Forscher sitzt am Tisch in einem wissenschaftlichen Labor.

Laborleiter Berufsbild – Aufgaben & Berufsperspektiven

Dr. Eva Birkmann, MBA
Dr. Eva Birkmann, MBA
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 24.04.2024

Ein Laborleiter übernimmt eine Schlüsselrolle in Forschung und Entwicklung, indem er die wissenschaftliche Forschung im Labor leitet und koordiniert. Diese Position beinhaltet die Planung und Durchführung von Experimenten, die Analyse von Daten sowie die Entwicklung neuer Verfahren oder Produkte. Der Laborleiter stellt zudem die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften sicher und ist verantwortlich für die fachliche Anleitung und Betreuung des Laborteams.

Aufgaben eines Laborleiters

Laborleiter sind Multitalente: Sie sind Experten für das Forschungsgebiet, in dem sie arbeiten, haben betriebswirtschaftliche Kenntnisse, können gut organisieren und nehmen Führungsaufgaben wahr. Sie sind verantwortlich für die Arbeit ihrer Mitarbeiter und sorgen dafür, dass diese fachlich korrekt arbeiten und Deadlines einhalten.

Arbeitsgebiete von Laborleitern

Laborleiter können sowohl in der Grundlagenforschung, als auch in der angewandten Forschung oder der Entwicklung arbeiten. Das konkrete Aufgabengebiet hängt vom Arbeitgeber, vom Fachgebiet und vielen weiteren Faktoren ab. Aufträge des Labors können zum Beispiel die Untersuchung von Proben, die Entwicklung von neuen Produkten oder die Weiterentwicklung bestimmter Verfahren sein.

Die Arbeit eines Laborleiters ähnelt oft der Arbeit eines Projektmanagers: Der Laborleiter nimmt Aufträge an (zum Beispiel von anderen Abteilungen, von Vorgesetzten oder von Kunden), bespricht sie mit dem Auftraggeber, strukturiert sie für seine Mitarbeiter und teilt Aufgaben zu. Außerdem achtet er darauf, dass seine Mitarbeiter das für die Projekte zugewiesene Budget einhalten. Der Laborleiter steuert also den Einsatz von Finanzen und Mitarbeitern.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Laborleiter?

Durchschnittsgehalt
56.870 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Laborleiter variiert in Deutschland zwischen 47.056 € und 65.000 € brutto im Jahr.

Im Unternehmen ist der Laborleiter daran beteiligt, Ziele für das Labor festzulegen, die im Planungszeitraum erreicht werden sollen. So ein Ziel kann zum Beispiel der Abschluss eines langfristigen Forschungsprojekts sein, oder eine Steigerung der Produktivität des Labors. Im Arbeitsalltag muss der Laborleiter dann Sorge dafür tragen, dass diese Ziele in der vorgegebenen Zeit erreicht werden. Auch wenn viele kleine Aufgaben anfallen, behält der Laborleiter immer die Hauptziele im Auge.

Mitarbeiter führen und motivieren

Als Laborleiter betreut man eine Arbeitsgruppe, die man koordiniert und fachlich anleitet. Bei der Arbeit mit Mitarbeitern ist es wichtig, dass der Laborleiter Einfühlungsvermögen besitzt. Er ist dafür zuständig, den Mitarbeitern Aufgaben zuzuweisen. Dabei muss er darauf achten, sie weder zu überfordern, noch zu unterfordern. Für kompliziertere, aber immer wiederkehrende Abläufe verfasst er sogenannte SOPs („Standard Operating Procedures“) schriftlich festgelegte Standardvorgehensweisen, an denen die Mitarbeiter sich halten müssen.

Außerdem schult er seine Mitarbeiter im Umgang mit den Laborgeräten oder in verschiedenen Arbeitstechniken, um sie für eine erfolgreiche Arbeit im Labor zu qualifizieren. An der eigentlichen Laborarbeit ist der Laborleiter nur noch am Rande beteiligt, etwa bei besonders schwierigen oder verantwortungsvollen Aufgaben oder wenn es besonders viel zu tun gibt. Dann muss er auch Experimente vorbereiten, durchführen und auswerten.

Außerdem achtet der Laborleiter auf die Einhaltung der Qualitätsstandards in seinem Labor und überwacht das Qualitätsmanagement. Unternehmen aus dem Pharmabereich wünschen sich zum Beispiel oft theoretische und praktische Kenntnisse in der Guten Laborpraxis (GLP) bzw. Good Clinical Practice (GCP). Auch für die Sicherheit im Labor ist der Leiter verantwortlich. Zur Labororganisation gehört, dass der Laborleiter dafür sorgt, dass alle benötigten Rohstoffe, Materialien und Geräte verfügbar sind.

Organisation von Laboren

Zur Labororganisation gehört, dass der Laborleiter dafür sorgt, dass alle benötigten Rohstoffe, Materialien und Geräte verfügbar sind. Bei der Neuanschaffung von Laborgeräten wägt der Laborleiter zwischen Kosten und Nutzen der Geräte ab. Die meisten Laborgeräte sind sehr teuer und oft ist die Arbeit auch mit einer alternativen Technologie durchführbar, allerdings erleichtern die Geräte im Regelfall den Arbeitsalltag massiv. Neben neuen Arbeitsgeräten führt der Laborleiter unter Umständen auch innovative Arbeitsmethoden ein. Dazu muss er immer auf dem neuesten Stand der Forschung bleiben und sich über neue Techniken und Verfahren informieren, indem er sich regelmäßig mit aktueller relevanter Forschungsliteratur beschäftigt.

Top-Unternehmen für Laborleiter

BioNTech
Universität der Bundeswehr München
Evonik Operations
Siegfried Hameln
Alleima

Von Buchhaltung bis Kundenakquise

Weitere Aufgaben kommen hinzu, darunter auch „Papierkram“ wie das Schreiben von Berichten und Beurteilungen sowie Buchhaltung. Auch um Personalangelegenheiten kümmert der Laborleiter sich in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung. So ist er auch für Personalfragen und Vertretungspläne zuständig.

Wer schon während des Studiums in einer Arbeitsgruppe im Labor arbeitet, lernt im Alltag wichtige Qualifikationen für eine spätere Stelle als Laborleiter. Viele Unternehmen bevorzugen promovierte Bewerber, weil eine Promotion voraussetzt, dass man die Arbeitsweisen in einem Labor kennt, selbstständig forschen und ein Projekt zielstrebig beenden kann.

Außerdem lernt man in einer Forschungsgruppe Teamfähigkeit und erfährt aus erster Hand, was den Mitarbeitern eines Labors bei einem Laborleiter wichtig ist. Man sollte mit Laborgeräten umgehen können, Mess- und Prüfverfahren sowie die gängigen Qualitätsstandards kennen. Zwar braucht ein Laborleiter Organisationstalent, aber mit zunehmender Erfahrung fallen Organisation und Projektmanagement immer leichter. Meistens wächst man langsam in seine Aufgabe hinein und bekommt mit zunehmender Erfahrung mehr Verantwortung.

Erfolgsfaktoren für Laborleiter

  • Multitasking-Fähigkeit
  • Projektmanagement-Kenntnisse
  • Führungsqualitäten / Teamfähigkeit
  • Kenntnisse im Qualitätsmanagement
  • Laborerfahrung
  • Laborspezifische Fachkenntnisse
  • Belastbarkeit
  • Organisationsgeschick
  • Eigenverantwortliche und ergebnisorientierte Arbeitsweise

Laborleiter Gehalt

Als Laborleiter verdient man in Deutschland durchschnittlich 50.000 € im Jahr. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von 4.166 €. Das Gehalt als Laborleiter liegt in einer großen Gehaltsspanne zwischen 35.000 € und 90.000 €. Eine detaillierte Analyse zu den Gehaltsdaten eines Laborleiters findest du im Gehaltsplaner: Gehalt für Laborleiter.

Wo gibt es aktuell die meisten Laborleiter Jobs?

Berufsperspektiven & Arbeitsplatz

Die Berufsperspektiven eines Laborleiters richten sich nach den fachlichen Schwerpunkten des Labors, das der Laborleiter verantwortet. Jedes Labor hat andere Schwerpunkte. Somit variieren auch die Aufgaben entsprechend.

  • Klinisches Labor: Klinische Labore befinden sich in Krankenhäusern, Kliniken und anderen Gesundheitseinrichtungen. In diesem Laboren wird eine Vielzahl von Tests durchgeführt, um Krankheiten zu diagnostizieren und zu behandeln, einschließlich Bluttests, Urinanalysen und mikrobiologischen Kulturen.
  • Forschungslabor: Forschungslabore sind meist an Universitäten, Forschungsinstituten oder in der Industrie angesiedelt. Forschungslabore konzentrieren sich auf wissenschaftliche Forschung in verschiedenen Bereichen wie Biologie, Chemie, Physik und Ingenieurwesen. Ziel ist es, neues Wissen zu erforschen und technologische Innovationen voranzutreiben.
  • Qualitätskontrolllabor: Qualitätskontrolllabore sind oft in der Fertigungs- und Produktionsindustrie angesiedelt. Qualitätslabore konzentrieren sich auf die Überprüfung der Produktqualität und -sicherheit. Es werden Tests durchgeführt, um sicherzustellen, dass Produkte den gesetzlichen Bestimmungen und Industriestandards entsprechen.
  • Umweltlabor:  Ein Umweltlabor konzentriert sich auf die Analyse von Umweltproben, wie Wasser, Boden und Luft, um die Umweltverschmutzung zu überwachen und zu bewerten. Sie spielen eine wesentliche Rolle bei der Überwachung und dem Schutz der öffentlichen Gesundheit und der natürlichen Ressourcen.
  • Pharmazeutisches Labor: Diese Labore spezialisieren sich auf die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente und Therapien. Dies reicht von der Entdeckung und Synthese neuer Wirkstoffe bis hin zu klinischen Studien und Qualitätskontrollen der Endprodukte.
  • Lebensmittellabor: Lebensmittellabore testen Lebensmittelprodukte auf Sicherheit, Qualität und Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. Es werden mikrobiologische Tests durchgeführt, Inhaltsstoffe analysiert und Nährwerte bestimmt.
Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann, MBA

Dr. Eva Birkmann ist promovierte Naturwissenschaftlerin und Wirtschaftswissenschaftlerin. Als Geschäftsführerin von jobvector ist sie als anerkannte Autorin von Ratgeber-Artikeln zum Thema MINT-Karriere und Fachbeiträgen für Recruiting und Personalwirtschaft tätig.
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