Fotostudio mit Kamera und Lichtern

Das Bewerbungsfoto: Tipps für eine sympathische Bewerbung

Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA
Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA
Lesedauer: 8 Min.
Aktualisiert am: 19.04.2024

Als Naturwissenschaftler*, Ingenieur* oder Informatiker* kannst du vielleicht Kameras konstruieren, Strahlengänge erklären oder Selbstauslöser programmieren. Für Bewerbungsfotos sind jedoch Aspekte wichtig, die sich nicht immer in allgemeingültige Grundsätze zusammenfassen lassen.

Das liegt einerseits an uneinheitlichen Standards und der Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten, die das Bewerbungsfoto bietet. Andererseits ist entscheidend, welchen Eindruck du mit deinem Bewerbungsfoto vermitteln möchtest. Diesen solltest du nach Unternehmen oder Stellenprofil, auf das du dich bewirbst, anpassen. Als potentielle Führungskraft in einem Industriekonzern ist ein ernsterer oder neutralerer Blick angemessener, als in einem jungen Start-up- Unternehmen.

Obwohl ein Bewerbungsfoto seit Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes (AGG) kein zwingender Bestandteil einer Bewerbung ist, erwarten Personaler* in Deutschland weiterhin Bewerbungen mit Foto. Es kann also noch von Nachteil sein, auf diese Komponente der Bewerbungsunterlagen zu verzichten.

Darüber hinaus kann ein gut getroffenes Bewerbungsfoto von einem professionellen Fotografen für dich nur von Vorteil sein. Denn es leistet das, wozu Anschreiben und Lebenslauf nicht in der Lage sind: Es transportiert eine positive Ausstrahlung und einen ersten, visuellen und damit persönlichen Eindruck deiner Person. Wenn du einen kompetenten Fotografen* wählst, rückt er dich mit geschultem Auge ins rechte Licht.

Ein Bewerbungsfoto soll keine künstliche Inszenierung sein, sondern einen authentischen Ausschnitt deiner Persönlichkeit einfangen und vermitteln. Dein Bewerbungsfoto sollte aus diesem Grund nicht älter als ein Jahr sein bzw. bei größeren optischen Veränderungen solltest du neue anfertigen lassen.

Mit den folgenden Tipps und Empfehlungen erreichst du dieses Ziel ganz einfach.

Qualität des Bewerbungsfotos

Der Termin bei einem professionellen Fotostudio ist unumgänglich. Dies zeigt eine Studie des Berufszentrums Nordrhein-Westfalen, wonach 50 % der Bewerber* allein aufgrund eines minderwertigen Fotos bei der weiteren Auswahl nicht berücksichtigt wurden (Quelle: http://www.berufszentrum.de/). Ein Passbildautomat kann nie die Qualität hervorbringen, die sich für ein so wichtiges Dokument, wie eine Bewerbung eignet.

Ebenfalls ungeeignet sind selbst bearbeitete Privataufnahmen sowie Ganzkörperfotos. Schließlich drückst du mit einem stimmigen Foto aus, dass du deine Bewerbungen ernst nimmst und das Unternehmen wertschätzt. Ein Fotograf* bietet die Möglichkeit, mit professionellem Equipment das Beste aus dir herauszuholen und deine Vorzüge zu betonen.

Oft ist die Bearbeitung der Aufnahmen nach dem Fotoshooting im Preis inbegriffen. Die Preisspanne guter Bewerbungsfotos ist nach oben hin offen. Sie beginnt bei ca. 15 €; qualitativ sehr hochwertige können auch 100 € und mehr kosten. Dafür darfst du jedoch erwarten, dass eine Reihe verschiedener Fotos von dir erstellt wird, von denen du mehrere auswählen kannst – je nachdem auf welche Position du dich bewerben möchtest.

Rechne zeitlich mit mindestens 30 Minuten. Wenn du eine Serie mit unterschiedlichen Outfits machst, plane eine Stunde und mehr ein. Ein guter Fotograf* lässt dich zwischendurch die Aufnahmen einsehen. Idealerweise kannst du danach bei der Bearbeitung und Auswahl der besten Fotos dabei sein. Verzichte auf übermäßige Retusche. Eine Korrektur kleinerer Makel, wie Hautunebenheiten oder abstehende Haarsträhnen sind im Rahmen.

Lassen Sie sich neben einigen Abzügen für postalische Bewerbungen die Aufnahmen digital geben. So haben Sie die wichtigen digitalen Versionen für Ihre Online-Bewerbungen.

Größe/Format des Bewerbungsfotos

Ein Bewerbungsfoto wird klassischerweise als Portrait angefertigt. Bei der klassischen Variante ist dein Kopf bis zum Brustbereich sichtbar. Vermeide Fotos, bei denen die Stirn angeschnitten ist. Ein weißer Rahmen wertet das Bild auf. Mache dabei keine Experimente. Das lässt im schlechtesten Fall vermuten, dass du von deinen fachlichen Qualifikationen ablenken möchtest.

Ein einheitliches Format gibt es bei Bewerbungsfotos nicht. Mit bewährten Standardformaten – zum Beispiel 4,5 x 6 cm, 5 x 7 cm oder auch 6 x 9 cm – bist du jedoch auf der sicheren Seite. Du orientierst dich am Goldenen Schnitt und wirkst daher besonders harmonisch und stimmig. Diese Größen eignen sich für den Lebenslauf im gängigen im DIN-A4-Format sehr gut.

Zur Jobsuche

Verwendest du bei deiner Bewerbung ein Deckblatt, kann das Fotoformat etwas größer sein. Bei Online-Bewerbungen gilt: Das Foto sollte eine möglichst kleine Dateigröße, aber eine ausreichende Auflösung haben, sodass es auch im Ausdruck nicht unscharf ist. Der Personaler* soll dich schließlich auch auf einem Ausdruck erkennen können. Bewirbst du dich über Online-Portale, sollte die Bild-Datei die maximal erlaubte Dateigröße beim Hochladen nicht überschreiten.

Frage am besten deinen Fotografen. Er kennt sich mit der idealen Auflösung und Größe für die digitale Version deines Bewerbungsfotos aus. Drucke auch deine digitalen Bewerbungsunterlagen zum Test aus, bevor du diese losschickst.

Position

Das Bewerbungsfoto wird standardmäßig oben rechts auf der ersten Seite des Lebenslaufs platziert. Falls du mit einem Deckblatt arbeitest, wird das Foto mittig im oberen Drittel oder in der Mitte positioniert. Verwende bei einer Printbewerbung Klebestifte oder spezielle lösbare Fotoklebestreifen, um das Foto sauber am Blatt zu befestigen. Büroklammern oder gar Heftklammern wirken lieblos, fallen leicht ab und hinterlassen unschöne Einkerbungen.

Vergiss nicht, mit einem wasserfesten Stift, auf der Rückseite des Fotos deinen Namen und deine Telefonnummer zu schreiben. Falls sich das Foto wider Erwarten doch von der Bewerbung löst, können die Personaler* dein Foto leichter zuordnen.

Farbe

Ob du dein Foto in Farbe, schwarzweiß oder in einem etwas wärmeren Sepiafarbton wünschst, ist reine Geschmacksache und bleibt dir überlassen. Farbige Fotos haben den Vorteil, mehr Tiefe wiederzugeben. Sie wirken natürlicher und lebendiger. Eine vorteilhafte Beleuchtung ist hierbei sehr wichtig und ein weiterer Grund, einen Profi ans Werk zu lassen.

Auch bei der Kleiderwahl solltest du darauf achten, harmonische Farben zu wählen, die deinen Typ unterstreichen und nicht von deinem Gesicht ablenken. Die Kleidung sollte gedeckt und nicht grell oder leuchtend sein. Das Gleiche gilt für den Hintergrund. Er sollte als Kontrast bei farbigen Bildern unbedingt im Einklang mit dem Motiv und deiner Bewerbung stehen und nicht hervorstechen.

Varianten wie Schwarzweiß oder Sepia sind eleganter. Die Konturen treten mehr in den Vordergrund, weshalb sie dir mitunter leicht einen harten Zug verleihen können. Lasse beide Versionen von deinem Fotografen* anfertigen. Falls du unentschlossen bist, hole Meinungen aus deinem Umfeld ein.

Das Fotoshooting

Sprich vorab mit dem Fotografen* deiner Wahl über deine Wünsche und Vorstellungen und plane für den Termin mindestens 30 Minuten ein.

Bereite dich zu Hause vor. Bringe deine Frisur in einen guten Zustand oder investiere in einen Friseurtermin. Verzichte auf zu viel Gel, da es auf dem Foto unvorteilhafte Effekte erzeugen kann. Bei langen Haaren wirkt eine zusammengefasste Frisur sehr professionell und bringt das Gesicht zur Geltung. Allerdings sollte sie nicht zu streng sein. Wenn die Haare offen bleiben, sollten sie nicht störend in das Gesichtsfeld fallen.

Allgemein: Für Bewerber*, die zu fettiger Haut neigen, empfiehlt sich sogenanntes Löschpapier, das du in gut sortierten Drogerien findest. So vermeidest du auf dem Foto unvorteilhafte Lichtspiegelungen.

Zum Gehaltscheck

Frauen sollten Ihr Make-up dezent und natürlich halten. Betone dein Gesicht, ohne es zu sehr zu schminken. Einige gute Fotostudios bieten auch die Leistung eines Stylisten* an.

 

Triff eine Auswahl an Kleidungsstücken, die sich gut miteinander kombinieren lassen und die du auch im Bewerbungsgespräch tragen würdest. Für Männer sind Hemd mit Krawatte und Sakko die richtige Wahl. Frauen haben eine größere Auswahl. Blusen kombiniert mit einem Blazer eignen sich sehr gut.

Für Frauen: Wähle höchstens eine dezente Kette oder kleine Ohrringe aus, wie zum Beispiel Stecker. Große Schmuckstücke lenken ab.

Wenn du als Brillenträger verschiedene Brillen hast, teste vor dem Fotoshooting, welche Brille du tragen möchtest, oder bringe verschiedene Brillen mit und schaue dir anschließend die Bilder an, um zu entscheiden, mit welcher Brille du auf dem Bewerbungsfoto besser zur Geltung kommst. Das Licht darf sich nicht in den Brillengläsern spiegeln.

Probiere beim Shooting verschiedene Posen im Sitzen und Stehen aus. Lasse dich von deinem Fotografen* beraten. Er sollte dich jedoch nie zu Posen überreden, die dich gekünstelt wirken lassen. Ein leicht gedrehter Oberkörper, der sich ein wenig nach vorne in Richtung des Betrachters* neigt, wirkt dynamisch. Der Kopf sollte leicht seitlich gedreht sein, sodass du nicht frontal in die Kamera schaust. Dies kann zu forsch und direkt wirken.

Vermeide bei Bewerbungsfotos für Führungspositionen eine Kameraeinstellung, die zu sehr von oben auf dich gerichtet ist. Eine Führungskraft sollte sich im wahrsten Sinne zumindest auf Augenhöhe befinden.

Ganz wichtig: Zeige ein natürliches Lächeln mit geschlossenem oder leicht geöffnetem Mund. Damit wirkst du immer sympathisch und das Bewerbungsfoto erhält eine positive Ausstrahlung. Falls dir das schwer fällt, denke an etwas Schönes. Wie wäre es mit dem Moment, wenn du eine positive Zusage für den künftigen Job bekommst? So erreicht dein Lächeln auch deine Augen.

Checkliste – Bewerbungsfoto

  • Halte ich Blickkontakt zum Betrachter?
  • Ist der Körper dem Betrachter zugeneigt?
  • Zeige ich ein offenes, natürliches Lächeln?
  • Ist das Gesicht gut ausgeleuchtet und frei zu erkennen?
  • Sitzen die Haare?
  • Ist der Teint matt/sitzt das Make-up?
  • Ist die Kleidung passend zum Job gewählt?
  • Werfen Hemd, Bluse und Jackett keine Falten?
  • Ist der Hintergrund ruhig und neutral?
  • Gefällt Ihnen das Bild?
  • Sind Sie auf dem Bild authentisch getroffen?
Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA

Dipl.-Biol. Tom Wiegand, MBA

Tom Wiegand ist MBA und Neurobiologe mit interdisziplinärem wissenschaftlichen Hintergrund zwischen Naturwissenschaft und Informatik. Er ist als Geschäftsführer Teil des Managements von jobvector und nutzt seine Erfahrung in Vorträgen und als Autor für Jobsuche & Karriere sowie Tech-Personalbeschaffung.
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