Lächelnder IT-Programmierer mit Kopfhörern arbeitet an einem Computer in einem modernen Büro.

Fachinformatiker

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 6 Min.
Aktualisiert am: 05.04.2024

Ein Fachinformatiker ist eine Fachkraft in der Informationstechnologie, die sich auf die Entwicklung, Implementierung und Wartung von Softwarelösungen sowie auf die Administration von IT-Systemen spezialisiert hat. Zu den Hauptaufgaben gehören die Analyse von IT-Systemen, die Beratung bei IT-Projekten, die Programmierung von Anwendungen sowie die Einrichtung und Pflege von Netzwerken. Diese Tätigkeit erfordert ein tiefgehendes Verständnis für informatische Prozesse und die Fähigkeit, komplexe Problemlösungen zu entwickeln.

Fachinformatiker* Anwendungsentwicklung & Fachinformatiker* Systemintegration

Es gibt Fachinformatiker* in unterschiedlichen Bereichen, wie Anwendungsentwicklung und Systemintegration. Die Fachrichtung Systemintegration betrifft hauptsächlich die Planung und Konfiguration von IT-Systemen. Die ersten zwei Ausbildungsjahre umfassen dabei allgemeine Inhalte, wie Bedarfsanalyse, Verwaltung von Software sowie die Pflege und Bereitstellung von Netzwerken und Diensten. Im dritten Ausbildungsjahr können Systemintegratoren sich unter anderem auf die Entwicklung vernetzter Prozesse oder den Einsatz von Diagnoseinstrumenten spezialisieren. Fachinformatiker* in der Anwendungsentwicklung hingegen konzentrieren sich auf die Entwicklung von Systemsoftware und Anwendungen (Applikationen) und deren nutzerfreundliche Ausgestaltung. Die ersten zwei Ausbildungsjahre einer Lehre als Anwendungsentwickler* umfassen Grundlagen der Softwareentwicklung und das Erlernen der notwendigen Programmiersprachen. Im dritten Ausbildungsjahr lernen Anwendungsentwickler* unter anderem Sicherheitsaspekte bei der Softwareentwicklung zu berücksichtigen und übernehmen die Überprüfung und Analyse bestehender IT-Systeme.

Fachinformatiker* beweisen sich auch im Kundenkontakt, z. B. bei der individuellen Installation von Hardware oder bei beratenden Tätigkeiten zur Anwendung von Software. Um diese Aufgaben zu meistern, bedarf es einer Reihe von Fähigkeiten, von denen einige im folgenden Abschnitt genauer beschrieben werden.

Wichtige Fähigkeiten für Fachinformatiker*

Zu den wichtigsten Anforderungen gehören Erfahrung mit relevanten Programmiersprachen, die Fähigkeit zu effektivem Debugging und Troubleshooting von Softwareproblemen sowie ggf. Wissen bezüglich Cybersecurity und Netzwerktechnik. Anwendungsentwickler* können sich je nach Projektart und Arbeitsbereich auf bestimmte Programmiersprachen spezialisieren. Häufig gesuchte Programmiersprachen und Skriptsprachen für den Bereich Anwendungsentwicklung sind für Fachinformatiker*:

  • Java: Java ist eine sehr gefragte Programmiersprache, oft auch für die Entwicklung von Android Apps.
  • Python: Python ist eine ebenfalls sehr gefragte Programmiersprache, häufig auch im Rahmen von Künstlicher Intelligenz, Webentwicklung und Machine Learning.
  • JavaScript: Die Skriptsprache JavaScript ist für die Entwicklung von Webapplikationen notwendig.
  • C++: Häufig wird C++ für maschinennahe Programmierung verwendet.
  • C#: Unter anderem für die Entwicklung von Anwendungen für das Microsoft .NET-Framework ist die Programmiersprache C# gefragt
  • Ruby: Bekannt für das Web-Framework Ruby on Rails. Wird oft in der Webentwicklung, für Skripte und in der Automatisierung eingesetzt.

Gerade im Kundenkontakt sind darüber hinaus Kommunikationsfähigkeit und Ausdrucksvermögen wichtig und auch Englischkenntnisse werden von vielen Unternehmen vorausgesetzt. Besonders bedeutend ist, dass Fachinformatiker* aller Fachrichtungen sich ständig über die neuesten Entwicklungen und Trends in Industrie und IT informieren und bereit sein müssen, ihre Kenntnisse durch Weiter- und Fortbildungen zu erweitern, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Was ist das durchschnittliche Gehalt als Fachinformatiker?

Durchschnittsgehalt
46.559 €

brutto pro Jahr

Salary

Das Durchschnittsgehalt als Fachinformatiker variiert in Deutschland zwischen 39.900 € und 50.160 € brutto im Jahr.

Welche Aufgaben haben Fachinformatiker*?

Aufgabenbereiche Systemintegration Anwendungsentwicklung
Annahme und Bearbeitung von Kundenaufträgen
Installation, Aufbau und Planung von Hardware
Behebung von Störungen und alltäglichen Computerproblemen
Planen und Entwickeln von Software
Fehler in bestehenden Systemen analysieren und beheben
Beratung von Kunden* und Schulung von Benutzern*
Verbesserung von Nutzeroberflächen

Der Einsatzort von Fachinformatikern*

Typische Einsatzorte unterscheiden sich zwischen den Fachrichtungen Anwendungsentwicklung und Systemintegration teils deutlich. Neben der Arbeit am eigenen Büroarbeitsplatz, werden Fachinformatiker* für Systemintegration häufig überall dort im Unternehmen eingesetzt, wo technische Probleme mit Hardware, Software und Netzwerken auftreten. Sofern im Außendienst gearbeitet wird, werden Kunden* gegebenenfalls vor Ort bei der Bewältigung ihrer Hardware-Probleme unterstützt.

Fachinformatiker* für Anwendungsentwicklung werden in Unternehmen eingestellt, in denen Software entwickelt wird, und sind daher in der Regel in der IT-Branche, wie z.B. in Softwarehäusern, beschäftigt. Sie können jedoch auch in anderen Bereichen wie dem Finanzwesen, dem Einzelhandel oder dem Gesundheitswesen tätig sein, je nachdem, welche Softwarelösungen dort in Bereichen benötigt und eventuell „inhouse“ entwickelt oder weiterentwickelt werden. Sowohl in der freien Wirtschaft, als auch im öffentlichen Dienst gibt es vielfältige Karrierechancen für Anwendungsentwickler*. Mögliche Tätigkeitsfelder sind die Entwicklung von Individualsoftware z.B. in Form von Desktop-Anwendungen oder mobilen Apps, die Leitung von Entwicklungsprojekten für Standardsoftware, ggf. inklusive Datenbankentwicklung, sowie die Weiterentwicklung und Umsetzung von Cyber-Security-Maßnahmen.

Top-Unternehmen für Fachinformatiker

Forschungszentrum Jülich
Enrichment Technology Company
dmTECH
Airbus Defence and Space
Medizinische Fakultät Heidelberg

Karrierewege für Fachinformatiker*

Nach dem Abschluss der Fachinformatiker*-Ausbildung ist ein Direkteinstieg oder eine Übernahme aus dem Ausbildungsverhältnis der häufigste Karriereeinstieg. Üblicherweise erfolgt der weitere Ausbau der Karriere dann über Berufserfahrung, steigende Verantwortungsübernahme und gegebenenfalls Arbeitgeberwechsel. Alternative Karrierepfade können z. B. unterstützt durch Weiterbildungen entstehen, welche gezielt auf Positionen wie IT-Consultant oder IT-Projektleiter* hinarbeiten. 

Mitunter kann es sinnvoll sein, nach Beendigung der Ausbildung und erster Berufserfahrung ein zusätzliches Hochschulstudium anzuschließen. Ein Bachelor- oder Master-Abschluss in Informatik (Computer Science) oder Wirtschaftsinformatik kann Fachinformatikern* helfen, eine angestrebte Projektmanagement– oder Führungspositionen zu erreichen.

Zwei neue Fachrichtungen in der Fachinformatik

Seit 2020 gibt es in Deutschland zwei zusätzliche Fachbereiche, in denen angehende Fachinformatiker* eine Ausbildung abschließen können. Die Ausbildungsgänge Fachinformatiker* für digitale Vernetzung und Fachinformatiker* für Daten- und Prozessanalyse ergänzen die klassischen Fachbereiche. Dabei wird in der Ausbildung zum Fachinformatiker* für digitale Vernetzung schwerpunktmäßig eine Verbindung zwischen Informatik und industrieller Produktion gezogen. Hierbei liegt der Fokus auf Digitalisierung von Prozessen durch z.B. computergestützte Produktionssteuerung und -Überwachung. Auch Fachinformatiker* für Daten- und Prozessanalyse sind begehrte Fachkräfte*, deren zentrale Aufgabe die Analyse und Optimierung von datengesteuerten Prozessen ist, um relevante Daten kontextabhängig schneller und umfassender nutzbar zu machen. Dies beinhaltet beispielsweise die Digitalisierung von Geschäftsabläufen oder die Datenbereitstellung über Data Warehouses für die anschließende Auswertung und Nutzung.

Die zwei neuen Fachrichtungen im Vergleich

Fachinformatiker* für Digitale Vernetzung Fachinformatiker* für Daten und Prozessanalye
Lokalisierung von Störungen und Systemfehlern Überprüfung & Optimierung von Arbeitsprozessen auf IT-Ebene
Entwickeln von Sicherheitskonzepten zur Stärkung der Cybersicherheit Sicherstellung von Datenschutz und IT-Sicherheit
Automatisierung und Überwachung von Produktionsprozessen Analyse, Aufbereitung und Bereitstellung von wichtigen Daten
Verbindung von IT-Systemen mit unterschiedlichen Komponenten
wie Anlagen und Maschinen.
Erstellung von Konzepten zur Automatisierung von Prozessen
und der Digitalisierung von Geschäftsabläufen
Jan-Philipp Schreiber

Jan-Philipp Schreiber

Content Marketing Manager

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Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Mit seinem fundierten Fachwissen unterstützt er Fachkräfte dabei, ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Karriere & Bewerbung. Seine Beiträge im Karriere-Ratgeber zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für die berufliche Weiterentwicklung aus.
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