Die Bewerbung – Durch Struktur überzeugen

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 9 Min.
Aktualisiert am: 19.04.2024

Du hast die perfekte Stelle gefunden und möchtest dich bewerben? Dann nutze Tipps zum Aufbau und den Inhalten einer erfolgsversprechenden Bewerbung.

Zunächst das Wichtigste. Nimm dir Zeit, egal ob es sich um eine Bewerbung für einen Praktikumsplatz, eine Doktorarbeit oder eine feste Stelle handelt. Fehler im Anschreiben oder im Lebenslauf sind schnell gemacht und schmälern den Erfolg der Bewerbung, also die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Das Anschreiben einer Bewerbung

Das Anschreiben ist mit das relevanteste Dokument der Bewerbung. Du kannst darin neben deinen fachlichen auch deine persönlichen Kompetenzen aufzeigen, die sonst aus dem Lebenslauf nicht direkt ersichtlich sind. Es ist besonders wichtig, dass du auf die Anforderungen aus der Stellenanzeige eingehst. Wenn möglich, nimm Bezug auf deine bisherigen Erfahrungen. Du solltest jedoch darauf achten, dass das Anschreiben nicht länger als eine DIN-A4 Seite ist. Zudem sollten die Informationen in sinnvollen Absätzen gegliedert sein.

Sorgfalt und Zeit bei einer Bewerbung

Für die Erstellung des Anschreibens solltest du dir genug Zeit nehmen. Für jede Bewerbung solltest du ein individuelles Anschreiben verfassen, welches spezifisch für die Ausschreibung ist. Denn für Personalverantwortliche ist das Anschreiben sehr aufschlussreich. Hierzu gehört unter anderem, wie gut du Sachverhalte formulieren kannst, ob du die Daten in einer übersichtlichen Darstellung wiedergibst und natürlich, ob du fehlerfreie Ergebnisse liefern kannst. HR-Manager* ziehen auch Rückschlüsse, inwieweit du konzentriert arbeiten kannst.

Ausschlaggebend, ob deine Bewerbungsunterlagen weiter gelesen werden, ist natürlich, wie gut du herausstellst, dass du die Anforderungen der Stellenausschreibung erfüllst – also ein guter Kandidat* für diese Stelle bist.

Aufbau Anschreiben

Wenn es um den Aufbau des Anschreibens geht, kann man sich an einem üblichen Briefaufbau orientieren. Wenn du bisher keine persönliche Briefvorlage hast, gibt es im Internet oder auch in deinem Textverarbeitungsprogramm entsprechende Vorlagen. Du startest mit der Adresse der Firma und dem Namen des Ansprechpartners*. Falls du in der Ausschreibung keinen persönlichen Ansprechpartner* finden kannst, rufe bei der Firma an und lasse dir den Namen der Kontaktperson geben. Das zeigt dem Unternehmen, dass du offen und zielstrebig bist und dich für die Stelle einsetzt. Nach der Empfängeradresse folgen deine Kontaktdaten, bestehend aus Vor- und Nachname, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse.

Die Betreffzeile wird über deinem Text des Anschreibens platziert. Hier gibst du an, auf welche Stelle du dich bewirbst. In der Regel wird die Betreffzeile fett formatiert, damit sie dem Leser* sofort ins Auge fällt. Ist auf der Stellenausschreibung eine Referenznummer angegeben, so füge sie in der Zeile unterhalb der Betreffzeile ein.

Die Anrede ist der nächste Punkt beim Anschreiben. Falls du aus der Stellenanzeige oder dem vorherigen Telefonat einen Ansprechpartner* ermitteln konntest, verwende: „Sehr geehrter Herr Mustermann“ oder „Sehr geehrte Frau Mustermann“. Sollte dein Ansprechpartner* einen Doktortitel oder eine Professur besitzen, achte darauf den akademischen Grad oder Titel korrekt wiederzugeben. Konntest du keinen Ansprechpartner* finden, schreibe lediglich „Sehr geehrte Damen und Herren“.

Im ersten Absatz beziehst du dich auf den Grund deiner Bewerbung und wie du auf die Stellenausschreibung gestoßen bist. Anschließend gehe auf deine fachlichen Qualifikationen und Fähigkeiten ein und erläutere dem Unternehmen, warum du für diese Stelle perfekt geeignet bist. Heben deine Stärken hervor und belege diese mit aussagekräftigen und bestärkenden Fakten aus deinem Werdegang oder deiner aktuellen Tätigkeit.

Im letzten Absatz gehst du nochmal auf deine beruflichen Erwartungen, Ziele und Wünsche ein. Gib deine Gehaltsvorstellungen mit an, sofern diese in der Stellenausschreibung erwartet wird. Formuliere als Letztes einen kurzen Abschlusssatz. Gehe darauf ein, dass du dich auf ein persönliches Gespräch freust und das Unternehmen in dem Gespräch von deinen fachlichen und persönlichen Qualifikationen überzeugen möchtest. Du verbleibst „Mit freundlichen Grüßen“ und beendest dein Bewerbungsanschreiben mit deinem vollständigen Namen.

Bei der Bewerbung durch das Anschreiben überzeugen

Falls du deine Bewerbungsunterlagen elektronisch versendest, kannst du deine Unterschrift einscannen und ins Dokument einbauen. Verschickst du eine Bewerbungsmappe per Post, ist eine Originalunterschrift wichtig. Deine kompletten Kontaktdaten wie Name, Straße und Ort, Telefonnummer und E-Mail-Adresse kannst du, deiner Briefvorlage entsprechend, in der Kopf- oder Fußzeile einbauen. Bei der E-Mail-Adresse solltest du darauf achten, dass du eine seriöse Adresse verwendest, wie z. B. „vorname.nachname@provider.de“.

Wenn das Anschreiben den Personalverantwortlichen* nicht überzeugt, macht er sich oft nicht die Mühe und geht deine Bewerbung nicht weiter durch. Du musst den Personaler* also schon mit dem Anschreiben überzeugen, um ihn zum Weiterlesen zu bewegen. Hier kann auch ein zusätzliches Motivationsschreiben sinnvoll sein.

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Das Deckblatt einer Bewerbung

Das Deckblatt einer Bewerbung ist kein Muss, aber hilfreich. Es hilft, deinen Unterlagen eine persönliche Note zu geben und optisch aus der Masse an Bewerbungen hervorzutreten. Du solltest den Stil des Deckblattes der ausgeschriebenen Stelle anpassen und eher schlicht und übersichtlich halten. Ebenso ist es ratsam, die gleiche Formatierung, sowie Schriftart und -farbe wie im Rest deiner Bewerbung zu verwenden. Bei dem Bewerbungsfoto sollten Sie nur ein Businessfoto verwenden. Der generelle Inhalt eines Deckblattes ist im Prinzip immer gleich, jedoch kannst du deine Ideen bei der Anordnung dieser Informationen freien Lauf lassen.

Was gehört auf das Deckblatt:

  • Name des Unternehmens
  • Titel der Stellenausschreibung
  • Referenznummer (falls vorhanden)
  • Deine Kontaktdaten mit vollständigem Namen, Adresse, sowie Telefonnummer und E-Mail-Adresse
  • Bewerbungsfoto (optional)

Das Deckblatt wird vor dem Lebenslauf platziert. Du vermittelst dem Personalverantwortlichen* einen ersten Eindruck von dir, bevor die zuständige Person überhaupt deine Bewerbungsunterlagen gelesen hat. Sehe das Deckblatt als den klassischen ersten Eindruck, den man bekanntlich kein zweites Mal machen kann.

Bewerbungsfoto

Der erste Eindruck zählt, das gilt auch bei deiner Bewerbung. Das Bild kann auf dem Deckblatt oder im Lebenslauf positioniert werden. Je nachdem in welche Richtung der Blick zeigt, wird das Bild platziert, da der Blick immer in Richtung Blattmitte gehen sollte. Das Bewerbungsfoto sollte dem Personalverantwortlichen* in positiver Erinnerung bleiben und Sympathie ausstrahlen. (Hierzu siehe auch Artikel Sympathieträger Bewerbungsfoto – Ein Bild macht den Unterschied).

Lebenslauf

Dein Lebenslauf dient dazu dem Personalmanager* zu vermitteln, dass du die Voraussetzungen und Erfahrungen besitzt, welche in der Stellenanzeige formuliert sind. Der Lebenslauf sollte eine Länge von zwei bis drei Seiten nicht überschreiten. Hier verschaffen sich die Arbeitgeber einen ersten Überblick über deine Ausbildung, den beruflichen Werdegang und deine fachlichen Qualifikationen.

Sorge bei der Erstellung des Lebenslaufs dafür, dass dieser vollständig und ohne Lücken ist. Der Lebenslauf sollte übersichtlich und harmonisch gestaltet sein und keine großen Lücken aufweisen. Wenn du ein Jahr auf Weltreise warst oder dich beruflich neu orientiert hast, dann schreibe dies in deinen Lebenslauf. Nutze Zwischenüberschriften, um das Lesen und die Zuordnung der Tätigkeiten für den Leser* einfacher zu gestalten. Du solltest dir vorher bewusst machen, wie du deinen Lebenslauf aufbauen willst. Die übliche Sortierung ist die umgekehrte, chronologische Anordnung. Sie beginnen also mit deiner aktuellen Tätigkeit, da diese für den Arbeitgeber am interessantesten ist.

Generell gilt bei der Erstellung des Lebenslaufs, nur für die Stelle relevante Aspekte näher auszuführen und andere Stationen deines Lebenslaufs nur stichwortartig zu benennen. Das zeigt dem HR-Manager*, dass du auf den Punkt kommst und Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden kannst. Versehe deinen Lebenslauf zum Schluss noch mit Ort, Datum und Ihrer Unterschrift am Ende des Blattes. Der Personalverantwortliche entscheidet innerhalb weniger Sekunden, ob er sich deine Bewerbung weiter durchlesen möchte oder nicht. Umso wichtiger ist es, dass dein Lebenslauf übersichtlich ist und du alles genau auf den Punkt bringst.

Daten zur Person

Unter diesem Punkt machen Sie alle Angaben zu Ihrer Person, wie z.B. Ihren Vor- und Nachnamen, Ihre Adresse, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit, sowie Ihren Familienstand. Die Angabe des Familienstandes und der Staatsangehörigkeit ist inzwischen weniger verbreitet, sodass du dir überlegen kannst, ob du diese Daten angeben möchtest oder nicht.

Berufserfahrung

Gib neben dem Namen der Firma und dem Firmensitz, deine Berufsbezeichnung und Position an. Die Beschreibung deines Aufgabenbereiches ist von besonderer Wichtigkeit, insbesondere wenn deine Tätigkeiten über die selbstverständlichen Aufgaben hinausgingen. Stelle drei bis fünf der wichtigsten Aufgaben stichpunktartig zusammen. Sortiere Sie die Aufgaben nach der Relevanz für die Stellen, für welche du dich bewirbst und beginne mit der wichtigsten. Ein Aufbau könnte wie folgt aussehen:

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03/2019 – 09/2023: Verpackungsingenieur bei der Muster GmbH in München

  • Schnittstellenmanagement zwischen Kunden, Vertrieb, Supply Chain und Produktion
  • Entwicklung neuer Verpackungskonzepte unter Einbezug von wirtschaftlichen Aspekten mit Vertriebsaußendienst und Kunden*
  • Transfer von entwickelten Konzepten in der Produktion
  • Analyse von Verpackungsvariationen und alternativen Verpackungskonzepten für den Vertrieb

Berufsausbildung bzw. Studium

Zu den Angaben der Berufsausbildung oder dem Studium zählen neben der Bezeichnung der Ausbildung und der Ausbildungsstätte auch der erzielte Abschluss und die Abschlussnote. Gib Sie beim Studium die Art und Richtung sowie die Hochschule an. Vermerke, ob das Studium schon abgeschlossen ist oder ob du noch studierst. Falls du deine Abschlussarbeit bereits geschrieben hast, kannst du das Thema mit angeben. Du solltest das Thema jedoch nur mit aufnehmen, wenn es in Verbindung mit deiner Bewerbung steht. Bei einem abgeschlossenem Studium solltest du auch deine Abschlussnote aufführen.

Schulausbildung

Fasse deine bisherige Schulausbildung zusammen und beginne mit deinem höchsten Abschluss. Unternehmen sind nicht daran interessiert, welche Grundschule du besucht hast.

Weiterbildungen

Weiterbildungen, die dir für dein berufliches Weiterkommen nützlich waren, solltest du mit Informationen über die Art des Lehrgangs, den Veranstalter und die Inhalte aufführen.

Besondere Kenntnisse

Verfügst du über Fremdsprachenkenntnisse? Dann solltest du diese unter diesem Punkt mit Angabe des Sprachniveaus aufführen. Auch bei den EDV-Kenntnissen vermerkst du hinter jedem neuen Punkt die Erfahrung mit den Programmen bzw. die Sicherheit im Umgang. Diese Angaben können sich von Grundkenntnissen bis Expertenwissen erstrecken.

Zeugnisse bei einer Bewerbung

Scanne deine Zeugnisse zunächst und füge diese hinter deinen anderen Dokumenten ein. Deine Bewerbung sollte maximal fünf Arbeitszeugnisse enthalten. Als Berufseinsteiger* solltest du auch schulische Abschlusszeugnisse und das Zeugnis des Studienabschlusses anhängen. Passe die Wahl der Zeugnisse der gewünschten Stelle an. Das Zeugnis sollte Aufgaben und Qualifikationen detailliert darstellen. Es sollte auch deine Stärken und Erfolge beschreiben. Prüfe vor dem Abschicken alle Dokumente noch einmal auf Rechtschreibfehler und Grammatik. Stelle dir abschließend die Frage: Wärst du in der Position des Arbeitgebers, würdest du dich zu einem Vorstellungsgespräch auf diese Stelle einladen? Wenn du die Frage mit ja beantwortest, dann schicke deine Bewerbung ab.

Viel Erfolg in deiner Bewerbungsphase.

Checkliste – Bewerbung

  • Hast du durchgehend das gleiche Format verwendet: Abstände, Schriftart und -größe?
  • Ist der richtige Ansprechpartner* genannt?
  • Hast du das aktuelle Datum verwendet, sowohl im Anschreiben als auch im Lebenslauf?
  • Gehst du konkret auf die Stellenausschreibung ein?
  • Gehst du auf deine Qualifikationen und Fähigkeiten in Bezug auf die Stellenausschreibung ein?
  • Ist dein Lebenslauf lückenlos und übersichtlich?
  • Hast du deinen Lebenslauf auf die Stellen angepasst?
  • Hast du alle relevanten Zeugnisse eingefügt?
Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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