Krankheitsquote senken: 10 Maßnahmen für weniger Fehlzeiten
Die Krankheitsquote zeigt an, wie viele Beschäftigte im Unternehmen innerhalb eines bestimmten Zeitraums krankheitsbedingt ausgefallen sind. Sie setzt die Zahl der erkrankten Mitarbeiter in Relation zur gesamten Belegschaft und macht sichtbar, wie häufig es zu Fehlzeiten kommt. Unternehmen nutzen die Krankheitsquote, um Belastungen früh zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.
Eine niedrige Krankheitsquote ist für Unternehmen wichtig, weil weniger Ausfälle die Produktivität stabil halten und Belastungen im Arbeitsalltag früh sichtbar werden. Die folgenden 10 Tipps zeigen, wie Unternehmen ihre Krankheitsquote nachhaltig senken können.
Inhalt
1. Ausgangslage realistisch bewerten
In Deutschland fallen für Beschäftigte im Durchschnitt 19,1 Krankheitstage pro Jahr an, nach Angaben des Gesundheitsreports 2025 der Techniker Krankenkasse, wobei der Krankenstand seit Jahren auf einem hohen Niveau liegt. Atemwegserkrankungen verursachen den größten Teil dieser Ausfälle, gefolgt von Muskel-Skelettsystem-Erkrankungen sowie psychischen Belastungen, die besonders stark zunehmen und zu immer längeren Fehlzeiten führen.
Unternehmen bewerten ihre Ausgangslage realistisch, wenn sie diese Zahlen als Bezugspunkt nutzen und die eigenen Daten ergänzend betrachten. Wichtig ist dabei, nicht nur die Gesamtzahl der Fehltage zu prüfen, sondern auch die betroffenen Bereiche, die Häufigkeit der Ausfälle und die Dauer einzelner Krankmeldungen. Auf dieser Grundlage lässt sich erkennen, ob die Krankheitsquote im üblichen Rahmen liegt oder ob konkrete Hinweise auf Überlastung, strukturelle Probleme oder ein erhöhtes Gesundheitsrisiko im Unternehmen vorliegen.
2. Krankheitsquote korrekt berechnen
Die Krankheitsquote zeigt zuverlässig, wie hoch der Anteil krankheitsbedingter Ausfälle im Unternehmen ist. Sie wird berechnet, indem die Anzahl der Krankheitstage durch die Zahl der möglichen Arbeitstage aller Beschäftigten geteilt und anschließend mit hundert multipliziert wird.

Eine korrekte Berechnung ist wichtig, damit ungewöhnliche Ausschläge sofort auffallen und saisonale Effekte wie Erkältungswellen nicht falsch bewertet werden. Unternehmen erhalten so eine klare Orientierung, ob die eigenen Fehlzeiten eher niedrig, durchschnittlich oder deutlich erhöht sind und können Maßnahmen gezielt daran ausrichten.
3. Fehlzeiten im Unternehmen transparent auswerten
Unternehmen erkennen Ursachen für hohe Fehlzeiten schneller, wenn sie klare und gut strukturierte Auswertungen nutzen. Dazu gehören Übersichten, die zeigen, in welchen Teams die meisten Ausfälle entstehen, wie lange einzelne Krankmeldungen dauern und ob bestimmte Krankheitsarten besonders häufig auftreten. Eine transparente Analyse macht sichtbar, ob Belastungen, organisatorische Probleme oder häufige Kurzzeiterkrankungen hinter der hohen Krankheitsquote stehen. Wer diese Muster erkennt, kann früh gegensteuern und geeignete Maßnahmen einleiten, bevor sich Probleme verfestigen.
4. Ursachen für hohe Krankheitsquoten identifizieren
Eine erhöhte Krankheitsquote entsteht selten zufällig, sondern hat klare Auslöser, die Unternehmen erkennen sollten. Wichtig ist dabei, typische Belastungsfaktoren systematisch zu prüfen und zu beobachten, wo im Arbeitsalltag Probleme auftreten. Häufen sich bestimmte Ursachen, lassen sich gezielte Maßnahmen ableiten, die Fehlzeiten nachhaltig reduzieren.
Typische Ursachen für hohe Krankheitsquoten sind:
• hoher Zeitdruck und Arbeitsverdichtung
• unklare Aufgaben und fehlende Strukturen
• Konflikte im Team oder mit Vorgesetzten
• belastende Schichtarbeit
• schlechte Ergonomie am Arbeitsplatz
• fehlende Pausen und Erholungsphasen
• psychische Belastungen durch Stress oder Überforderung
• häufige Erkältungswellen in der Winterzeit
5. Überbelastung im Arbeitsalltag früh erkennen
Überlastung führt oft zu wiederkehrenden Kurzzeiterkrankungen und steigert langfristig die Krankheitsquote. Unternehmen sollten deshalb aufmerksam beobachten, wie sich Belastungen im Arbeitsalltag entwickeln und welche Warnsignale sich zeigen. Je früher Überforderung erkannt wird, desto leichter lässt sich gegensteuern.
Typische Hinweise auf Überlastung sind häufige kurze Fehlzeiten, sinkende Konzentration, verzögerte Reaktionen, steigende Fehlerquote und Rückzug im Team. Auch Anzeichen wie ständige Erreichbarkeit, ausfallende Pausen oder ein deutlicher Leistungsabfall weisen auf zu hohe Belastung hin. Vorgesetzte können früh eingreifen, wenn sie diese Signale offen ansprechen, Aufgaben priorisieren, Arbeitsabläufe entlasten und gemeinsam mit Mitarbeitern realistische Lösungen finden.
6. Rückkehrgespräche sinnvoll gestalten
Rückkehrgespräche helfen dabei, die Gründe für Fehlzeiten besser zu verstehen und mögliche Belastungen früh zu erkennen. Sie zeigen Mitarbeitern, dass ihre Gesundheit ernst genommen wird, und bieten Führungskräften die Chance, Unterstützung anzubieten. Ein kurzes, wertschätzendes Gespräch nach der Rückkehr klärt, ob es Hinweise auf Überforderung gibt, ob Arbeitsbedingungen angepasst werden sollten oder ob weitere Schritte sinnvoll sind. So lassen sich erneute Ausfälle gezielt vermeiden.
7. Gesundes Arbeitsumfeld schaffen
Ein gesundes Arbeitsumfeld senkt die Krankheitsquote, weil es Belastungen reduziert und die tägliche Arbeit angenehm macht. Zu einem gesunden Arbeitsumfeld gehören z. B. ergonomische Arbeitsplätze mit passenden Stühlen und Monitorhöhen, gut belüftete und ausreichend beleuchtete Räume sowie ruhige Bereiche für konzentriertes Arbeiten. Auch klare Strukturen, regelmäßige Pausen und eine angenehme Atmosphäre im Team tragen dazu bei, dass Mitarbeiter seltener ausfallen. Unternehmen, die diese Grundlagen schaffen, stärken die Gesundheit ihrer Belegschaft spürbar.
8. Flexible Arbeitszeiten strategisch nutzen
Flexible Arbeitszeiten können die Krankheitsquote spürbar senken, weil sie Mitarbeitern mehr Spielraum für Erholung und eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Alltag bieten. Homeoffice-Tage oder gleitende Arbeitszeiten reduzieren Pendelstress, ermöglichen ruhigeres Arbeiten und nehmen Druck aus Tagen, an denen private Termine anstehen. Wichtig ist eine klare Struktur, damit Teams gut zusammenarbeiten und Abläufe stabil bleiben. Unternehmen, die Flexibilität gezielt einsetzen, schaffen mehr Zufriedenheit und verringern das Risiko für stressbedingte Ausfälle.
9. Angebote zur Gesundheitsförderung etablieren
Gezielte Gesundheitsangebote helfen dabei, Erkrankungen vorzubeugen und die Krankheitsquote langfristig zu senken. Schon einfache Maßnahmen wie regelmäßige Bewegungsprogramme, kurze Dehnübungen im Arbeitsalltag oder Kooperationen mit Fitnessstudios verbessern die körperliche Stabilität. Auch Angebote zu gesunder Ernährung, Stressbewältigung oder kurzen Entspannungsübungen unterstützen Mitarbeiter dabei, mit Belastungen besser umzugehen. Unternehmen, die solche Angebote fest in den Alltag integrieren, fördern die Gesundheit ihrer Belegschaft und reduzieren Ausfälle nachhaltig.
10. Ergebnisse regelmäßig messen & interpretieren
Regelmäßige Auswertungen zeigen, ob Maßnahmen gegen hohe Fehlzeiten wirksam sind oder nachgesteuert werden muss. Dazu gehören die erneute Berechnung der Krankheitsquote, der Vergleich mit früheren Werten und die Betrachtung einzelner Teams oder Tätigkeiten. Wenn sich Fehlzeiten verringern oder bestimmte Muster verschwinden, ist das ein deutlicher Hinweis auf eine positive Entwicklung. Unternehmen, die ihre Ergebnisse kontinuierlich prüfen, behalten den Überblick und können gezielt dort ansetzen, wo weiterhin Risiken für Ausfälle bestehen.
