Durchschnittsgehalt Deutschland
Das Durchschnittsgehalt in Deutschland liegt bei 4.634 € brutto im Monat für Vollzeitbeschäftigte. Das entspricht einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 55.608 € brutto. Der sogenannte Median-Verdienst, bei dem die eine Hälfte der Beschäftigten mehr und die andere Hälfte weniger verdient, liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bei 52.159 Euro brutto jährlich (entspricht ca. 4.346 Euro monatlich). Viele Menschen verdienen also weniger als der Durchschnitt, weil einige sehr hohe Gehälter den Durchschnittswert nach oben ziehen. Wie viel jemand tatsächlich verdient, hängt stark von unterschiedlichen Faktoren ab, wie der Branche, dem Beruf, der Region, dem Arbeitgeber, dem Bildungsabschluss und der Berufserfahrung.
Inhalt
Was ist der Unterschied zwischen Durchschnittsgehalt und Medianeinkommen?
Das Durchschnittsgehalt und das Medianeinkommen sind zwei verschiedene Kennzahlen, die oft verwendet werden, um die Einkommensverteilung in Deutschland zu beschreiben.
Das Durchschnittsgehalt wird berechnet, indem man die Summe aller Gehälter durch die Anzahl der Gehälter teilt. Dieses Maß gibt einen allgemeinen Überblick über das Einkommensniveau, kann jedoch durch sehr hohe oder sehr niedrige Gehälter stark beeinflusst werden.
Das Medianeinkommen hingegen repräsentiert den mittleren Wert in der Einkommensverteilung. Das bedeutet, dass die Hälfte der Menschen mehr und die andere Hälfte weniger verdient als dieser Wert. Im Vergleich zum Durchschnittsgehalt ist das Medianeinkommen weniger anfällig für extreme Ausreißer und gibt daher ein realistischeres Bild des typischen Einkommens. So können Führungskräfte und Gutverdiener mit extrem hohen Gehältern das Durchschnittsgehalt nach oben hin verzerren. Beim Medianeinkommen hingegen führen diese hohen Gehälter zu keinen Verzerrungen.
Während das Durchschnittsgehalt eine Vorstellung vom allgemeinen Einkommensniveau gibt, bietet das Medianeinkommen eine genauere Darstellung dessen, was eine durchschnittliche Person tatsächlich verdient.
Warum werden eher Bruttogehälter verglichen?
Bruttogehälter bieten eine einheitlichere und objektiviere Grundlage für Gehaltsvergleiche, da sie unabhängig von individuellen steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Faktoren sind. Unternehmen und statistische Erhebungen nutzen daher das Bruttogehalt als Standardmaß, um Gehälter zu vergleichen und Lohnstudien durchzuführen. Dies ermöglicht eine klarere und konsistente Vergleichsbasis sowohl innerhalb eines Unternehmens als auch zwischen verschiedenen Unternehmen und Branchen.
Nettogehälter können aufgrund verschiedener Faktoren schwer zu vergleichen sein:
- Steuerklasse: In Deutschland gibt es sechs Steuerklassen, die die Höhe der Lohnsteuer beeinflussen. Je nach persönlicher Situation (z.B. verheiratet, ledig, alleinerziehend) kann die Steuerbelastung unterschiedlich sein.
- Zuschläge und Freibeträge: Individuelle steuerliche Freibeträge, Kinderfreibeträge oder Pendlerpauschalen können das Nettogehalt erheblich beeinflussen.
- Regionale Unterschiede: In bestimmten Bundesländern können zusätzliche Abgaben wie die Kirchensteuer unterschiedlich hoch ausfallen.
- Sozialversicherungsbeiträge: Diese sind abhängig vom Einkommen, jedoch gibt es Beitragsbemessungsgrenzen, die die Höhe der Abzüge begrenzen.
Wie entwickelt sich das Gehalt in Deutschland?
In den letzten 10 Jahren sind die Gehälter in Deutschland fast stetig gestiegen, was auf wirtschaftlich gute Zeiten und die positive Arbeitsmarktentwicklung zurückzuführen ist. Das erste Pandemie-Jahr 2020 stellte eine Ausnahme dar, da hier abweichend das Durchschnittsgehalt im Vergleich zum Vorjahr leicht fiel. Die Löhne sind in den meisten Branchen und Regionen gestiegen, wobei einige Sektoren wie IT, Ingenieurwesen und Gesundheitswesen besonders stark gewachsen sind. Trotz dieser positiven Entwicklung variieren die Gehaltszuwächse stark zwischen den verschiedenen Branchen und Regionen. In Städten wie München, Frankfurt und Hamburg sind die Löhne deutlich höher als in ländlichen Regionen oder strukturschwächeren Gebieten.

Für dich als Arbeitnehmer reicht der Blick auf das durchschnittliche Bruttogehalt allein allerdings nicht. Um die tatsächliche Kaufkraft und die wirtschaftliche Situation besser zu verstehen, müssen auch Reallohn, Nominallohn und Inflation berücksichtigt werden. Denn es ist theoretisch möglich, dass du dir trotz steigendem Gehalt weniger leisten kannst.
Was ist Nominallohn, Reallohn und Inflation?
Nominallohn
Der Nominallohn ist das Gehalt, das auf dem Papier steht, also das Bruttogehalt ohne Berücksichtigung der Kaufkraftveränderung. Es ist der Betrag, den Arbeitnehmer vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben erhalten. Wenn der Nominallohn steigt, bedeutet das, dass Arbeitnehmer nominal mehr Geld verdienen.
Reallohn
Der Reallohn hingegen gibt an, wie viel dieses Einkommen tatsächlich wert ist, nachdem die Inflation berücksichtigt wurde. Er zeigt die Kaufkraft des Einkommens, also wie viele Waren und Dienstleistungen man sich mit dem Gehalt leisten kann. Selbst wenn der Nominallohn steigt, kann der Reallohn sinken, wenn die Inflation stark ansteigt. Ein steigender Reallohn bedeutet, dass Arbeitnehmer sich tatsächlich mehr leisten können als zuvor.
Inflation
Die Inflation bezeichnet den allgemeinen Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen über einen bestimmten Zeitraum. Eine moderate Inflation ist normal und wird erwartet, aber hohe Inflationsraten können die Kaufkraft erheblich mindern. Wenn die Löhne nicht im gleichen Maß wie die Inflation steigen, sinkt die Kaufkraft der Arbeitnehmer.
Aktuelle Nominallöhne und Reallöhne in Deutschland
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es in den letzten vier Jahren mehrere Quartale mit einem negativen Reallohnindex. Das heißt, die Inflationsrate lag über dem Nominallohn, wodurch sich Arbeitnehmer weniger leisten konnten. Das war der Fall im zweiten sowie dritten Quartal 2020 und vom vierten Quartal 2021 bis zum ersten Quartal 2023.
Der mit Abstand größte Kaufkraftverlust der letzten 10 Jahre ereignete sich im dritten und vierten Quartal 2022. Mit einem Verbraucherpreisindex von 7,2 % und 8,3 % lag der Reallohnindex in beiden Quartalen bei -5,4 %. Seitdem sinkt die Inflationsrate wieder und es kommt zu einem steigenden Reallohnindex. Der Reallohnindex für das 1. Quartal 2024 betrug 3,8 %, was eine steigende Kaufkraft für Arbeitnehmer bedeutet. Diese Tabelle zeigt die Entwicklung der Verbraucherpreise, der Nominallöhne und der Reallöhne als Veränderung gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Prozent.
| Jahr | Verbraucherpreisindex | Nominallohnindex | Reallohnindex |
|---|---|---|---|
| Q1 2020 | 2 % | 2,1 % | 0,1 % |
| Q2 2020 | 0,8 % | – 3,9 % | -4,7 % |
| Q3 2020 | – 0,5 % | – 1,3 % | -0,9 % |
| Q4 2020 | – 0,1 % | 0,2 % | 0,4 % |
| Q1 2021 | 1,5 % | – 0,7 % | -2,2 % |
| Q2 2021 | 2,2 % | 5,5 % | 3,2 % |
| Q3 2021 | 3,9 % | 3,9 % | 0 % |
| Q4 2021 | 4,7 % | 3,6 % | -1,1 % |
| Q1 2022 | 4,7 % | 3,8 % | -0,8 % |
| Q2 2022 | 6,7 % | 2,3 % | -4,2 % |
| Q3 2022 | 7,3 % | 1,6 % | -5,4 % |
| Q4 2022 | 8,6 % | 2,8 % | -5,4 % |
| Q1 2023 | 8,3 % | 5,6 % | -2,4 % |
| Q2 2023 | 6,5 % | 6,6 % | 0,1 % |
| Q3 2023 | 5,7 % | 6,3 % | 0,6 % |
| Q4 2023 | 3,5 % | 5,4 % | 1,8 % |
| Q1 2024 | 2,5 % | 6,4 % | 3,8 % |
| Q2 2024 | 2,3 % | 5,4 % | 3,1 % |
| Q3 2024 | 1,9 % | 4,9 % | 2,9 % |
| Q4 2024 | 2,3 % | 4,8 % | 2,5 % |
| Q1 2025 | 2,3 % | 3,6 % | 1,2 % |
Welche Branche verdient am besten in Deutschland?
Nach dem Statistischen Bundesamt verdient die Branche der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit einem durchschnittlichen Gehalt von 5.841 € brutto im Monat am besten in Deutschland. Platz 2 belegt die Informations- und Kommunikationsbranche und den dritten Platz freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Öffentliche Verwaltung liegen mit 4.272 € brutto im Monat bzw. 4.254 € brutto im Monat unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 4.634 € brutto im Monat. Das geringste durchschnittliche Gehalt zahlt die Land- und Forstwirtschaft, Fischerei mit im Mittel 2.798 € brutto im Monat.

Einkommensverteilung in Deutschland
Die Bruttojahresverdienste von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland unterscheiden sich je nach Position, Branche, Qualifikation und weiteren Faktoren deutlich. Eine Auswertung des Statistischen Bundesamts für das Jahr 2024 zeigt, wie sich die Einkommen nach Perzentilen verteilen. Berücksichtigt wurden dabei auch Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Die folgende Übersicht gibt an, bis zu welchem Betrag ein bestimmter Anteil der Beschäftigten verdient:
| Perzentil | Bruttojahresverdienst (inkl. Sonderzahlungen) |
|---|---|
| 10 % | 32.526 € oder weniger |
| 20 % | 37.944 € oder weniger |
| 30 % | 42.700 € oder weniger |
| 40 % | 47.244 € oder weniger |
| 50 % (Median) | 52.159 € oder weniger |
| 60 % | 58.214 € oder weniger |
| 70 % | 65.843 € oder weniger |
| 80 % | 77.105 € oder weniger |
| 90 % | 97.680 € oder weniger |
| 99 % | 213.286 € oder weniger |
Quelle: Statistisches Bundesamt, 2025
Der Medianwert liegt bei rund 52.000 Euro brutto jährlich. Das bedeutet, dass die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland 2024 weniger und die andere Hälfte mehr verdient hat. Die Angaben zeigen auch, in welchen Größenordnungen sich die höchsten zehn Prozent der Einkommen bewegen.
Nach Informationen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zählen Alleinstehende ab einem Haushaltsnettoeinkommen von 1.850 Euro zur Mittelschicht. Bei einer vierköpfigen Familiemuss das Haushaltsnettoeinkommen mindestens 3.880 Euro betragen, damit diese zur Mittelschicht gehört. Zur Oberschicht gehören diejenigen, die mehr als 250 % des Medians im Monat zur Verfügung haben. Singles gehören somit ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 5.780 Euro zur Oberschicht. Zur Oberschicht gehören deutschlandweit nur 4 % der Menschen.
Gender Pay Gap
Das Geschlecht zählt in Deutschland nach wie vor zu den Einflussfaktoren bei der Höhe des Gehalts. Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer, auch bei vergleichbarer Tätigkeit. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag der unbereinigte Gender Pay Gap im Jahr 2024 bei 16 Prozent. Das bedeutet, dass Frauen im Schnitt 16 % weniger Bruttostundenlohn erhielten als Männer. Damit ist der Wert im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozentpunkte gesunken. Besonders ausgeprägt bleibt die Lücke in der Privatwirtschaft, während sie im öffentlichen Dienst deutlich geringer ausfällt.
Der unbereinigte Gender Pay Gap basiert auf einer einfachen Gegenüberstellung der durchschnittlichen Bruttostundenverdienste von Männern und Frauen, unabhängig von Unterschieden etwa bei Berufserfahrung, Branche, Position oder Arbeitszeit. Er zeigt also die durchschnittliche Einkommenslücke in ihrer Gesamtheit, ohne strukturelle Unterschiede zu berücksichtigen.
Um diese Faktoren gezielt herauszurechnen, wird zusätzlich der bereinigte Gender Pay Gap berechnet. Dieser berücksichtigt Unterschiede in Ausbildung, Tätigkeit, Position, Erwerbsbiografie und anderen relevanten Merkmalen. Laut Destatis lag der bereinigte Gender Pay Gap zuletzt bei etwa 6 Prozent. Auch dieser Wert bezieht sich auf das Jahr 2024. Die bereinigte Lohnlücke gibt somit an, wie viel Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, obwohl sie vergleichbare Qualifikationen und Tätigkeiten haben.
Etwa 63 Prozent der Lohnlücke zwischen Frauen und Männern lassen sich durch Merkmale wie Branche, Beruf, Teilzeitarbeit oder Anforderungsniveau erklären. Der größte Anteil entfällt mit 21 Prozent (0,87 Euro) auf die Berufswahl, gefolgt von Teilzeitarbeit mit 19 Prozent (0,79 Euro) und dem Anforderungsniveau mit 12 Prozent (0,48 Euro).
37 Prozent des Verdienstunterschieds (1,52 Euro) bleiben unerklärt – das entspricht dem bereinigten Gender Pay Gap von 6 Prozent. Auch bei vergleichbaren Voraussetzungen verdienten Frauen 2024 im Durchschnitt weniger.
Verfügbares Nettoeinkommen im europäischen Vergleich
Ein Blick über die Grenzen zeigt, wie das Einkommen in Deutschland im Verhältnis zu anderen europäischen Staaten steht. Grundlage dafür ist die GfK-Kaufkraft-Studie 2024, die das verfügbare Nettoeinkommen pro Kopf in 42 Ländern erfasst.
Im europäischen Durchschnitt stehen den Menschen 18.768 Euro jährlich zur Verfügung. An der Spitze liegt Liechtenstein mit 70.180 Euro pro Kopf, gefolgt von der Schweiz mit 52.566 Euro und Luxemburg mit 41.785 Euro. Damit verfügen die Einwohner dieser Länder über ein Vielfaches des gesamteuropäischen Mittelwerts.Deutschland liegt mit 27.848 Euro pro Kopf auf Rang neun und positioniert sich damit im oberen Mittelfeld der europäischen Einkommensstatistik. Für 2025 wird ein Anstieg auf 29.566 Euro erwartet, was die positive Entwicklung des Einkommensniveaus in Deutschland unterstreicht.
Durchschnittsgehalt in Deutschland für Teilzeitbeschäftigte
Nach der Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes 2024 verdienen Teilzeitbeschäftigte einen durchschnittlichen Stundenlohn von 19,89 € pro Stunde. Bei Vollzeitbeschäftigten liegt der durchschnittliche Stundenlohn bei 27,19 € pro Stunde.
Etwa 29,1 % der Erwerbstätigen in Deutschland sind teilzeitbeschäftigt, davon 48,6 % der Frauen und 11,7 % der Männer.
