Urologe
Ein Urologe ist ein Facharzt für Erkrankungen des Harntrakts und der männlichen Geschlechtsorgane. Zu seinen Aufgaben gehören die Diagnose, Behandlung und Prävention von Krankheiten wie Harnwegsinfektionen, Nierensteinen und Prostatakrebs. Neben der medizinischen Betreuung gehören auch chirurgische Eingriffe und die Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen zu seinem Arbeitsalltag. Der Beruf erfordert eine hohe Spezialisierung und fundierte Kenntnisse in der Medizin, insbesondere in der Chirurgie und der Onkologie.
Inhalt
Spezialisierung als Urologe
Urologen können sich auf bestimmte Teilgebiete spezialisieren, um gezielt Patienten mit speziellen Erkrankungen zu behandeln. Typische Spezialisierungen sind die Uroonkologie, die sich mit Tumoren von Niere, Blase, Prostata und Hoden befasst, sowie die rekonstruktive Urologie, die Fehlbildungen und Verletzungen im Harntrakt operativ behandelt. Weitere Schwerpunkte sind die Kinderurologie, die Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane bei Kindern betreut, und die Andrologie, die sich auf Mänenrgesundheit, Fruchtbarkeitsprobleme und Hormonstörungen konzentriert. Auch die neurologische Spezialisierung ist verbreitet und behandelt Störungen der Blasenfunktion, etwa bei neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Querschnittslähmung.
Viele Urologen entwickeln zudem besondere Kenntnisse in der minimal-invasiven Chirurgie, etwa durch den Einsatz von Lasertechnologie oder robotergestützten Operationssystemen. In der Praxis wählen Urologen ihre Schwerpunkte häufig je nach Klinikprofil, Patientenstruktur oder persnönlichem Interesse. Manche spezialisieren sich zusätzlich auf die ambulante Urologie, die vor allem konservative und kleinere operative Eingriffe außerhalb des Krankenhauses umfasst.
Urologe werden
Um Urologe zu werden, braucht man ein abgeschlossenes Medizinstudium und eine Facharztausbildung in Urologie. Das Medizinstudium dauert etwa 6 Jahre und vermittelt Grundlagen wie Anatomie, Physiologie und Diagnostik. Anschließend folgt eine rund 5-jährige Facharztausbildung mit praktischer Spezialisierung auf Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane. Insgesamt dauert der Weg zum Urologen etwa 11 bis 12 Jahre.
Das Medizinstudium
Das Medizinstudium gliedert sich in drei Abschnitte: Vorklinik, Klinik und Praktisches Jahr. In der Vorklinik (2 Jahre) erwerben Studierende naturwissenschaftliche Grundlagen wie z.B. Anatomie, Biochemie und Physiologie. Dieser Abschnitt endet mit dem ersten Staatsexamen, dem Physikum.
Die klinische Phase (4 Jahre) vermittelt Wissen zu Diagnostik und Therapie, etwa in Chirurgie, Innerer Medizin, Gynäkologie und Pädiatrie. Parallel absolvieren Studierende Praktika und sammeln erste praktische Erfahrungen im Krankenhaus.
Im Praktischen Jahr arbeiten Studierende ein Jahr lang unter Supervision in verschiedenen Fachabteilungen. Nach Bestehen des abschließenden Staatsexamens erhalten sie die Approbation und dürfen als Arzt tätig werden.
Die Facharztausbildung zum Urologen
Die Facharztausbildung Urologie dauert fünf Jahre und findet in spezialisierten Krankenhausabteilungen und Facharztpraxen statt. Sie umfasst zunächst ein Jahr allgemeine Chirurgie und anschließend vier Jahre Spezialisierung auf urologische Krankheitsbilder und Therapien.
Im ersten Jahr erlernen Assistenzärzte grundlegende operative Techniken wie Wundversorgung, kleinere Eingriffe und Notfallmanagement. In den folgenden Jahren spezialisieren sie sich auf die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Harntrakts und der männlichen Geschlechtsorgane. Dazu gehören:
- Behandlung von Harnwegsinfekten, Nierensteinen und Prostataerkrankungen
- Durchführung minimalinvasiver und großer Operationen
- Anwendung bildgebender Verfahren wie Ultraschall und Labordiagnostik
- Onkologische Betreuung bei Prostata-, Nieren- und Blasenkrebs
Ergänzend nehmen angehende Urologen an Fortbildungen, wissenschaftlichen Kongressen und Supervisionen teil und müssen eine festgelegte Zahl an Operationen unter Anleitung absolvieren.
Abschluss der Facharztausbildung
Am Ende der fünfjährigen Facharztausbildung absolvieren angehende Urologen die Facharztprüfung bei der zuständigen Ärztekammer. Die Prüfung umfasst einen theoretischen und einen praktischen Teil, in denen Wissen und praktische Fähigkeiten geprüft werden. Nach Bestehen erhalten sie die Anerkennung als Facharzt für Urologie.
Mit dieser Qualifikation können Urologen in Kliniken arbeiten, sich einer Gemeinschaftspraxis anschließen oder eine eigene Praxis gründen. Für die Abrechnung mit gesetzlichen Krankenkassen ist zusätzlich eine kassenärztliche Zulassung erforderlich.
Passt die Facharztausbildung zum Urologen zu mir?
Die Facharztausbildung zum Urologen passt zu Menschen, die medizinisches Interesse, chirurgisches Geschick und Empathie verbinden. Wer Urologe werden möchte, sollte gerne mit Patienten arbeiten, analytisch denken, feinmotorisch begabt sein und auch in stressigen Situationen ruhig bleiben.
Urologen sind sowohl konservativ als auch operativ tätig und arbeiten oft interdisziplinär mit Neurologen oder Radiologen zusammen. Wichtig sind ein Interesse an langfristiger Patientenbetreuung, Sensibilität im Umgang mit intimen Themen sowie Geduld und Durchhaltevermögen für die anspruchsvolle Ausbildung.
Wer eigenverantwortlich arbeiten, Teamarbeit schätzen und sich kontinuierlich weiterentwickeln möchte, findet in der Urologie ein vielseitiges und erfüllendes Tätigkeitsfeld.
Was macht ein Urologe?
Ein Urologe diagnostiziert und behandelt Erkrankungen der Harnorgane bei Männern und Frauen sowie der männlichen Geschlechtsorgane. Er betreut Patienten mit Beschwerden an Nieren, Blase, Harnleiter, Harnröhre, Prostata, Hoden und Penis. Zu seinen Aufgaben gehören Vorsorgeuntersuchungen, die Nachsorge bei Krebserkrankungen sowie konservative und operative Therapien.
Urologen führen Beratungsgespräche, diagnostische Untersuchungen und kleinere Eingriffe bis hin zu komplexen Operationen durch.
Behandlungsmethoden
Urologen setzen konservative und operative Behandlungsmethoden ein, um Erkrankungen individuell und effektiv zu therapieren. Ziel ist es, die bestmögliche Therapie an Krankheitsbild und Patientenbedarf anzupassen.
Konservative Behandlungsmethoden:
- Medikamentöse Therapien: Antibiotika bei Infektionen, Hormontherapie bei Prostatakrebs, Medikamente zur Steinauflösung oder Blasenkontrolle.
- Physiotherapie und Beckenbodentraining: Gezielter Muskelaufbau bei Harninkontinenz oder nach Prostataoperationen.
- Kathetertherapien: Dauer- oder Einmalkatheter bei Harnverhalt oder Blasenstörungen.
- Beratung und Prävention: Lebensstilberatung zur Vermeidung von Nierensteinen, Infektionen und Tumoren.
Operative Behandlungsmethoden:
- Endoskopische Verfahren: Blasen- und Harnleiterspiegelung zur Diagnostik und Entfernung von Steinen oder Tumoren.
- Minimal-invasive Chirurgie: Laparoskopische und roboterassistierte Eingriffe, z. B. Prostatektomie bei Krebs.
- Offene Operationen: Komplexe Tumoroperationen, Nierensteinentfernungen, Harnleiterrekonstruktionen.
- Ambulante Eingriffe: Vasektomie, kleine Tumorresektionen, operative Behandlung von Phimose.
Krankheitsbilder in der Urologie
Das Spektrum der urologischen Krankheitsbilder reicht von akuten Infektionen über chronische Leiden bis hin zu Krebserkrankungen. Urologen diagnostizieren und behandeln unter anderem:
- Harnwegsinfektionen (Zystitis, Pyelonephritis): Entzündungen der Blase oder Nieren, häufig begleitet von Schmerzen und Fieber.
- Nierensteine und Harnleitersteine: Ablagerungen, die Koliken verursachen und die Harnwege blockieren können.
- Inkontinenz: Ungewollter Urinverlust, der verschiedene Ursachen haben kann, etwa altersbedingt oder neurologisch.
- Prostatabeschwerden:
- Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Gutartige Vergrößerung der Prostata mit Beschwerden beim Wasserlassen.
- Prostatakrebs: Häufigste Krebsart bei Männern, oft im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen entdeckt.
- Blasen- und Nierenkrebs: Maligne Tumoren, die frühzeitig erkannt und behandelt werden müssen.
- Fehlbildungen: Angeborene Defekte wie Harnröhrenklappen oder Harnleiterengen, oft bereits im Kindesalter diagnostiziert.
- Erektile Dysfunktion: Störung der Erektionsfähigkeit, häufig infolge von Gefäßkrankheiten, Diabetes oder nach Operationen.
- Männliche Unfruchtbarkeit (Infertilität): Ursachen wie Spermaproduktionsstörungen oder hormonelle Dysbalancen.
- Neurogene Blase: Störungen der Blasenfunktion bei Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder nach Querschnittslähmung.
Urologen übernehmen zudem die Krebsnachsorge und die Betreuung chronisch urologisch erkrankter Patienten, etwa bei Niereninsuffizienz.
Urologe Gehalt – Wie viel verdient ein Urologe?
Urologen verdienen im Durchschnitt 90.000 bis 120.000 € brutto jährlich. Das Gehalt variiert je nach Berufserfahrung, Anstellungsart und Region. Während der Facharztausbildung liegt das monatliche Bruttogehalt bei etwa 4.500 bis 5.500 €, entsprechend 54.000 bis 66.000 € im Jahr.
Nach der Facharztausbildung steigt das Einkommen deutlich:
- Facharzt in der Klinik: 80.000 bis 100.000 € brutto jährlich, abhängig von Tarifstufe und Kliniktyp.
- Oberarzt: 100.000 bis 150.000 € brutto jährlich.
- Chefarzt: 200.000 € und mehr in großen Kliniken.
- Niedergelassener Urologe: 150.000 bis 250.000 € brutto jährlich; bei erfolgreichen Praxen in Ballungsräumen oft deutlich mehr.
Das Einkommen niedergelassener Urologen schwankt stärker, abhängig von Praxisgröße, Patientenzahl und Standort.
Urologe Lebenslauf

Karriereperspektiven und Weiterbildungen für Urologen
Urologen haben hervorragende Karrierechancen sowohl in Kliniken als auch in eigener Praxis. Nach der Facharztausbildung können sie als Facharzt arbeiten und sich mit Berufserfahrung zum Oberarzt oder Chefarzt weiterentwickeln. In großen Krankenhäusern oder Universitätskliniken ist zudem eine Spezialisierung auf Bereiche wie Uro-Onkologie, Reproduktionsmedizin oder minimalinvasive Chirurgie möglich.
Auch die Niederlassung in eigener Praxis bietet attraktive Perspektiven, besonders in Städten und Ballungsräumen. Urologen können zusätzlich durch Weiterbildungen ihr Fachwissen vertiefen und sich auf bestimmte Verfahren oder Patientengruppen spezialisieren.
Fortbildungspflicht für Urologen
Urologen müssen innerhalb von fünf Jahren mindestens 250 Fortbildungspunkte nachweisen. Diese gesetzliche Pflicht wird von den Landesärztekammern geregelt und dient der Sicherstellung aktueller fachlicher Kompetenz. Anerkannt werden Präsenzveranstaltungen, zertifizierte Online-Kurse, Kongresse oder Qualitätszirkel.
Niedergelassene Urologen müssen den Nachweis zusätzlich bei der Kassenärztlichen Vereinigung erbringen. Bei fehlendem Nachweis drohen Honorarkürzungen. Die Fortbildungspflicht sorgt dafür, dass medizinische Neuerungen und moderne Behandlungsmethoden zeitnah in die Praxis übernommen werden.
Schwerpunkte der Urologie
Die Urologie umfasst verschiedene Spezialgebiete, die sich auf bestimmte Krankheitsbilder und Patientengruppen konzentrieren. Urologen können sich nach der Facharztausbildung gezielt auf folgende Schwerpunkte spezialisieren:
1. Uroonkologie
Die Uroonkologie befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen der Harnorgane und männlichen Geschlechtsorgane. Dazu gehören unter anderem Prostatakrebs, Blasenkrebs, Nierenkrebs und Hodenkrebs. Urologen übernehmen die operative Entfernung von Tumoren, die Durchführung von Chemotherapien sowie die langfristige Nachsorge von Krebspatienten.
2. Rekonstruktive Urologie
Die rekonstruktive Urologie konzentriert sich auf die Wiederherstellung von Harnwegen und Geschlechtsorganen nach Verletzungen, Operationen oder angeborenen Fehlbildungen. Typische Eingriffe sind Harnröhrenrekonstruktionen, die Anlage neuer Harnblasen (Neoblase) oder die Korrektur von Harnleiterverengungen. Ziel ist es, die Funktion der betroffenen Organe wiederherzustellen und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
3. Kinderurologie
In der Kinderurologie behandeln Urologen angeborene oder erworbene Erkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane bei Kindern. Häufige Krankheitsbilder sind Hodenhochstand, Vorhautverengung (Phimose) und Fehlbildungen der Harnröhre. Der Umgang mit jungen Patienten erfordert besondere Fachkenntnisse und eine kindgerechte Betreuung.
4. Andrologie
Die Andrologie ist auf die Männergesundheit spezialisiert und befasst sich insbesondere mit Fruchtbarkeitsstörungen, erektiler Dysfunktion und hormonellen Veränderungen im Alter. Urologen führen Diagnosen wie Spermaanalysen durch, behandeln Hormonmangelzustände und beraten zu Therapien bei Potenzproblemen.
5. Neurourologie
Die Neurourologie behandelt Blasenfunktionsstörungen, die durch neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Querschnittslähmungen entstehen. Urologen arbeiten eng mit Neurologen zusammen, um Patienten bei Problemen wie Harnverhalt oder Inkontinenz zu unterstützen. Zu den Therapien gehören medikamentöse Ansätze, Katheterbehandlungen und operative Maßnahmen.
6. Steintherapie
Die Steintherapie ist auf die Behandlung von Nierensteinen und Harnleitersteinen spezialisiert. Urologen nutzen dabei moderne Techniken wie die Stoßwellenlithotripsie (ESWL) zur Zertrümmerung von Steinen oder minimal-invasive Eingriffe, um größere Steine zu entfernen. Ergänzend beraten sie Patienten zur Vorbeugung neuer Steinbildungen durch Ernährung und Lebensstiländerungen.
Der Beruf des Urologen in Zahlen
- Es gibt in Deutschland nach Angaben der Bundesärztekammer 6.624 berufstätige Urologen.
- Im ambulanten Bereich arbeiten in Deutschland 3.456 Urologen. 2.819 Urologen sind stationär tätig.
- Die Facharztausbildung zum Urologen dauert in der Regel 60 Monate (5 Jahre).
- Die Anzahl der Urologinnen ist von 2013 bis 2022 um über 77 % gestiegen.
- Urologen verdienen durchschnittlich zwischen 90.000 und 120.000 Euro brutto pro Jahr.


