Tierarzt im Schlachthaus

Tierarzt

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 13 Min.
Aktualisiert am: 14.05.2024

Ein Tierarzt ist ein Mediziner mit Hochschulabschluss in der Tiermedizin, der sich um die Behandlung und Untersuchung von Tieren kümmert. Er diagnostiziert und behandelt Krankheiten, führt Impfungen und Operationen durch und berät Tierhalter hinsichtlich der Pflege ihrer Tiere. Tierarzt, auch Veterinär, Veterinärmediziner oder Veterinärarzt genannt, ist in Deutschland eine geschützte Berufsbezeichnung und bedarf einer Approbation.

Tierarzt – Berufsbild im Überblick

Was macht ein Tierarzt?

Ein Tierarzt behandelt und diagnostiziert Krankheiten bei Tieren, führt Impfungen und Operationen durch und gibt Tierhaltern Ratschläge zur optimalen Pflege. Je nach Spezialisierung sorgen sie für das Wohlergehen von z.B. Kleintieren, Haustieren oder Nutztieren. In einigen Fällen kontrollieren sie die Einhaltung von Tierschutzbestimmungen oder sind in der Forschung und Pharmaindustrie tätig.

Welchen Abschluss braucht ein Tierarzt?

Tierärzte benötigen ein abgeschlossenes Studium der Veterinärmedizin, das etwa sechs Jahre dauert (11 Semester) und mit dem Staatsexamen endet. Nach dem Abschluss wird die Approbation als Tierarzt erlangt und du hast die Möglichkeit einen Doktortitel zu erwerben oder dich zu einem Fachtierarzt weiterzubilden. Als promovierter Tiermediziner bekommst du den Doktortitel Dr. med. vet.

Wie viel verdient ein Tierarzt?

Das Einstiegsgehalt für Tierärzte liegt bei durchschnittlich 3.000 bis 3.500 € brutto im Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung erwartet angestellte Tierärzte in Deutschland ein Durchschnittsgehalt von 54.382 € brutto im Jahr, was einem Monatslohn von 4.531 € brutto entspricht.

Tierarzt – Aufgaben

Diagnose und Behandlung von Krankheiten

Die Diagnose und Behandlung von Krankheiten ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Tierarztes. Bei der Diagnose untersucht er gründlich die Symptome des Tieres und führt eine umfassende körperliche Untersuchung durch. Hierzu gehören das Abhören des Herzschlags und der Lunge, das Abtasten von Muskeln sowie die Überprüfung der Augen, Ohren und Zähne. Wenn nötig, werden ergänzende Diagnosetests wie Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen, Ultraschall oder Urinproben durchgeführt, um eine genaue Diagnose zu erstellen.

Anschließend entwickelt der Tierarzt einen individuellen Behandlungsplan. Dieser kann die Verabreichung von Medikamenten, Ernährungsumstellungen, physikalische Therapien oder chirurgische Eingriffe umfassen. Bei schweren Erkrankungen oder komplexen Operationen arbeitet der Tierarzt oft mit spezialisierten Kollegen oder Tierkliniken zusammen, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Während des gesamten Behandlungsprozesses führt der Tierarzt eine detaillierte Dokumentation, um den Fortschritt zu verfolgen und bei zukünftigen Besuchen auf Vorinformationen zugreifen zu können.

Prävention und Gesundheitsmanagement

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der tierärztlichen Arbeit ist die Prävention von Krankheiten und das Gesundheitsmanagement. Tierärzte entwickeln individuelle Präventionsstrategien für jedes Tier, um sicherzustellen, dass es langfristig gesund bleibt. Dazu gehören Impfungen gegen häufige Infektionskrankheiten, die Gabe von Entwurmungsmitteln und die Durchführung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen. 

Für landwirtschaftliche Betriebe erstellen Tierärzte oft umfassende Gesundheitspläne, die Aspekte wie Hygiene, Stallmanagement, Fütterung und Impfprogramme abdecken. Diese Pläne dienen dazu, die Gesundheit der Herde zu schützen und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten zu verhindern.

Auch für Haustiere geben Tierärzte wertvolle Hinweise zu Ernährung, Bewegung und Pflege. Sie helfen Tierhaltern, Symptome rechtzeitig zu erkennen und schnell medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei informieren sie über Vorsichtsmaßnahmen bei Reisen, Klimaveränderungen und anderen potenziellen Gesundheitsrisiken.

Beratung und Dokumentation

Die Beratung der Tierhalter ist eine wesentliche Aufgabe von Tierärzten, da sie oft entscheidend zur Gesundheit von Haustieren und Nutztieren beiträgt. Im Rahmen der Beratung vermittelt der Tierarzt wichtige Information zur artgerechten Haltung, Ernährung und Bewegung des jeweiligen Tieres. Beispielsweise gibt er Empfehlungen zur Futterzusammensetzung, Fütterungshäufigkeit und der Menge, die an das Alter, die Rasse und den Gesundheitszustand des Tieres angepasst sein sollte. Bei Nutztieren beraten Tierärzte landwirtschaftliche Betriebe zudem über die besten Praktiken im Stallmanagement, um Stress zu reduzieren und Krankheiten vorzubeugen.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Tierarzt?

Durchschnittsgehalt
54.279 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Tierarzt variiert in Deutschland zwischen 52.207 € und 57.242 € brutto im Jahr.

Die Beratung umfasst auch die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen und der rechtzeitigen Erkennung von Krankheiten. Tierärzte sensibilisieren die Halter für Warnsignale, wie Verhaltensänderungen, Gewichtsverlust oder auffällige Bewegungsabläufe, die auf gesundheitliche Probleme hinweisen könnten. Sie ermutigen Tierhalter zudem, bei kleineren Anzeichen von Unwohlsein proaktiv medizinischen Rat einzuholen.

Die Dokumentation ist ein weiterer entscheidender Aspekt in der Arbeit des Tierarztes. Jede Untersuchung, Diagnose und Behandlung wird sorgfältig protokolliert, um den Verlauf und die Reaktion auf Therapien zu überwachen. Diese Aufzeichnungen sind wichtig, um frühere Erkrankungen und Behandlungen nachverfolgen zu können und dem Tierarzt ein vollständiges Bild des Gesundheitszustands zu liefern. Bei Tierkliniken und größeren Betrieben helfen digitale Dokumentationssysteme dabei, umfassende Patientenakten zu führen, die im Falle von Überweisungen oder spezialisierten Behandlungen mit anderen Veterinärmedizinern geteilt werden können.

Sonstige Aufgaben von Tierärzten

  • Überwachung der Lebensmittelsicherheit bei tierischen Produkten (Veterinäramt)
  • Unterstützung bei Zuchtprogrammen
  • Durchführung von Tierschutzkontrollen in Betrieben (Tierärzte im öffentlichen Dienst)
  • Erforschung neuer Behandlungsmethoden und Medikamente (Tierärzte in Forschung und Industrie)
  • Medizinische Betreuung von Tieren in Zoos und Tierparks
  • Erstellung von Gutachten für Versicherungen oder Gerichtsverfahren (Sachverständige Tierärzte)
  • Unterstützung von Tierheimen bei der Pflege und Vermittlung von Tieren
  • Überwachung von Tiertransporten und Ausstellungen (Tierärzte im öffentlichen Dienst)
  • Schulung von Personal in Zuchtbetrieben und Kliniken
  • Durchführung von Gesundheitskontrollen in Schlachthöfen (Veterinäramt)

Weiterbildung zum Fachtierarzt

Tierärzte können sich nach ihrer allgemeinen Ausbildung auf bestimmte Fachgebiete spezialisieren und den Titel „Fachtierarzt“ erlangen. Dies ermöglicht es ihnen, vertiefte Kenntnisse in speziellen medizinischen Bereichen oder bei bestimmten Tiergruppen zu erlangen. Die Spezialisierung erfordert eine zusätzliche Fortbildung, Praxisjahre und abschließende Prüfungen. Einige der gängigen Fachtierarzt-Spezialisierungen umfassen:

  • Kleintiere
  • Pferde
  • Nutztiere
  • Innere Medizin
  • Chirurgie
  • Onkologie
  • Verhaltenskunde

Fachtierarzt für Kleintiere

Fachtierärzte für Kleintiere haben sich auf die medizinische Versorgung von Haustieren wie Hunden, Katzen, Kaninchen und Vögeln spezialisiert. In ihrer Praxis behandeln sie eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter Infektionen, Parasitenbefall, Hautkrankheiten, Magen-Darm-Probleme und Altersbeschwerden. Ihr Tätigkeitsfeld umfasst Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, Wundversorgung und chirurgische Eingriffe, einschließlich Kastrationen und Tumorentfernungen. Darüber hinaus stehen sie den Tierhaltern bei Fragen zur Ernährung, Pflege und Verhaltensauffälligkeiten beratend zur Seite.

Die Ausstattung ihrer Praxen oder Kliniken ermöglicht Fachtierärzten für Kleintiere, moderne diagnostische Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und Labortests anzubieten. Bei schwerwiegenden Fällen können sie fortschrittliche Behandlungen, wie Chemotherapie oder Endoskopie, durchführen. Außerdem haben sie Zugang zu spezialisierten Medikamenten und Behandlungsplänen, um den individuellen Bedürfnissen verschiedener Haustierarten gerecht zu werden. 

Zusätzlich spielen Fachtierärzte für Kleintiere eine wichtige Rolle in der Prävention. Sie erstellen Impfpläne, geben Ratschläge zu Vorsorgemaßnahmen und sensibilisieren die Tierhalter für mögliche Gesundheitsrisiken. In urbanen Gebieten bieten sie oft auch spezialisierte Dienstleistungen für exotische Tiere oder Zuchtberatung für bestimmte Haustierrassen an.

Fachtierarzt für Pferde

Fachtierärzte für Pferde sind auf die medizinische Versorgung dieser Tiere spezialisiert und spielen eine entscheidende Rolle in der Behandlung, Prävention und Beratung. Sie arbeiten eng mit Pferdebesitzern, Züchtern und Stallbesitzern zusammen, um sicherzustellen, dass die Tiere gesund bleiben und optimal versorgt werden. Ihr Fachwissen erstreckt sich auf verschiedene Erkrankungen, von Koliken und Hufrehe bis zu Atemwegserkrankungen und orthopädischen Problemen.

Ein wesentlicher Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Vorsorge. Sie führen Impfungen gegen gängige Pferdekrankheiten wie Influenza und Tetanus durch und erstellen detaillierte Gesundheitspläne. Regelmäßige Zahnpflege und Entwurmungsprogramme sind ebenfalls Teil ihrer Vorsorgebemühungen.

Bei der Diagnose von Krankheiten verwenden sie fortschrittliche Technologien wie digitales Röntgen, Ultraschall und Endoskopie. Dies ermöglicht ihnen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, innere Leiden und Atemwegsprobleme präzise zu erkennen. Auf Basis dieser Untersuchungen entwickeln sie individuelle Behandlungspläne, die von der medikamentösen Therapie bis zu chirurgischen Eingriffen reichen.

Geburtsprobleme und Zuchtkontrollen gehören ebenfalls zu ihrem Arbeitsbereich. Sie unterstützen Pferdebesitzer bei der Vorbereitung von Stuten auf die Geburt, überwachen den Geburtsvorgang und kümmern sich u Fohlen, die besondere medizinische Betreuung benötigen.

Darüber hinaus sind Fachtierärzte für Pferde in der Lage, orthopädische Probleme, wie Lahmheiten und Sehnenverletzungen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Sie arbeiten eng mit Hufschmieden zusammen, um spezielle Hufbeschläge und Pflegepläne zu erstellen. Auch die Rehabilitationen von Sport- und Rennpferden, die unter Überlastungsschäden leiden, fällt in ihren Aufgabenbereich.

Fachtierarzt für Innere Medizin

Fachtierärzte für Innere Medizin spezialisieren sich auf die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen der inneren Organe bei Tieren. Ihr Fachwissen umfasst ein breites Spektrum von Erkrankungen, darunter solche des Magen-Darm-Trakts, der Leber, des Herzens, der Nieren, der Atemwege und des Hormonsystems. Sie sind darauf geschult, Symptome, die oft schwer zu erkennen sind, genau zu diagnostizieren und die Ursache der Beschwerden festzustellen.

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Die Diagnoseverfahren, die Fachtierärzte für Innere Medizin anwenden, beinhalten eine Vielzahl von Methoden. Dazu zählen Blutuntersuchungen, Ultraschall, Endoskopie und Röntgen, um Entzündungen, Infektionen und strukturelle Schäden zu identifizieren. Auch die Analyse von Urin, Kot und Gewebeproben ist üblich, um spezifische Erkrankungen festzustellen. Dank dieser Tests können sie komplexe Krankheitsbilder besser verstehen und individuelle Behandlungspläne entwickeln.

Bei der Behandlung kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Diese reichen von medikamentösen Therapien und Ernährungsumstellungen bis zu operativen Eingriffen, wenn dies erforderlich ist. Beispielsweise führen Fachtierärzte für Innere Medizin Endoskopien durch, um Fremdkörper zu entfernen oder Entzündungen zu behandeln. Sie sind auch auf die Langzeitversorgung chronisch kranker Tiere spezialisiert, die regelmäßig Kontrolluntersuchungen und eine abgestimmte Medikation benötigen.

Zusätzlich bieten sie Beratungen an, um Tierhalter über präventive Maßnahmen aufzuklären. Bei hormonellen Störungen oder Immunerkrankungen erhalten Tierhalter detaillierte Anweisungen zur Ernährung und Pflege, um das Wohlbefinden ihrer Tiere zu fördern. Fachtierärzte für Innere Medizin arbeiten häufig in spezialisierten Kliniken oder Tierarztpraxen, wo sie Zugang zu modernster Diagnosetechnologie haben. In komplexen Fällen kooperieren sie mit Chirurgen, Onkologen oder anderen Spezialisten, um eine optimale Behandlung sicherzustellen.

Wie wird man Tierarzt?

Das Studium der Veterinärmedizin, das den Zugang zur Tierarzt-Approbation ermöglicht, ist durch einen hohen Numerus Clausus (NC), zwischen 1,0 bis 1,4, beschränkt. Das Studium dauert etwa sechs Jahre (11 Semester) und gliedert sich in vorklinische und klinische Phasen. Die vorklinische Phase legt den Schwerpunkt auf naturwissenschaftliche Grundlagen, wie Biologie, Chemie und Physik, sowie die Anatomie der Tiere. In der klinischen Phase erwerben Studierende umfassende Kenntnisse in Fächern wie Innere Medizin, Chirurgie, Parasitologie und Pharmakologie. Praktika in Tierkliniken und landwirtschaftlichen Betrieben sind ebenfalls Teil der Ausbildung. Mehr zu den Voraussetzungen und Studieninhalten findest du im Artikel “Veterinärmedizin Studium – Voraussetzungen & Inhalte”.

Das Studium endet mit dem Staatsexamen, nach dessen erfolgreichem Bestehen die Studierenden ihre Approbation erhalten und als Tierärzte arbeiten dürfen. Wer sich weiter spezialisieren möchte, kann durch eine mehrjährige Weiterbildung den Titel „Fachtierarzt“ in einem bestimmten Fachbereich erlangen. Diese Spezialisierung erfordert Praxisjahre unter Anleitung eines erfahrenen Tierarztes sowie zusätzliche Prüfungen und führt zu Fachkenntnissen in Bereichen wie Kleintiere, Pferde oder Innere Medizin. Wenn du mehr über den Ablauf erfahren möchtest, lohnt sich ein Blick in den Artikel “Das Tiermedizin-Studium – Dauer und Ablauf”.

Tierarzt werden – Checkliste

  • Abgeschlossenes Studium der Veterinärmedizin: Staatsexamen und Approbation erforderlich
  • Praktische Erfahrung: Praktika und Famulaturen in Tierkliniken und Betrieben
  • Medizinisches Wissen: Fundierte Kenntnisse in Innere Medizin, Chirurgie, Pharmakologie und anderen klinischen Fächern
  • Kommunikationsfähigkeiten: Beratungsstärke bei Gesprächen mit Tierhaltern
  • Organisationstalent: Dokumentation und Verwaltung von Patientenakten
  • Teamfähigkeit: Zusammenarbeit mit Tierpflegern, Laboren und Klinikpersonal
  • Feinmotorik: Präzise Handhabung bei Operationen und Behandlungen
  • Empathie und Geduld: Verständnisvoller Umgang mit Tieren und ihren Haltern
  • Entscheidungsstärke: Sicheres Handeln in akuten Situationen
  • Belastbarkeit: Umgang mit Stress und emotionalen Herausforderungen im Berufsalltag

Tierarzt Gehalt

Angestellte Tierärzte können je nach Berufserfahrung und Region mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 35.000 bis 55.000 € brutto rechnen. Selbstständige Tierärzte verdienen im Durchschnitt zwischen 50.000 und 100.000 € brutto im Jahr. Spitzenverdienste können jedoch darüber liegen, insbesondere bei Spezialisten oder Tierärzten mit einem breiten Leistungsspektrum ung guter Marktlage. Den größten Einfluss auf ein höheres Gehalt hat bei selbstständigen Tierärzten ein breites Leistungsspektrum, das über die Grundleistungen kleinerer Tierarztpraxen hinausgeht. Besonders für Operationen und spezialisierte Behandlungsmethoden bekommen Tierärzte hohe Gebühren ausbezahlt.

Laut §1 der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) erhalten Tierärzte für ihre Leistungen Gebühren, Entschädigungen, Barauslagen sowie Entgelte für Arzneimittel und Verbrauchsmaterialien. Die Gebührenhöhe variiert je nach Schwierigkeit, Zeitaufwand, Wert des Tieres und örtlichen Verhältnissen. Die Gebühren werden innerhalb eines Rahmens vom einfachen bis zum dreifachen Satz berechnet. Die Entscheidung, welchen Satz ein Tierarzt anwendet, hängt von bestimmten Kriterien ab, die in §2 der GOT erläutert werden:

Einfacher Satz:

  • Der einfache Satz wird häufig als Ausgangsbasis verwendet und stellt den Mindestbetrag dar, der für eine Leistung berechnet wird.
  • Bei landwirtschaftlich genutzten Tieren sind Grundleistungen standardmäßig nach dem einfachen Satz abzurechnen.

Zweifacher Satz:

  • Der zweifache Satz kann berechnet werden, wenn die Umstände des Falls mehr Aufwand erfordern.
  • Kriterien, die dies beeinflussen können, sind etwa der Schwierigkeitsgrad einer Leistung oder besondere örtliche Gegebenheiten.

Dreifacher Satz:

  • Der dreifache Satz kann angewendet werden, wenn die Behandlung sehr aufwändig oder schwierig ist.
  • Zu den Einflussfaktoren gehören der Schwierigkeitsgrad, der Zeitaufwand, die Besonderheiten des Tieres oder eine erhebliche Störung des Praxisablaufs.
  • Besonders teure Behandlungen, spezialisierte Verfahren oder Notfälle, die in den Nachtstunden oder an Wochenenden durchgeführt werden, können auch den dreifachen Satz rechtfertigen.

Wo gibt es aktuell die meisten Tierarzt Jobs?

Das Gebührenverzeichnis für tierärztliche Leistungen ist sehr umfangreich mit mehrseitigen Tabellen, die je nach Tierart und Leistungen aufgeschlüsselt sind. Exemplarisch betrachten wir deswegen nachfolgend nur ein paar der häufigsten Leistungen mit den dazugehörigen Gebühren an den Beispielen Hund, Katze und Pferd.

Art der LeistungTiere1-fache Gebühr2-fache Gebühr3-fache Gebühr
Beratung ohne UntersuchungAlle Tiere11,26 €22,52 €33,78 €
Allgemeine Untersuchung mit BeratungHund, Katze23,62 €47,24 €70,86 €
Allgemeine Untersuchung mit BeratungPferd30,78 €61,56 €92,34 €
Folgeuntersuchung im gleichen Behandlungsfall mit BeratungHund, Katze19,74 €39,48 €59,22 €
Folgeuntersuchung im gleichen Behandlungsfall mit BeratungPferd24,62 €49,24 €73,86 €
EilbesucheAlle Tiere41,04 €82,08 €123,12 €
ImpfbescheinigungAlle Tiere6,16 €12,32 €18,48 €
Einfache GutachtenAlle Tiere30,48 €60,96 €91,44 €
Euthanasie durch InjektonHund, Katze30,78 €61,56 €92,34 €
Euthanasie durch InjektonPferd73,90 €147,80 €221,70 €

Diese Tabelle spiegelt nur einen kleinen Teil aller tierärztlichen Leistungen und den dazugehörigen Gebühren wider. Eine vollständige Liste findet sich in der Gebührenordnung für Tierärzte.

Karriereperspektiven für Tierärzte

Der Beruf des Tierarztes bietet vielfältige Karrieremöglichkeiten und ist auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Anfang 2023 gab es nach Angaben der Bundestierärztekammer in Deutschland 33.326 praktizierende Veterinäre, von denen etwa 70% Frauen waren. Die meisten Tierärzte (11.743) sind in eigener Praxis tätig, gefolgt von angestellten Tierärzten (5.595). Insgesamt gibt es außerdem 1.477 beamtete Tierärzte, wovon 1.066 in der Veterinärverwaltung tätig sind.

Zudem sind 1.695 Tierärzte in der Privatwirtschaft, vor allem in der Pharmaindustrie, aktiv. Arbeitslosigkeit in diesem Berufsfeld ist mit 599 arbeitslosen Tierärzten Anfang 2023 relativ gering. Jährlich liegen die Studierendenzahlen in Tiermedizin zwischen 5.000 und 6.500​​.

Für Tierärzte bietet sich die Möglichkeit, sich zum Fachtierarzt weiterzubilden. Diese Weiterbildungen erlauben eine Spezialisierung in verschiedenen Bereichen wie Chirurgie, Innere Medizin, Dermatologie oder Tierpsychologie. Die Weiterbildung zum Fachtierarzt umfasst in der Regel eine mehrjährige, praktische Tätigkeit unter Anleitung eines bereits qualifizierten Fachtierarztes, ergänzt durch theoretische Fortbildungen und abschließende Prüfungen. Diese Spezialisierung erhöht nicht nur die Fachkompetenz, sondern kann auch zu besseren Berufsaussichten und Einkommen führen.

Insgesamt eröffnet der Beruf des Tierarztes ein breites Spektrum an Karrierewegen und verspricht dank der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eine vielversprechende berufliche Zukunft.

Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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