Bachelor of Laws

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 8 Min.
Aktualisiert am: 31.07.2025

Der Bachelor of Laws (LL.B.) ist ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss im Fach Rechtswissenschaften. Er wird vor allem im angloamerikanischen Raum sowie zunehmend auch an deutschen Hochschulen vergeben. Der LL.B. vermittelt grundlegende juristische Kenntnisse und befähigt je nach nationalem Rechtssystem zu unterschiedlichen beruflichen oder weiterführenden akademischen Wegen. In Deutschland berechtigt der Abschluss in der Regel nicht zur Ausübung klassischer juristischer Berufe wie Richter oder Rechtsanwalt. Der Titel „LL.B.“ steht für Legum Baccalaureus – lateinisch für „Bakkalaureus der Rechte“.

Was ist der Bachelor of Laws (LL.B.)?

Der Bachelor of Laws (LL.B.) ist ein international anerkannter juristischer Hochschulabschluss auf Bachelor-Niveau, der grundlegende Kenntnisse im Recht vermittelt. Der Titel stammt aus dem angloamerikanischen Raum (Legum Baccalaureus) und wurde in den letzten Jahren auch an deutschen Hochschulen eingeführt. Er bildet den ersten akademischen Abschluss innerhalb eines gestuften Jurastudiums und ist in Deutschland nicht mit dem klassischen Staatsexamensstudium gleichzusetzen.

Im LL.B.-Studium erwerben Studierende ein breites rechtswissenschaftliches Fundament, das je nach Ausrichtung der Hochschule unterschiedliche Schwerpunkte haben kann, etwa im Wirtschaftsrecht, internationalen Recht, IT- und Datenschutzrecht oder öffentliches Recht. Das Studium vermittelt sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Methoden der Rechtsanwendung, ohne jedoch auf die berufsqualifizierende Tiefe eines Staatsexamens abzuzielen.

Ein LL.B. berechtigt in Deutschland nicht zur Ausübung klassischer juristischer Berufe wie Richter, Rechtsanwalt oder Staatsanwalt. Dennoch eröffnet der Abschluss vielfältige Möglichkeiten im unternehmensnahen oder verwaltungsrechtlichen Bereich, im Compliance-Management, im Vertragswesen, in der Steuerberatung oder in der internationalen Zusammenarbeit. Zudem kann der LL.B. die Grundlage für ein weiterführendes Masterstudium (z. B. LL.M. oder Wirtschaftsrecht) oder einen späteren Wechsel ins Staatsexamensstudium bilden.

Damit ist der LL.B. eine praxisorientierte, akademisch fundierte Alternative zum klassischen Jurastudium – besonders geeignet für Studierende mit Interesse an rechtlichen Zusammenhängen in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung, die keine Tätigkeit in der Anwaltschaft oder Justiz anstreben.

Für wen ist der Bachelor of Laws geeignet?

Der Bachelor of Laws (LL.B.) richtet sich an Personen, die sich für juristische Fragestellungen interessieren, aber keinen klassischen Weg über das Staatsexamen anstreben. Besonders geeignet ist das Studium für Menschen, die Recht als Instrument zur Gestaltung wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder politischer Prozesse verstehen und dieses Wissen später in der freien Wirtschaft, der Verwaltung oder im internationalen Kontext anwenden möchten.

Das LL.B.-Studium ist ideal für:

Was ist das durchschnittliche Gehalt für Rechtswissenschaften Jobs?

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  • Studieninteressierte mit wirtschaftlichem oder interdisziplinärem Interesse, die rechtliche Grundlagen mit betriebswirtschaftlichem, politischem oder technologischem Wissen verbinden möchten.
  • Beruflich orientierte Menschen, die eine juristische Karriere außerhalb der klassischen Justiz anstreben – etwa in Unternehmen, Verbänden, Behörden oder Nichtregierungsorganisationen.
  • Praktisch denkende Persönlichkeiten, die juristische Prinzipien anwenden, aber nicht Richter oder Rechtsanwalt werden wollen.
  • Internationale Studierende oder Quereinsteiger, die einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss im Recht suchen, um in verschiedenen Rechtssystemen arbeiten oder später einen LL.M. anschließen zu können.
  • Abiturientinnen und Abiturienten, die ein strukturiertes, modernes und modular aufgebautes Studium bevorzugen, das früh Berufsperspektiven aufzeigt und international anschlussfähig ist.

Wer sich für ein LL.B.-Studium entscheidet, sollte Interesse an logischem Denken, sprachlicher Präzision, analytischem Arbeiten und gesellschaftlichen Strukturen mitbringen. Im Unterschied zum Staatsexamensstudium liegt der Fokus stärker auf Anwendung und Praxisbezug, oft auch auf wirtschafts- oder technikorientierten Rechtsfragen.

Der LL.B. ist damit besonders passend für Menschen, die Recht nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug in konkreten beruflichen Kontexten verstehen, sei es in Unternehmen, Verwaltungen, Medien oder internationalen Organisationen.

Aufbau und Inhalte des Bachelor of Laws Studiums

Das LL.B.-Studium (Bachelor of Laws) ist als grundständiges, praxisnahes und modular aufgebautes Jurastudium konzipiert. Es vermittelt die zentralen Grundlagen des Rechts, verzichtet jedoch auf die tiefgreifende Examensvorbereitung klassischer Jurastudiengänge. Stattdessen steht die anwendungsorientierte Vermittlung juristischer Kompetenzen im Vordergrund – häufig in Kombination mit wirtschaftlichen, politischen oder technologischen Inhalten.

Studiendauer und Abschluss

In der Regel dauert das LL.B.-Studium sechs Semester (drei Jahre) und schließt mit einer Bachelorarbeit sowie dem akademischen Grad „Bachelor of Laws (LL.B.)“ ab. Je nach Hochschule kann das Studium auch sieben Semester umfassen, insbesondere wenn ein integriertes Praxissemester oder ein Auslandsaufenthalt vorgesehen ist.

Studienaufbau

Das Studium gliedert sich typischerweise in drei Phasen:

  1. Grundlagenphase (1.–2. Semester):
    Einführung in das Zivilrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht, juristische Methodik, Rechtstheorie und ggf. Einführung in Wirtschafts- oder Europarecht.
  2. Vertiefungsphase (3.–4. Semester):
    Aufbauwissen in zentralen Rechtsgebieten wie Arbeitsrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Steuerrecht, Vertragsrecht, Verwaltungsrecht oder internationales Recht.
  3. Spezialisierung und Abschlussphase (5.–6. Semester):
    Wahlpflichtmodule mit fachlichem Fokus (z. B. Medienrecht, Compliance, Datenschutzrecht), Praxisprojekte, Soft-Skills-Training, Bachelorarbeit.

Typische Studieninhalte

Zu den häufigen Lehrveranstaltungen im LL.B.-Studium gehören:

  • Zivilrecht (Vertragsrecht, Schuldrecht, Sachenrecht)
  • Öffentliches Recht (Staatsrecht, Verwaltungsrecht)
  • Strafrecht (Grundzüge des materiellen Strafrechts)
  • Handels- und Gesellschaftsrecht
  • Arbeitsrecht und Sozialrecht
  • Europarecht und Völkerrecht
  • Wirtschaftsrechtliche Grundlagen (insbesondere bei wirtschaftsnahen Studiengängen)
  • Grundlagen des Steuerrechts oder IT-Rechts
  • Methodik und juristische Fallbearbeitung

Viele Hochschulen legen zusätzlich Wert auf Schlüsselqualifikationen, z. B. Verhandlungstraining, juristische Fachsprache (auch in Englisch), Projektarbeit oder Präsentationstechniken.

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Unterschied LL.B. vs. Staatsexamen

Der Bachelor of Laws (LL.B.) und das klassische juristische Staatsexamen sind zwei unterschiedliche Ausbildungswege im Bereich der Rechtswissenschaften mit jeweils eigenem Profil, Abschlussziel und beruflichen Möglichkeiten. Welcher Weg der richtige ist, hängt stark von den individuellen Zielen, Interessen und Karriereplänen ab.

Abschlussziel und rechtliche Wirkung

Der LL.B. ist ein akademischer Hochschulabschluss, vergleichbar mit einem Bachelor in anderen Fachrichtungen. Er qualifiziert für juristisch geprägte Tätigkeiten in Unternehmen, Verwaltung oder Organisationen, berechtigt aber in Deutschland nicht zur Ausübung klassischer juristischer Berufe wie Rechtsanwalt, Richter oder Staatsanwalt.

Das Staatsexamen hingegen ist eine Staatsprüfung und der einzige Weg, um in Deutschland die sogenannten „reglementierten juristischen Berufe“ auszuüben. Es besteht aus dem Ersten Staatsexamen (nach dem Universitätsstudium) und dem Zweiten Staatsexamen (nach dem Referendariat). Erst danach ist man Volljurist und voll berufsfähig in Justiz, Anwaltschaft und öffentlichem Dienst.

Studiendauer und Aufbau

  • LL.B.: Regelstudienzeit meist 6 Semester, modular aufgebaut, Abschluss durch Bachelorarbeit.
  • Staatsexamen: Studienzeit realistisch 10–12 Semester inklusive Referendariat, keine Teilabschlüsse, Abschluss durch Staatsexamina.

Der LL.B. ist in der Regel strukturierter, kürzer und stärker praxisorientiert, während das Staatsexamen auf umfassende Systematik, Tiefe und die Fähigkeit zur eigenständigen Falllösung unter hoher Prüfungsbelastung ausgerichtet ist.

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Prüfungsform und Anspruch

  • LL.B.: Leistungsnachweise während des Studiums (Hausarbeiten, Klausuren, Präsentationen, Bachelorarbeit).
  • Staatsexamen: Prüfungsleistung kumuliert am Ende durch staatliche Klausuren und mündliche Prüfung, sehr hoher Leistungsdruck.

Wer mit Leistungsphasen besser zurechtkommt als mit Prüfungsspitzen, fühlt sich im LL.B.-Studium häufig wohler. Das Staatsexamen ist berüchtigt für seine hohe Durchfallquote und Notenstreuung, bietet jedoch bei Erfolg deutlich mehr Berufsmöglichkeiten.

Berufliche Perspektiven

 

Bachelor of Laws als Zwischenstufe – wie geht es weiter?

Der Bachelor of Laws (LL.B.) kann mehr sein als ein eigenständiger Abschluss: Für viele Studierende fungiert er als Zwischenstufe auf dem Weg zu einer weiterführenden juristischen oder interdisziplinären Qualifikation. Ob durch ein konsekutives Masterstudium, einen Wechsel ins Staatsexamensstudium oder den gezielten Berufseinstieg, der LL.B. eröffnet vielseitige Anschlussperspektiven, die je nach Hochschule und persönlicher Ausrichtung unterschiedlich genutzt werden können.

Einstieg in ein Masterstudium

Die häufigste Weiterführung nach dem LL.B. ist ein juristisches oder wirtschaftsnahes Masterstudium. Besonders gefragt sind Programme mit Schwerpunkten wie:

Wo gibt es aktuell die meisten Rechtswissenschaften Jobs?

  • Wirtschaftsrecht (LL.M. oder M.A.)
  • Internationales Recht oder Europarecht
  • Compliance, Datenschutz oder Steuerrecht
  • Business Law, Legal Tech oder Management & Recht
  • Interdisziplinäre Masterstudiengänge, z. B. Wirtschaft und Ethik, Medienrecht oder Politik und Recht

Diese Masterprogramme ermöglichen eine spezialisierte Vertiefung, oft mit starkem Praxisbezug. Je nach Programm qualifizieren sie auch für höhere Positionen im Unternehmen, in der öffentlichen Verwaltung oder im internationalen Projektumfeld.

Anschluss an das Staatsexamensstudium

In manchen Fällen kann der LL.B. auch als Einstieg in das klassische Jurastudium genutzt werden. Wer feststellt, dass eine Tätigkeit als Volljurist doch das Ziel ist, hat die Möglichkeit, ins Staatsexamensstudium zu wechseln – insbesondere an Hochschulen, die beide Wege anbieten. Dabei können bereits erbrachte Leistungen aus dem LL.B. in Teilen angerechnet werden, sodass kein kompletter Neustart erforderlich ist.

Allerdings ist zu beachten: Der LL.B. ersetzt nicht das Erste Staatsexamen, und ohne dieses ist der Zugang zu klassischen Berufen wie Richter, Anwalt oder Staatsanwalt weiterhin ausgeschlossen. Ein Wechsel sollte deshalb gut geplant und mit der jeweiligen Universität abgestimmt sein.

Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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