Digitalisierung: mehr als ein IT-Projekt

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 3 Min.
Aktualisiert am: 08.03.2024

Die Digitalisierung und die damit einhergehende Transformation steht im Zentrum einer neuen industriellen Revolution. Ganze Branchen befinden sich im Umbruch: Disruptive Technologien haben völlig neuartige Organisationsformen von Unternehmen entstehen lassen und die Art und Weise verändert, wie diese Geschäfte machen. Wer nicht digitalisiert, verliert den Anschluss. Wie groß der Druck auf die Unternehmen ist, verdeutlichen die „Digital Challengers“. Die bekanntesten Beispiele sind wohl Alibaba, Uber oder AirBnB. Diese haben mit ihrem vollständig digitalisierten Geschäftsmodell etablierte Marktführer innerhalb kürzester Zeit von den Spitzenpositionen verdrängt.

Zwischen die traditionelle Reise-, Einzelhandels-, Finanz- oder auch Logistikbranche und ihre Kunden* schieben sich die „Digital Challengers“ wie ein Keil. Damit stellen sie ganze Branchen vor eine gemeinsame Herausforderung: die Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle binnen kürzester Zeit.

Neupositionierung der IT auf strategischer Unternehmensebene

Individuelle Softwarelösungen und flexible IT-Architekturen werden in den kommenden Jahren strategisch immer bedeutender für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Denn diese müssen ihre Digitalkompetenz kontinuierlich auf- und ausbauen, um am Markt bestehen zu können und mit der nötigen Agilität zu handeln. Die Differenzierung von Mitbewerbern ist dabei ein erfolgskritischer Faktor. Somit liegt der Fokus klar auf der Digitalisierung des eigenen Geschäftsmodells. Diese Entwicklung holt die IT-Kompetenz zurück in die Unternehmen und wertet die IT als strategische Funktion innerhalb der Unternehmensstruktur auf.

Da in unserer heutigen Zeit niemand mehr vorhersagen kann, welche Anwendungen in einem oder fünf Jahren benötigt werden, muss eine moderne IT-Landschaft in ihrer Funktionalität alle möglichen Anwendungsfälle zur Differenzierung und Innovation von Unternehmen berücksichtigen. Das Ziel einer digitalen Strategie muss es sein, rasant wachsende Datenmengen zu beherrschen, Prozesse effizient zu gestalten und den „Rohstoff“ Information effektiv einzusetzen, um beispielsweise in Echtzeit auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren zu können.

Für die digitale Neuausrichtung der meisten Unternehmen ist es dabei unerlässlich, die vorhandene IT-Infrastruktur zu integrieren und somit bereits getätigte Investitionen zu schützen. Hier kommen Middleware-Plattformen zum Einsatz. Sie setzen auf den existierenden IT-Systemen auf und bilden einerseits die Schnittstelle zur technischen Integration vorhandener Systeme, Daten und Prozesse sowie andererseits eine Plattform zur Entwicklung neuer, adaptiver Anwendungen. Mit einer Kombination aus Integrations-, Echtzeitanalyse-, Prozess-, Datenmanagement- und Entwicklungs-Software unterstützen sie die Digitalisierung des jeweiligen Geschäftsmodells.

Erfolgsfaktor Co-Innovation bei der Digitalisierung

Technologietrends wie Industrie 4.0 oder Internet of Things (IoT) sorgen zunehmend für eine Verknüpfung der digitalen mit der physischen Welt. Das rasante Tempo dieser Entwicklung fordert produktives, innovatives und motiviertes Arbeiten über Fachgebiete und Landesgrenzen hinweg. Neue Denkanstöße und innovativer Antrieb entstehen hier besonders aus der engen Zusammenarbeit der Industrie- und Softwareunternehmen. Denn nur durch die Kombination von branchenspezifischer Expertise und höchster IT-Kompetenz entstehen individuelle digitale Lösungen, die den besonderen Anforderungen gerecht sind.

Die digitale Transformation bringt auch die deutsche Software und Industrie zusammen und stärkt den Innovationsstandort Deutschland. Getreu dem Motto „Made in digital Germany“ werden so künftig ganze Branchen für die Digitalisierung fit gemacht.

Digitalisierung: Welche Kompetenzen sind hier bei Absolventen* oder Young Professionals gefragt?

IT-Absolventen* bzw. Young-Professionals sollten einen Blick für das große Ganze mitbringen. Die Zeiten, in denen im stillen Kämmerlein entwickelt wurde und Innovationen erst nach langen Beta-Test-Phasen nach außen drangen, sind vorbei. Heute muss man agil und flexibel entwickeln, oft in Zusammenarbeit mit Projektpartnern* oder Kunden*. Dafür muss nicht nur ein umfassendes IT-Wissen, sondern auch ein grundlegendes Verständnis für Anforderungen und Geschäftsmodelle der Partner* und Kunden* vorhanden sein. Der Arbeitsalltag ist zunehmend von Projektarbeit geprägt, sodass besonders Teamfähigkeit, interkulturelle Kompetenz und Projektmanagement bei Bewerbern* gefragt sind.

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Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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