Wirtschaftsingenieur* – Branchen, Arbeitsmarkt & Einsatzgebiete
Ein Wirtschaftsingenieur verbindet technisches Wissen mit betriebswirtschaftlichen Aufgaben und arbeitet an Schnittstellen wie Produktion, Einkauf, Logistik oder Projektsteuerung. Er versteht technische Abläufe und bewertet sie gleichzeitig unter finanziellen und organisatorischen Aspekten. Wirtschaftsingenieur wird man in der Regel über ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens, das ingenieurtechnische Grundlagen wie Mathematik und Technik mit Fächern aus Betriebswirtschaft und Management kombiniert. Der Beruf richtet sich an Menschen, die sowohl analytisch denken als auch technische Entwicklungen nachvollziehen können. Durch diese Kombination kann ein Wirtschaftsingenieur Abläufe verbessern und Unternehmen helfen, effizienter zu arbeiten.
Inhalt
Der Arbeitsmarkt für Wirtschaftsingenieure*
Etwa 20.000 Wirtschaftsingenieure* absolvieren ihr Studium jedes Jahr in Deutschland und haben aktuell sehr gute Jobaussichten. Im Wintersemester 2024/2025 studierten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 60.161 Studierende Wirtschaftsingenieurwesen mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt. Die Arbeitslosenquote für Wirtschaftsingenieure* beträgt nur rund 3 %, was u. a. an der branchenübergreifenden Nachfrage liegt.
Der Bedarf an Wirtschaftsingenieuren bleibt hoch. Besonders gefragt sind Fachkräfte in Bereichen wie Anlagenbau, Maschinenbau, Energie und Elektrotechnik. Auch der Bau entwickelt sich weiter als wichtiger Beschäftigungsbereich. Große Industrieunternehmen stellen viele Wirtschaftsingenieure ein, doch auch kleine und mittlere Unternehmen bieten gute Chancen. Einstiege sind in vielen Branchen möglich, da technische Projekte, Digitalisierung und neue Anforderungen durch Energie und Infrastruktur zusätzlichen Bedarf erzeugen.
Branchen für Wirtschaftsingenieure*
Mögliche Branchen für Wirtschaftsingenieure* sind z. B. die Automobilindustrie, Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt, der Einzelhandel, die Finanzbranche oder die Pharmaindustrie. Der Grund für die Vielzahl der Wirtschaftszweige, in welchen Wirtschaftsingenieure* häufig nachgefragt werden, ist, dass sie in Tätigkeitsfeldern eingesetzt werden, die in vielen Unternehmen obligatorisch sind. Typische Positionen umfassen z. B. Projektmanagement, die Weiterentwicklung und das Lean Management von Produktionsprozessen, die Entwicklung von Sachgüter-Produkten und Dienstleistungen, oder die Analyse von vertrieblichen Daten und die Durchführung von Marktforschungen.
Was ist das durchschnittliche Gehalt als Wirtschaftsingenieur?
brutto pro Jahr
Das Durchschnittsgehalt als Wirtschaftsingenieur beträgt 63.866 €. Die Gehaltsspanne in diesem Berufsfeld reicht von 55.000 € bis 72.816 € .
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Im kaufmännischen Bereich arbeiten viele Wirtschaftsingenieure* beispielsweise in Banken, Handelsunternehmen und Versicherungen. Dabei bringen sie sich in Funktionen wie Vertrieb, Marketing und Finanzen ein. Sie befassen sich mit der Analyse von Finanz- oder Vertriebsdaten oder steuern und optimieren Geschäftsprozesse des Unternehmens wie z.B. im Einkauf von Produktionsmitteln. Bei technischem Schwerpunkt können Wirtschaftsingenieure* z. B. in der Baubranche oder Dienstleistungsunternehmen tätig sein. Hier sind Produktentwicklung, Logistik, Projektmanagement oder Produktionsmanagement typische Tätigkeitsfelder. Zusätzlich sind Wirtschaftsingenieure* auch im öffentlichen Dienst gefragt. Neben Ministerien sind in diesem Fall kommunale, Landes- und Bundesbehörden oder öffentliche Unternehmen übliche Arbeitgeber. Häufige Aufgabenfelder im öffentlichen Dienst sind die Bearbeitung regulatorischer Anforderungen, oder Projektmanagement.
Einsatzgebiete für Wirtschaftsingenieure*
Der Hauptunterschied zwischen Wirtschaftsingenieuren* und Ingenieuren* anderer Fachbereiche sind die ausgeprägteren betriebswirtschaftlichen Kenntnisse. Aus diesem Grund arbeiten Wirtschaftsingenieure* zum Beispiel häufig im Marketing, Controlling oder Consulting. Im Marketing und Vertrieb haben Wirtschaftsingenieure* durch ihr technisches Verständnis den Vorteil, Fachkenntnisse über die jeweiligen Produkte und Dienstleistungen zu haben und diese dadurch effizient bewerben und letztlich verkaufen zu können. Im Consulting können Wirtschaftsingenieure* ebenfalls von ihren Allrounder-Fähigkeiten profitieren, indem sie Herausforderungen sowohl aus kaufmännischer als auch aus technischer Perspektive betrachten und einen gesamtwirtschaftlichen Überblick bewahren.
Insgesamt gibt es viele Gemeinsamkeiten in den Einsatzgebieten von Wirtschaftsingenieuren* und Ingenieuren* anderer Disziplinen. Besonders in den Bereichen Vertrieb, Einkauf, Projektmanagement, Produktmanagement und Produktion gibt es eine große Schnittmenge.
Im Einkauf haben Wirtschaftsingenieure* und Ingenieure* anderer Fachbereich u. A. das gemeinsame Ziel, die besten Lieferanten für ihr Unternehmen zu finden und möglichst zielführende Verträge auszuhandeln.
Im Projektmanagement bestehen die Gemeinsamkeiten zu anderen Ingenieurdisziplinen darin, technisches Verständnis einzusetzen, um Ziele mittels Fachkenntnissen bezüglich Umsetzbarkeit, Budget, Voraussetzungen und Zeitrahmen präzise definieren zu können. BWL-Kenntnisse helfen zusätzlich dabei, die Ressourcen und die Kosten effektiv zu steuern und zu planen.
Die technischen Kenntnisse eines Wirtschaftsingenieurs* sind im Produktmanagement z.B. nützlich, um Anforderungen zu bestimmen und zu bewerten. Darüber hinaus tragen kaufmännische Fähigkeiten hier u. a. dazu bei, die Marktfähigkeit und das Wettbewerbsumfeld von Produkten bewerten zu können.
In der Produktion kann technisches Wissen direkt angewandt werden, um z. B. Fertigungsprozesse zu evaluieren, veränderten Bedingungen anzupassen oder zu optimieren. Wirtschaftliche Aspekte von Tätigkeiten, die sich mit der Verwaltung von Produktionsprozessen beschäftigen, sind unter anderem Kostenminimierung, oder die Planung von Ressourcenallokationen.
Wirtschaftsingenieur Lebenslauf

Zukunftsperspektiven für Wirtschaftsingenieure*
Wirtschaftsingenieure* gelten als hochqualifizierte Job-Generalisten*. Aus diesem Grund kann eine frühzeitige Spezialisierung den Karriereweg stark beeinflussen und dabei helfen, die gesetzten Ziele deutlich schneller zu erreichen. So können sich Wirtschaftsingenieure* vor allem in kaufmännischen und Management-Positionen besser von Wirtschaftswissenschaftlern* und BWLern* abheben. Durch die vielseitig einsetzbare Kombination von Wissen über Technologie und Wirtschaft sind Kandidaten* mit einem Hintergrund in Wirtschaftsingenieurwesen sehr beliebt. Besonders in Branchen und Unternehmensbereichen, in denen die Digitalisierung und aktuelle Themen wie erneuerbare Energien oder Elektromobilität eine große Rolle spielen, ist dies der Fall. Beispiele für entsprechende Geschäftsfelder und Anwendungsgebiete umfassen unter anderem die Energiebranche, IT-Abteilungen, die Produktionstechnik und die Automobilindustrie.
Wirtschaftsingenieure* spielen in der Energiebranche eine entscheidende Rolle, da sie dazu beitragen, die Entwicklung und Nutzung erneuerbarer Energien voranzutreiben. So können sie beispielsweise Projekte zum Bau von Solar- oder Windkraftanlagen wirtschaftlich zielführend gestalten, indem sie die Produktionskosten der Anlagen oder andere Faktoren überwachen und optimieren. Im Anlagenbetrieb können sie z. B. Funktionalität und Effizienz verbessern und weiterentwickeln.
In IT-Abteilungen können sie z.B. als IT-Business-Analyst Digitalisierungsprozesse unterstützen sowie die Entwicklung und Implementierung neuer Technologien, wie künstlicher Intelligenz, Machine Learning und Automatisierung, fördern.
In der Automobilindustrie spielen Mitarbeiter* mit einem abgeschlossenen Studium im Wirtschaftsingenieurwesen ebenfalls eine große Rolle. Zum Beispiel in der Produktionstechnik, wo durch sie unter anderem die Automatisierung von Arbeitsprozessen vorangetrieben werden kann.
Insgesamt führen gesellschaftliche und industrielle Entwicklungen wie Elektromobilität, Industrie 4.0 und erneuerbare Energien zu einer erhöhten Nachfrage nach Fachkräften, die sowohl wirtschaftliche als auch technische Kenntnisse und Fähigkeiten besitzen. Wirtschaftsingenieure* werden diesem Anspruch gerecht und tragen maßgeblich dazu bei, die mit neuen Chancen in der Wirtschaft einhergehenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern.


