Meeresbiologin im Meer

Meeresbiologe

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 8 Min.
Aktualisiert am: 10.09.2025

Ein Meeresbiologe ist ein Wissenschaftler, der Lebewesen im Meer und deren Lebensräume erforscht. Er untersucht Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen in marinen Lebensräumen wie Küsten, Korallenriffen oder der Tiefsee. Dabei analysiert er, wie sich die Organismen untereinander und mit ihrer Umwelt verhalten.

Zu den Aufgaben eines Meeresbiologen gehören unter anderem die Beobachtung von Meeressäugern, die Untersuchung von Korallenökosystemen und die Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels auf die Artenvielfalt. Auch der Schutz gefährdeter Arten und der nachhaltige Umgang mit marinen Ressourcen sind Teil des Berufs.

Meeresbiologen arbeiten in der Forschung, im Umweltschutz, in Behörden oder beraten Industrie und Politik.

Was macht ein Meeresbiologe?

Ein Meeresbiologe erforscht das Leben im Meer und untersucht biologische Prozesse, Artenvielfalt und ökologische Zusammenhänge in marinen Lebensräumen. Dabei beobachtet er Tiere und Pflanzen im Wasser, analysiert deren Verhalten, Verbreitung und Entwicklung und sammelt Proben für die Laboranalyse. Ein großer Teil der Arbeit besteht in der Datenerhebung bei Tauchgängen, auf Forschungsschiffen oder mit Unterwasserdrohnen, gefolgt von der Auswertung mithilfe moderner Analyse- und Simulationssoftware. Meeresbiologen erstellen Gutachten, verfassen wissenschaftliche Publikationen oder arbeiten an Schutzkonzepten für bedrohte Ökosysteme wie Korallenriffe oder Mangrovenwälder.  Je nach Spezialisierung reicht ihr Tätigkeitsfeld von molekularbiologischer Grundlagenforschung bis hin zur Beratung von Fischereibetrieben oder politischen Entscheidungsträgern.

Beobachtung und Datensammlung im natürlichen Lebensraum

Zu den Kernaufgaben gehört die direkte Beobachtung mariner Organismen in ihrem natürlichen Umfeld. Meeresbiologen führen Tauchgänge durch, setzen autonome Sensoren ein oder nutzen Forschungsschiffe, um Daten zu Temperatur, Salzgehalt, Strömung, Artenbestand und Verhalten von Tieren zu erfassen.

Laborarbeit und Auswertung von Proben

Nach der Feldarbeit werden im Labor Wasserproben, Sedimente oder Organismen untersucht. Dabei kommen molekularbiologische Verfahren wie DNA-Analysen, Mikroskopie oder chemische Tests zum Einsatz, um beispielsweise die Gesundheit eines Ökosystems oder die genetische Vielfalt von Populationen zu bestimmen.

Schutzkonzepte und Beratung

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Naturschutz und der politischen Beratung. Meeresbiologen entwicklen Maßnahmen zur Erhaltung mariner Lebensräume, erstellen Umweltgutachten oder wirken an internationalen Schutzprogrammen mit. Sie beraten NGOs, Behörden und Unternehmen in Fragen der nachhaltigen Meeresnutzung.

Meeresbiologe werden

Um Meeresbiologe zu werden, absolviert man in der Regel ein naturwissenschaftliches Studium, beginnend mit einem Bachelor in Biologie oder einem verwandten Fach, gefolgt von einem spezialisierten Masterstudium. Wer in der Forschung arbeiten oder leitende Positionen übernehmen möchte, schließt häufig zusätzlich eine Promotion an. Der Weg verläuft dabei über mehrere akademische Stufen, in denen biologisches, chemisches und ökologisches Fachwissen ebenso aufgebaut wird wie praktische Methodenkompetenz.

Bachelorstudium in Biologie oder einem verwandten Fach

Der erste akademische Schritt ist ein Bachelorstudium, typischerweise in Biologie, Umweltwissenschaften, Geoökologie oder Life Sciences. Dieser Studienabschnitt dauert meist sechs Semester un vermittelt die naturwissenschaftlichen Grundlagen: Zellbiologie, Genetik, Zoologie, Botanik, Mikrobiologie, Chemie, Physik und Statistik. 

In höhere Semestern bieten viele Universitäten Vertiefungen in Ökologie oder Evolutionsbiologie an, hier lassen sich erste Schwerpunkte in Richtung Meeresbiologie setzen. Exkursionen, Laborpraktika und Grundlagenkurse zur wissenschaftlichen Methodik (z.B. Protokollführung, Mikroskopiertechniken, Datenanalyse) gehören ebenfalls zum festen Bestandteil. Da es noch keine flächendeckenden Bachelorstudiengänge mit direktem Fokus auf Meeresbiologie gibt, ist ein breites naturwissenschaftliches Fundament besonders wichtig.

Masterstudium mit Schwerpunkt Meeresbiologie

Im Anschluss an den Bachelor folgt die fachliche Spezialisierung: Im Masterstudium wählen angehende Meeresbiologen Studiengänge wie „Marine Biology“, „Meereswissenschaften“, „Marine Ökologie” oder „Ozeanographie“. Diese Programme werden insbesondere an Hochschulen mit meeresnaher Lage oder eigenem Zugang zu Forschungseinrichtungen (z.B. Kiel, Bremen, Rostock, Hamburg, Oldenburg) angeboten.

Hier liegt der Fokus auf der Erforschung mariner Lebensräume, Organismengruppen und ökologischer Zusammenhänge. Inhalte sind unter anderem Planktoökologie, Benthosbiologie, Tropenökologie, Fischereibiologie, Klimawandelwirkungen und angewandter Meeresschutz. Ergänzt wird das Studium durch methodische Module, etwa in der Probenahme auf See, Datenverarbeitung mit R oder GIS oder molekulare Techniken in der Biodiversitätsanalyse.

Abschließend wird eine Masterarbeit geschrieben, die meist ein eigenes Forschungsprojekt umfasst und idealerweise mit einer Universtiät oder einem Meeresforschungsinstitut wie dem GEOMAR oder AWI kooperiert.

Promotion

Eine Promotion ist für Meeresbiologen nicht zwingend erforderlich, aber in vielen Arbeitsbereichen, insbesondere in der universitären Forschung, in Leitungsfunktionen oder bei internationalen Projekten, von großem Vorteil oder sogar Voraussetzung.

Während der Promotionszeit (typisch: 3 bis 5 Jahre) bearbeiten Meeresbiologen eine wissenschaftliche Fragestellung eigenständig und veröffentlichen ihre Ergebnisse in Fachzeitschriften. Die Themen reichen von Populationsdynamik bei Tiefseeorganismen über Mikrobiomforschung in Korallenriffen bis hin zur Analyse anthropogener Einflüsse auf marine Nahrungsnetze.

Promotionsstellen werden häufig über Drittmittelprojekte finanziert (DFG, EU, BMBF) und sind oft an Universitäten, Max-Planck-Instituten oder Einrichtungen wie dem Alfred-Wegener-Institut angesiedelt. Neben der Forschung sammeln Promovierende in dieser Phase auch Lehrerfahrung und knüpfen wichtige internationale Kontakte, etwa durch Konferenzen und Kooperationen.

Wo arbeitet ein Meeresbiologe?

Meeresbiologen arbeiten vor allem in Forschungseinrichtungen, an Hochschulen, bei Behörden, in der Industrie sowie in internationalen Organisationen. Besonders stark vertreten ist die Meeresbiologie in wissenschaftlichen Institutionen wie dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, dem Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven oder an meeresnahen Universitäten im In- und Ausland. Dort führen Meeresbiologen Forschungsprojekte durch, analysieren Umweltveränderungen, werten biologische Daten aus und veröffentlichen ihre Ergebnisse in Fachzeitschriften.  Wer sich für eine akademische Laufbahn entscheidet, übernimmt zudem Aufgaben in der Lehre und Nachwuchsförderung.

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Auch staatliche Institutionen wie das Umweltbundesamt, das Bundesamt für Naturschutz oder verschiedene Landesumweltämter beschäftigen Meeresbiologen. Hier analysieren sie etwa den ökologischen Zustand von Meeresgebieten, überwachen Schutzmaßnahmen oder arbeiten an der Umsetzung internationaler Richtlinien wie der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie der EU. In der Industrie sind Meeresbiologen z. B. in der Offshore-Windkraft, in der Umweltberatung oder im Bereich nachhaltige Fischerei tätig, insbesondere bei Projekten, die mit Eingriffen in marine Lebensräume verbunden sind und daher umweltfachlich begleitet werden müssen. Internationale Organisationen wie die UNESCO, die Europäische Kommission oder die UN bieten darüber hinaus Möglichkeiten, auf globaler Ebene an Meeresschutz, Forschungspolitik oder internationalen Abkommen mitzuwirken.

Daneben gibt es weitere Einsatzfelder etwa in Aquarien, Ozeanarien, Meeresmuseen oder in der Wissenschaftskommunikation, wo Meeresbiologen ihr Fachwissen an die Öffentlichkeit vermitteln. Der konkrete Arbeitsplatz hängt dabei stark vom jeweiligen Interessensschwerpunkt und der fachlichen Spezialisierung ab, sei es in der Forschung, im angewandten Umweltschutz oder in der politischen Beratung.

Was verdient ein Meeresbiologe?

Das durchschnittliche Gehalt eines Meeresbiologen liegt in Deutschland bei rund 3.800 bis 4.200 Euro brutto im Monat. Das entspricht einem Jahresgehalt von 45.600 bis 50.400 € brutto.  Wobei Qualifikation, Arbeitgeber und Tätigkeitsbereich großen Einfluss auf die tatsächliche Vergütung haben. Berufseinsteiger mit Masterabschluss beginnen oft mit einem Einstiegsgehalt zwischen 3.000 und 3.500 Euro brutto monatlich, insbesondere in öffentlichen Forschungseinrichtungen nach TVöD-Entgeltgruppen (z. B. E13 bei wissenschaftlichen Mitarbeitenden). Wer promoviert hat und in der universitären Forschung arbeitet, kann je nach Projektverantwortung und Berufserfahrung deutlich darüber liegen.

In der Industrie, etwa im Bereich Umweltgutachten, Offshore-Windenergie oder Ressourcenmanagement, sind je nach Position auch Gehälter über 5.000 Euro brutto möglich. Gleichzeitig sind Stellen in der Meeresbiologie oft projektbezogen oder befristet, was sich auf langfristige Gehaltsentwicklung und Arbeitsplatzsicherheit auswirken kann. In NGOs, Bildungsprojekten oder im internationalen Umweltbereich fällt das Gehalt hingegen häufig geringer aus, da hier die Finanzierung stark von Fördermitteln abhängt. Wer eine akademische Laufbahn anstrebt oder in leitende Positionen aufsteigt, kann mit wachsender Verantwortung auch mit einer entsprechend besseren Vergütung rechnen.

Karriereperspektiven als Meeresbiologe

Die Karriereperspektiven als Meeresbiologe sind vielfältig, aber stark abhängig von der individuellen Spezialisierung, dem Ausbildungsgrad und der gewählten Branche. Grundsätzlich bietet das Berufsfeld gute Entwicklungsmöglichkeiten, vor allem für Fachkräfte, die sich frühzeitig auf gefragte Themen wie Klimaforschung, Biodiversitätsmonitoring, nachhaltige Ressourcennutzung oder Datenanalyse spezialisieren.

In der Forschung kann der klassische Weg über eine Promotion, Postdoc-Stellen und schließlich eine unbefristete Position an Hochschulen oder Forschungseinrichtungen führen. Dort besteht die Möglichkeit, eigene Projekte zu leiten, Drittmittel einzuwerben und sich international zu vernetzen. Auch wissenschaftliche Karrieren im Ausland sind keine Seltenheit, da viele Forschungsprojekte global organisiert sind. Wer sich hingegen in Richtung angewandte Meeresbiologie orientiert, etwa in der Umweltberatung, im technischen Umweltschutz oder bei Unternehmen in der Offshore-Energiebranche, findet stabile Berufsperspektiven mit der Aussicht auf Projektleitung oder Führungsverantwortung.

Ein weiterer Karrierepfad führt in nationale und internationale Organisationen, in denen Meeresbiologen z. B. in der Politikberatung, im Umweltmonitoring oder bei der Entwicklung von Schutzstrategien mitarbeiten. Auch die Kommunikation wissenschaftlicher Inhalte, etwa in Museen, Medien oder Bildungsprojekten, kann ein attraktives und langfristiges Berufsfeld sein. Zwar ist der Berufseinstieg häufig durch befristete Projektverträge geprägt, wer jedoch fachlich spezialisiert, mobil und gut vernetzt ist, hat sehr gute Chancen auf eine langfristige Karriere im marinen Bereich.

Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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