Personal Recruiting

Personalrecruiting

Jan-Philipp Schreiber
Jan-Philipp Schreiber
Lesedauer: 10 Min.
Aktualisiert am: 16.04.2025

Personalrecruiting ist die gezielte Suche und Auswahl neuer Mitarbeiter für ein Unternehmen. Ziel ist es, vakante Stellen schnell und passend zu besetzen. Dabei umfasst Recruiting alle Schritte von der Bedarfsanalyse über die Ausschreibung und Auswahl bis hin zur Einstellung. Es kann intern oder extern erfolgen, also durch eigene Personalabteilungen oder durch externe Dienstleister. Gutes Recruiting spart Kosten, stärkt das Team und sichert langfristig den Unternehmenserfolg.

Personalrecruiting – Ziele

Personalrecruiting verfolgt mehrere Ziele gleichzeitig. Im Mittelpunkt steht die Suche nach passenden neuen Mitarbeitenden – doch auch die Geschwindigkeit, Qualität und Wirkung nach außen spielen eine wichtige Rolle. Wer Recruiting klar ausrichtet, spart langfristig Ressourcen und verbessert die Zusammenarbeit im Unternehmen.

1. Die richtigen Mitarbeiter finden

Das vorrangige Ziel im Recruiting ist, offene Stellen mit Personen zu besetzen, die fachlich und menschlich zur Position und zum Unternehmen passen. Dabei geht es nicht nur um Lebensläufe oder Abschlüsse, sondern auch um die persönliche Arbeitsweise, den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen und die Motivation.

Ein präzises Anforderungsprofil hilft, gezielt zu suchen – und durch eine passende Stellenausschreibung genau die Personen anzusprechen, die zur Stelle passen. Je klarer die Erwartungen formuliert sind, desto größer ist die Chance, passende Bewerbungen zu erhalten.

Im Auswahlprozess sollten die Gespräche nicht nur auf fachliche Fragen eingehen. Auch der persönliche Eindruck, die Kommunikationsweise und der Umgang mit konkreten Aufgaben geben wichtige Hinweise. Ziel ist nicht die „perfekte Bewerbung“, sondern eine tragfähige Basis für eine gute Zusammenarbeit.

2. Vakanzen effizient besetzen

Neben der Qualität zählt auch die Geschwindigkeit. Unbesetzte Stellen bremsen Abläufe, verteilen Mehrarbeit auf bestehende Teams und können Projekte verzögern. Deshalb ist ein weiteres Ziel im Recruiting, Stellen so schnell wie möglich zu besetzen – ohne an Gründlichkeit zu verlieren.

Ein gut aufgestellter Recruitingprozess hilft dabei. Dazu gehören:

  • klare interne Abläufe,
  • eine gute Abstimmung zwischen Fachabteilung und Personalabteilung,
  • sowie geeignete Kommunikationswege mit den Bewerbern.

Je strukturierter der Ablauf ist, desto kürzer die Zeit bis zur Einstellung – und desto angenehmer die Erfahrung für alle Beteiligten. Auch das wirkt sich positiv auf das Image des Unternehmens aus.

3. Arbeitgebermarke sichtbar machen

Recruiting ist immer auch Kommunikation. Wer Stellen ausschreibt, spricht nicht nur gezielt Fachkräfte an – sondern sendet auch ein Signal an den gesamten Arbeitsmarkt. Ein gut formulierter Ausschreibungstext, ein übersichtlicher Bewerbungsprozess und ein wertschätzender Umgang stärken die Wahrnehmung als attraktiver Arbeitgeber.

Auch Bewerber, die letztlich nicht eingestellt werden, behalten den Prozess oft im Kopf – positiv oder negativ. Eine klare, freundliche Kommunikation, realistische Erwartungen und verlässliche Rückmeldungen zahlen sich aus.

Ein glaubwürdiges Auftreten im Recruiting wirkt nach innen und außen: Es motiviert das bestehende Team, zieht passende neue Mitarbeitende an und verbessert die langfristige Bindung ans Unternehmen.

Personalrecruiting – Aufgaben

Im Recruiting geht es nicht nur darum, Stellen zu besetzen. Es geht auch darum, passende Bewerber anzusprechen und langfristig für das Unternehmen zu gewinnen. Dabei übernimmt das Recruiting mehrere Aufgaben – von der Vorbereitung bis zur Auswahl. Besonders wichtig ist die Stellenausschreibung, denn sie ist häufig der erste Kontaktpunkt zwischen Unternehmen und Bewerber.

Personalbedarf erkennen

Bevor eine Stelle ausgeschrieben werden kann, muss klar sein, ob und welche Position überhaupt besetzt werden soll. Dazu analysiert das Unternehmen:

  • Welche Aufgaben bleiben derzeit liegen?
  • Gibt es personelle Engpässe?
  • Welche Qualifikationen sind notwendig
  • Muss die Stelle neu geschaffen oder nachbesetzt werden?

Diese Fragen klären, welche Stellen sinnvoll ausgeschrieben werden und wie das Anforderungsprofil aussehen soll.

Anforderungsprofil

Das Anforderungsprofil beschreibt, was ein Bewerber mitbringen sollte – z.B. Berufserfahrung, Kenntnisse, Soft Skills und formale Qualifikationen. Es dient als Grundlage für die spätere Stellenausschreibung und die spätere Auswahl. Wichtig: Nur Anforderungen aufnehmen, die für die Aufgabe wirklich relevant sind.

Ein gutes Anforderungsprofil enthält:

  • Fachliche Qualifikationen (z.B. Studienabschluss, Erfahrung in bestimmten Aufgaben)
  • Persönliche Eigenschaften (z.B. Kommunikationsfähigkeit, strukturierte Arbeitsweise)
  • Praktische Anforderungen (z.B. Reisebereitschaft, Schichtarbeit)

Stellenausschreibung verfassen

Die Stellenausschreibung ist das Herzstück des Recruitings. Sie entscheidet mit darüber, wer sich bewirbt und wie viele sich bewerben. Deshalb muss sie klar präzise und ansprechend formuliert sein.

Ein gelungener Ausschreibungstext enthält folgende Bestandteile:

  • Berufsbezeichnung und Einsatzbereich: So konkret wie möglich. Keine Abkürzungen oder unklaren Begriffe.
  • Unternehmensvorstellung: Kurz und verständlich. Warum sollte jemand hier arbeiten wollen?
  • Aufgabenbeschreibung: Was erwartet die person im Arbeitsalltag?
  • Anforderungen: Was sollte man mitbringen – und was ist “nice to have”?
  • Vorteile des Unternehmens: Was bietet das Unternehmen (z.B. flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten)?
  • Bewerbungsprozess: Wen kann man kontaktieren? Welche Unterlagen sind gewünscht?

Dabei gilt: Weniger Floskeln, mehr Klarheit. Eine gute Stellenanzeige spricht nicht nur Fachliches an, sondern auch Motivation. Sie soll realistisch, aber trotzdem motvierend sein.

Welche Recruitingkanäle gibt es?

Recruitingkanäle sind die Wege, über die Unternehmen mit potenziellen Bewerbern in Kontakt treten. Je nachdem, welche Stelle besetzt werden soll, sind manche Kanäle besser geeignet als andere. Wer seine Stellenanzeige wirksam platzieren will, sollte die verschiedenen Möglichkeiten kennen und gezielt auswählen.

Online-Jobbörsen

Jobbörsen gehören zu den meistgenutzten Recruitingkanälen. Sie bieten Bewerbern eine wichtige Anlaufstelle zur Jobsuche – und Unternehmen eine große Reichweite. Es gibt allgemeine Jobbörsen mit vielen Branchen und Berufen sowie spezialisierte Plattformen, die sich z.B. auf bestimmte Fachrichtungen konzentrieren.

Vorteile:

  • Große Sichtbarkeit
  • Zielgerichtete Platzierung möglich (z.B. nach Region oder Fachgebiet)
  • Bewerbungen direkt über die Plattform

Wichtig bei der Auswahl: Je klarer die Zielgruppe, desto besser passt eine spezialisierte Jobbörse. Für technische und wissenschaftliche Berufe oder den Gesundheitsbereich etwa bieten fachspezifische Portale oft bessere Ergebnisse als allgemeine Plattformen.

Eigene Karriereseite

Die Karriereseite ist das Schaufenster der Arbeitgebermarke. Sie zeigt nicht nur offene Stellen, sondern auch, wie das Unternehmen sich präsentiert – mit Bilder, Texten, Videos oder Mitarbeiterinterviews.

Vorteile:

  • Direkte Ansprache ohne Streuverlust
  • Kontrolle über Inhalt, Gestaltung und Tonalität
  • Bewerbungen landen ohne Umwege im eigenen System

Tipp: Die Karriereseite sollte aktuell, mobilfreundlich und leicht zu bedienen sein. Idealerweise lässt sich die Bewerbung direkt online abschicken – ohne komplizierte Hürden.

Suchmaschinen und soziale Netzwerke

Stellenanzeigen werden nicht nur auf Jobbörsen gesucht. Auch Suchmaschinen wie Google spielen eine große Rolle. Google for Jobs zeigt passende Jobangebote direkt in den Suchergebnissen an – ohne dass Bewerber eine Jobbörse besuchen müssen. Damit Anzeigen dort erscheinen, müssen sie technisch richtig aufbereitet sein. Viele moderne Jobbörsen wie jobvector übernehmen das automatisch.

Zusätzlich sind soziale Netzwerke fest etabliert. Plattformen wie LinkedIn oder XING sind für viele Fachkräfte feste Bestandteile des Berufsalltags. Unternehmen können hier nicht nur aktiv Stellenanzeigen teilen, sondern auch über eigene Beiträge, Karriereseiten und direkte Ansprache auf sich aufmerksam machen. Auch Instagram oder Facebook werden genutzt – vor allem, wenn es um Berufseinsteiger oder Ausbildungsplätze geht.

Mitarbeiterempfehlungen

Ein oft unterschätzter, aber sehr wirkungsvoller Kanal ist das eigene Team. Viele Unternehmen nutzen Empfehlungen von Mitarbeitenden, um neue Kolleginnen und Kollegen zu gewinnen. Diese Form des Recruitings hat mehrere Vorteile: Die empfohlene Person kennt das Unternehmen meist bereits über private Gespräche – und der Empfehlende weiß, wer gut ins Team passen könnte.

Viele Bewerbungen aus Empfehlungen sind hochwertig, und die Einarbeitung verläuft oft schneller. Zudem reduziert sich der Aufwand für die Suche. Damit Empfehlungen gezielt genutzt werden, können Unternehmen kleine Anreize setzen – zum Beispiel eine Prämie bei erfolgreicher Einstellung. Wichtig ist, dass der Ablauf unkompliziert bleibt und auch kleinere Hinweise geschätzt werden – nicht nur die perfekte Bewerbung.

Karrieremessen und Recruiting-Events

Karrieremessen, Recruiting-Tage und ähnliche Veranstaltungen bieten eine direkte Begegnung mit potenziellen Bewerbern. Hier zählt der persönliche Eindruck. Wer offen, freundlich und gut vorbereitet auftritt, kann sich schnell als attraktiver Arbeitgeber präsentieren.

Besonders erfolgreich sind Events, bei denen Gespräche auf Augenhöhe möglich sind. Statt allgemeiner Werbematerialien wirkt es oft stärker, konkrete Stellen mitzubringen – und vielleicht sogar direkt Bewerbungsgespräche vor Ort zu führen.

Auch kleinere Events wie Fachkonferenzen oder Hochschultage bieten gute Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen. Entscheidend ist hier die gute Vorbereitung: Ein durchdachter Auftritt, ausreichend Personal und klare Informationen zur Bewerbung machen den Unterschied.

Employer Branding als Teil des Personalrecruiting

Wer gute Bewerber anziehen will, muss mehr bieten als nur einen Job. Menschen entscheiden sich nicht nur für Aufgaben – sie entscheiden sich für Arbeitgeber. Hier kommt das Employer Branding ins Spiel. Es beschreibt, wie sich ein Unternehmen als Arbeitgeber präsentiert – nach außen und nach innen.

Warum Employer Branding im Recruiting wichtig ist

Im Recruiting zählt der erste Eindruck. Noch bevor ein Bewerber den konkreten Job kennt, entscheidet oft das Bauchgefühl: Ist das ein Arbeitgeber, der zu mir passt?

Ein klar erkennbares Arbeitgeberprofil macht es leichter, passende Bewerber anzusprechen. Gleichzeitig hilft es, unrealistische Erwartungen zu vermeiden. Wer offen kommuniziert, was ihn als Arbeitgeber ausmacht – und was nicht – gewinnt Kandidaten, die sich wirklich mit dem Unternehmen identifizieren.

Wo Employer Branding sichtbar wird

Employer Branding spielt an vielen Stellen im Recruiting eine Rolle – zum Beispiel:

  • In der Stellenausschreibung: Die Sprache, der Ton und die Inhalte zeigen, wie das Unternehmen tickt. Ist die Anzeige freundlich, offen und klar? Oder wirkt sie distanziert und unpersönlich?
  • Auf der Karriereseite: Hier erfahren Bewerber mehr über das Team, den Arbeitsalltag und die Unternehmenskultur. Bilder, Zitate und Erfahrungsberichte sagen oft mehr als jede Unternehmensbeschreibung.
  • Im Bewerbungsprozess: Eine schnelle Reaktion, wertschätzende Kommunikation und klare Informationen zum Ablauf machen einen großen Unterschied – und bleiben in Erinnerung.
  • Auf Social Media: Arbeitgeber zeigen hier Einblicke in ihren Alltag – ob auf LinkedIn, Instagram oder über kurze Videos. Besonders glaubwürdig wirken Beiträge, an denen Mitarbeitende mitwirken.

Authentizität statt Hochglanz

Wichtig beim Employer Branding ist Glaubwürdigkeit. Es bringt wenig, mit überzogenen Versprechen oder künstlich aufgeladenen Imagekampagnen aufzutreten. Wer nach außen mehr verspricht, als er intern halten kann, verliert Vertrauen – spätestens im Vorstellungsgespräch oder in der Probezeit.

Besser: ehrlich zeigen, was man als Arbeitgeber bieten kann – und auch sagen, was nicht zum Unternehmen passt. Das spricht genau die Bewerber an, die wirklich ins Team passen.

Employer Branding ist keine Einmal-Aktion

Ein starkes Arbeitgeberimage entsteht nicht über Nacht. Es entwickelt sich über die Zeit – durch konsequente Kommunikation, gutes Teamklima und den Mut, Feedback ernst zu nehmen. Wer seine Mitarbeitenden einbindet und ihre Erfahrungen sichtbar macht, wirkt authentisch und nahbar.

Jan-Philipp ist ein versierter Wirtschaftswissenschaftler und Experte für Gehalts- und Arbeitsmarkt-Themen. Jan-Philipp verfügt über ein breites Spektrum an Fachkenntnissen, insbesondere im Bereich von Gehaltsstrukturen, des Projektmanagements und Themen rund um Recruiting & Stellenanzeigen. Seine Beiträge im HR-Magazin zeichnen sich durch praxisnahe Tipps, aktuelle Branchentrends und sein Engagement für Themen aus dem Personalwesen aus.
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