betreuung von akuten und chronischen Erkrankungen
Die hausärztliche Famulatur bietet einen praxisnahen Blick auf die Grundversorgung und vermittelt wertvolle Kenntnisse über die Koordination von Patiententerminen, Medikamentenmanagement und Überweisungen zu Fachärzten.
Freie Wahl (1 Monat)
Ein Monat der FAmulatur kann in einem frei wählbaren ärztlichen Bereich absolviert werden. Diese Flexibilität erlaubt es, persönliche Interessen zu vertiefen oder besondere Fachrichtungen zu erkunden. Dazu zählen:
- Facharztpraxen: z.B. Orthopädie, Dermatologie, Kardiologie oder Neurologie
- Rehabilitationskliniken: Einblicke in Therapieplanung und Nachsorge
- Öffentlicher Gesundheitsdienst: Arbeit in Gesundheitsämtern
- Famulatur im Ausland: Erfahrung im internationalen Gesundheitssystem
Viele nutzen diesen Monat auch, um spezialisierte Bereiche wie die Notfallmedizin, Intensivstation oder Pathologie kennenzulernen. Wer an Forschung interessiert ist, kann die Famulatur auch in einer universitären Klinik absolvieren und wissenschaftliche Projekte begleiten.
Famulatur Vergütung
Die Famulatur ist ein Pflichtpraktikum im Medizinstudium und wird in der Regel nicht vergütet. Da sie ein fester Bestandteil der ärztlichen Ausbildung ist, liegt der Fokus auf dem Erwerb praktischer Kenntnisse und nicht auf einer bezahlten Tätigkeit. Trotzdem gibt es Unterschiede je nach Einrichtung, Region und individuellen Regelungen.
In Deutschland gibt es keine gesetzliche Vorgabe, dass Famulantinnen und Famulanten eine Vergütung erhalten müssen. Die Famulatur wird als Lernzeit und nicht als Arbeitszeit angesehen. Viele Krankenhäuser und Praxen bieten daher keinen Lohn an, übernehmen jedoch gelegentlich kleine Aufwandsentschädigungen.
Aufwandsentschädigungen und Zusatzleistungen
Einige Einrichtungen erkennen die finanzielle Belastung der Studierenden und bieten:
- Aufwandsentschädigungen: Eine kleine Vergütung von 100-400 Euro pro Monat, abhängig von Einrichtung und Region.
- Freie Verpflegung: Kostenlose Mahlzeiten in der Klinik-Kantine sind weit verbreitet.
- Kostenlose Unterkunft: Besonders in ländlichen Regionen oder bei Auslandseinsätzen wird oft eine Unterkunft gestellt.
- Fahrtkostenerstattung: Manche Kliniken übernehmen die Kosten für den Arbeitsweg oder stellen ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr bereit.
Bei einer Famulatur im Ausland variiert die Situation stark. Während in einigen Ländern wie der Schweiz oder Schweden eine kleinere Vergütung gezahlt wird, bleibt die Famulatur in anderen Ländern, wie Deutschland, meist unbezahlt. Dort sind jedoch ebenfalls Zusatzleistungen wie Unterkunft oder Verpflegung möglich. Wichtig ist, sich vorab über die landesspezifischen Regelungen und Praktikumsbedingungen zu informieren.
Wie finde ich eine Klinik/Praxis für meine Famulatur?
Die Wahl der passenden Klinik oder Praxis für die Famulatur erfordert gute Planung. Hierbei spielen sowohl die eigenen Interessen als auch organisatorische Faktoren eine Rolle. Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich geeignete Famulaturstellen schnell finden.
1. Persönliche Interessen festlegen
Bevor die Suche startet, sollten Studierende klären:
- In welchem Fachbereich möchte ich famulieren? (z. B. Innere Medizin, Chirurgie, Allgemeinmedizin)
- Möchte ich eher in einem Krankenhaus oder einer Praxis arbeiten?
- Ziehe ich eine Famulatur im Ausland oder in meiner Nähe vor?
- Welche Einrichtung passt zu meinen Zielen: Universitätsklinikum, Lehrkrankenhaus oder eine kleinere Praxis?
Eine klare Vorstellung hilft, die Suche einzugrenzen und gezielter nach Angeboten zu schauen.
2. Recherchequellen nutzen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Kliniken oder Praxen zu finden:
- Famulaturbörsen: Auf Online-Plattformen wie PJ-Ranking, Famulatur.net oder in Foren tauschen Studierende Erfahrungen aus und listen freie Stellen.
- Universitäten: Viele medizinische Fakultäten bieten Listen mit Partnerkliniken oder Empfehlungen von Dozierenden.
- Klinik-Webseiten: Direkt auf den Websites von Krankenhäusern findet man Informationen zu Praktika und Famulaturen. Oft gibt es auch Ansprechpartner für Bewerbungen.
- Netzwerk nutzen: Empfehlungen von Kommilitonen, Ärzten oder Bekannten können wertvolle Hinweise geben.
3. Famulatur im Ausland organisieren
Wer im Ausland famulieren möchte, sollte frühzeitig mit der Planung beginnen. Wichtige Schritte sind:
- Informationen zu länderspezifischen Vorgaben und Anerkennung einholen.
- Bewerbungsfristen und notwendige Dokumente (z. B. Sprachkenntnisse, Impfungen, Visa) klären.
- Organisation von Unterkunft und Versicherungen.
Internationale Organisationen wie IFMSA oder Stipendienprogramme können bei der Vermittlung helfen.
Famulatur Lebenslauf

Famulatur – Bewerbung
Die Bewerbung für eine Famulatur ist ein wichtiger Schritt, um eine passende Stelle in einer Klinik oder Praxis zu finden. Auch wenn die Anforderungen meist weniger formell sind als bei regulären Bewerbungen, sollten Studierende dennoch sorgfältig vorgehen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Eine strukturierte und frühzeitige Planung erleichtert den Prozess und erhöht die Chancen auf eine Zusage – insbesondere in gefragten Fachbereichen oder renommierten Einrichtungen.
Wann sollte ich mich bewerben?
Eine frühzeitige Bewerbung ist wichtig, da beliebte Kliniken und Praxen oft schnell ausgebucht sind. Als Faustregel gilt, sich 3 bis 6 Monate vor dem gewünschten Famulaturzeitraum zu bewerben. Besonders bei Famulaturen im Ausland, in Universtiätskliniken oder speziellen Fachbereichen wie Anästhesie oder Notfallmedizin empfiehlt sich ein noch längerer Vorlauf. Ländliche Kliniken oder kleinere Einrichtungen haben hingegen oft kürzere Vorlaufzeiten und sind flexibler bei der Terminvergabe.
Welche Unterlagen werden benötigt?
Die Anforderungen können je nach Einrichtung variieren, jedoch sollten folgende Unterlagen in der Regel vorbereitet werden:
- Anschreiben: Es sollte kurz und prägnant formuliert sein und die Motivation für die Famulatur sowie die gewünschte Fachrichtung oder Abteilung benennen. Dabei sollte der Bezug zur Einrichtung deutlich werden.
- Lebenslauf: Der Lebenslauf sollte den bisherigen Studienverlauf und relevante Erfahrungen darstellen. Praktische Kenntnisse, Sprachkenntnisse und besondere Interessen können positiv hervorstechen.
- Immatrikulationsbescheinigung: Sie bestätigt, dass man derzeit Medizinstudierender ist und die Berechtigung zur Famulatur hat.
- Impfstatus: Viele Kliniken fordern Nachweise über bestimmte Impfungen, z.B. gegen Hepatitis B, Masern oder COVID-19.
Nach der Bewerbung: Was beachten?
Nach dem Einreichen der Bewerbung sollte man mit einer Antwort innerhalb von 2 bis 4 Wochen rechnen. Sollte nach dieser Zeit keine Rückmeldung erfolgen, ist eine freundliche Nachfrage per E-Mail oder Telefon sinnvoll. Bei einer Zusage sollten Studierende frühzeitig organisatorische Details wie Arbeitszeiten, Unterkunft und mögliche Zusatzleistungen klären.
Famulatur – Die ersten Tage
Die ersten Tage der Famulatur bieten die Gelegenheit, die Arbeitsabläufe kennenzulernen, erste Kontakte zu knüpfen und sich in das Team zu integrieren. Eine gute Vorbereitung und offene Kommunikation erleichtern den Einstieg.
Vorbereitung vor dem ersten Tag
Um gut in die Famulatur zu starten, sollten Studierende bereits vor dem ersten Tag einige Dinge klären:
- Arbeitszeit und Treffpunkt: Klare Informationen über Beginn und Ort des ersten Arbeitstags einholen.
- Dresscode: Meist ist Arbeitskleidung wie Kittel und ggf. Kasacks notwendig. Kliniken stellen diese häufig, während Praxen oft eine weiße Hose und feste Schuhe erwarten.
- Unterlagen: Impfpass, Famulaturbescheinigung und ggf. ein Notizbuch bereithalten.
- Vorwissen auffrischen: Ein Blick in die Grundlagen der jeweiligen Fachrichtung (z. B. Anamnese, klinische Untersuchung) hilft, sicherer aufzutreten.
Ankunft und Einführung
Am ersten Tag steht oft eine kurze Einführung auf dem Programm. Dazu gehören:
- Vorstellung im Team: Der erste Eindruck zählt! Ein freundliches Auftreten und Interesse an den Abläufen helfen, schnell Akzeptanz zu finden.
- Rundgang: Meist zeigt ein Teammitglied wichtige Bereiche wie Stationen, Labore oder Aufenthaltsräume.
- Arbeitsabläufe: Zu Beginn werden die allgemeinen Abläufe erklärt, etwa die Organisation von Visiten, Dokumentation oder die Zusammenarbeit mit Pflegepersonal.
Tipp: Notizen machen, um sich später leichter zu orientieren.
Kommunikation und Eigeninitiative
Ein aktiver und aufgeschlossener Umgang mit dem Team ist essenziell. Dazu gehört:
- Fragen stellen: Gerade am Anfang sind viele Abläufe neu. Es wird erwartet, dass man Interesse zeigt und nachfragt, wenn etwas unklar ist.
- Angebotene Aufgaben übernehmen: Praktische Tätigkeiten wie Blutabnahmen, Patientenaufnahme oder Assistenz bei Untersuchungen zeigen Engagement.
- Feedback einholen: Bereits in den ersten Tagen können kleine Rückmeldungen helfen, die eigenen Aufgaben besser auszuführen.
Die ersten Tage der Famulatur sind herausfordernd, bieten aber auch eine spannende Gelegenheit, in den ärztlichen Alltag einzutauchen. Es ist normal, dass nicht alles sofort gelingt. Unsicherheiten sollten offen angesprochen werden. Wichtig ist, sich nicht unter Druck zu setzen, sondern aus Fehlern zu lernen. Viele Teammitglieder sind bereit, Unterstützung zu geben, wenn sie merken, dass man engagiert ist.

